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Wölfe und Kojoten

Wölfe und Kojoten

Titel: Wölfe und Kojoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Sie mir über Renshaw and Kessell International sagen?«
    »RKI? Hören Sie auf, Sharon. Sie wollen
mir doch nicht erzählen, daß Sie bei dem Verein anheuern wollen!«
    »Wieso unterstellen Sie mir eigentlich
dauernd, daß ich einen neuen Job suche? Seit Sie mich auf die Straße geworfen
haben, bin ich bei All Souls.«
    »Diese barmherzigen Samariter sind
nicht das richtige für Sie. Kommen Sie zu mir zurück. Ich verspreche Ihnen...«
    »RKI, Bob.«
    »Okay. Kennen Sie Ackerman and Palumbo?
Paul Chamberlain? Die ganz Großen auf dem internationalen Sicherheitssektor?«
    Also hatte mein Gedächtnis recht. »Ja.«
    »Gut. RKI steht mit denen auf einer
Ebene. Aber das ist auch schon alles an Gemeinsamkeit. A und P beschäftigen
hauptsächlich ausgediente Spione. Bei PC tummeln sich Burschen mit juristischer
oder wirtschaftswissenschaftlicher Ausbildung und hübschen Anzügen. Bei RKI
gibt es beide Sorten, aber auch noch andere Typen, und das gibt dem Laden einen
windigen Anstrich — und macht sie gefährlich.«
    »Andere Typen?«
    »Ja, Leute, über deren Vergangenheit
man besser nicht allzuviel weiß. Leute, die sich in keiner Weise an
irgendwelche Spielregeln halten. Das macht RKI in manchen Fällen so
erfolgreich. Firmen in aussichtsloser oder verwundbarer Situation wenden sich
an RKI. Oder Versicherungsgesellschaften — aber die schauen ihnen genau auf die
Finger.«
    Das alles hörte sich nach einem Laden
an, in dem Hy sich so recht zu Hause fühlen könnte. »Und wer sind die Bosse da?
Wo kommen sie her?«
    »Aus ganz unkonventionellen Kreisen.
Nehmen Sie Gage Renshaw. Vor vielen Jahren war er Geheimagent im Dienste der
Army. Wurde Mitte der Siebziger für eine ausgewählte und ziemlich abgeschottete
Sondereinheit namens Centac rekrutiert. Fünfundachtzig wurde die Centac
aufgelöst. Renshaw war damals gerade in Thailand. Er tauchte unter. Drei Jahre
später war er wieder da, kehrte in die Staaten zurück und war offensichtlich
gut bei Kasse. Er gründete den RKI-Laden in La Jolla zusammen mit seinem alten
Kumpel Dan Kessell.«
    »Dann ist das Hauptquartier also in La
Jolla?«
    »Und sie haben Niederlassungen in allen
größeren Städten der USA und im Ausland.«
    »Beachtliches Wachstum in kaum mehr als
fünf Jahren.«
    »Na ja, ich kann zwar nicht
garantieren, daß die eine oder andere Niederlassung nicht nur ein Briefkasten
ist, aber verdammt beeindruckend ist es schon.«
    »Was ist mit diesem Dan Kessell?« sagte
ich.
    »Kessells Herkunft läßt sich schwerer
zurückverfolgen. In Vietnam war er bei den Special Forces, mehr weiß ich nicht.
Renshaw repräsentiert die Firma — gibt Interviews im ›Wall Street Journal‹ und
so weiter. Kessell steht weniger im Licht der Öffentlichkeit.«
    »Und wie kommt es, daß er und Renshaw
alte Freunde sind?«
    »Sie haben in Fresno zusammen die
High-School besucht.«
    Fresno. Das konnte die Verbindung sein.
Hy war in Fresno geboren. Sein Vater hatte dort eine Schädlingsbekämpfungsfirma
betrieben. Als er zwölf war, hatten sich seine Eltern scheiden lassen. Er war
dann auf der Schafranch seines Stiefvaters aufgewachsen. Das war die Ranch in
der Nähe des Tufa Lake, die er später geerbt hatte und wo er jetzt lebte.
»Bob«, sagte ich, »haben Sie im Zusammenhang mit Renshaw oder Kessell
irgendwann einmal den Namen Hy Ripinsky gehört?«
    Er dachte nach. »Nein. Wenn ja, würde
ich mich daran erinnern.«
    »Wie würden Sie vorgehen, wenn Sie an
die Leute herankommen wollen, ohne daß die merken, wonach Sie suchen?«
    »Sehr vorsichtig.«
    »Aber wie?«
    »Sharon, was suchen Sie denn
eigentlich?« Bobs Stimme klang jetzt besorgt.
    »Ich habe Anlaß zu der Vermutung, daß
ein Freund von mir mit RKI zu tun hat und vielleicht verletzt ist.«
    »Und Sie sind auf dem Weg zu seiner
Rettung?«
    »Hm.«
    »Wann werden Sie endlich einmal aus
Ihren Erfahrungen lernen?«
    »Vielleicht nie.«
    »Sharon, Sie halten sich vielleicht für
eine große Nummer, weil Sie Ihr Bild so oft in der Zeitung gesehen haben, daß
Sie sich inzwischen anstrengen müssen, nicht hineinzukommen. Aber an RKI
reichen Sie nicht heran. Die Leute haben alles drauf. Sie sind hart, und sie
sind gefährlich.«
    »Das ist keine Antwort auf meine
Frage.«
    Er seufzte. »Ich versuche, Ihnen zu
erklären, daß Sie die Finger von denen lassen sollen.«
    »Das kann ich nicht.«
    Schweigen. »Also, in Ordnung, ich gebe
Ihnen folgenden Rat: Wenn Sie herauskriegen wollen, was mit Ihrem Freund
passiert ist, müssen Sie

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