Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
Vom Netzwerk:
dem Auftauchen und Verschwinden des Mädchens war jedenfalls bemerkenswert.
    Hannes schwirrte der Kopf. Es gab zwei Tote und zig Fragen.
    Was sollte er tun, an wen konnte er sich wenden? Natürlich hatte er noch alte Bekannte bei der Staatsanwaltschaft und sogar bei der Polizei. Aber mittlerweile war es später Samstagnachmittag. Vor Montag würde er kaum etwas in Erfahrung bringen können. Außerdem mußte er sehr vorsichtig dabei sein. Hannes ging nach unten und machte sein Fahrrad flott. Etwas Bewegung würde ihm guttun, ein kleiner Ausflug über die Felder bis nach Wennigsen.
    Arne und Robin saßen in Robins Küche und tranken Bier. Arnes Miene war düster.
    »Hat dein Vater gemeckert, weil du nicht da warst?«
    »Och, nee. Aber weißt du, diese Leute die da kommen … Ich glaube, ich passe da nicht so richtig dazu.«
    »Arne, du weißt hoffentlich, daß du überhaupt keinen Grund hast, dich vor irgendwelchen teetrinkenden Schafwollpullovern zu genieren, die stundenlang über Buddhismus und Schamanismus und weiß der Teufel was schwadronieren können. Das sind Typen, die wahrscheinlich noch keinen Tag in ihrem Leben so gearbeitet haben wie du.«
    Arne mußte grinsen. »Woher kennst du Sinas Freunde?«
    »Die gibt’s überall.«
    »Das sagt Sina auch. Aber trotzdem. Laß mal.« Er drehte die Bierflasche zwischen den Händen. »Du bist ein guter Kumpel«, sagte er, und prompt fühlte sich Robin mies. Er spielte einen Moment lang mit der Idee, den Freund in ihr Geheimnis einzuweihen. Schließlich betraf es ihn ja auch, es waren seine Schweine, sein Stall.
    Da begann Arne mit dem herauszurücken, was ihn bedrückte. »Hast du in der Zeitung über den Brand in Wennigsen gelesen?«
    »Ja, habe ich. Schlimme Sache.«
    »Ja«, nickte Arne und sagte eine ganze Weile nichts.
    »Kanntest du den Jungen?« fragte Robin
    Arne schüttelte den Kopf.
    Nach einem weiteren Schluck Bier fragte Arne: »Sag mal, wo ist eigentlich dein Fahrrad?«
    »Mein Fahrrad?« wiederholte Robin, während ihm plötzlich heiß wurde. »Das ist weg. Es ist geklaut worden, in Linden. Typisch. So lange ich da gewohnt habe, kam nie was weg, aber dann fährst du einmal hin und trinkst in der alten Stammkneipe ein Bier, und wie ich um die Ecke komme: Rad weg. Schloß einfach durchgeschnitten, wahrscheinlich mit einem Bolzenschneider.«
    »Hast du es der Polizei gemeldet?«
    »Wozu? Ist doch sinnlos. Versichert war es auch nicht. Ist eben Risiko.«
    »Dein Rad steht bei mir im Schuppen«, sagte Arne.
    »Mein Fahrrad? Wie … wie kommt es dahin?« fragte Robin verblüfft.
    »Bei dem Brand in Wennigsen habe ich es gefunden. Es stand auf der Straße, nicht weit weg von dem Grundstück.«
    »Bist du sicher, daß es mein Fahrrad ist?«
    »Klar, ich kenn doch dein Rad. Stand doch oft genug auf unserem Hof rum, ich hab dir doch mal die verbogene Felge repariert.«
    »Arne, ich weiß nicht, wie mein Rad dahin gekommen ist«, rief Robin erschrocken. »Du denkst doch nicht … ich meine, du denkst doch nicht etwa …?«
    »Ich denke gar nichts. Ich wollte es dir bloß sagen. Wann war das überhaupt?«
    »Irgendwann nach Ostern. Dienstag oder Mittwoch, glaube ich.«
    »Am Dienstag warst du mit meinem Pickup bei Ikea, da stand dein Fahrrad doch noch auf unserem Hof.«
    »Dann muß es wohl der Mittwoch gewesen sein«, sagte Robin, dem zusehends unwohl wurde.
    Arne nahm noch einen Schluck Bier aus der Flasche und sagte. »Vielleicht sollte man der Polizei sagen, daß es dir in Linden geklaut worden ist. Immerhin geht es um Brandstiftung und eventuell sogar um Mord.«
    »Was? Über Brandstiftung stand doch überhaupt nichts in der Zeitung.«
    »Ich habe es auch eben erst vom Ortsbrandmeister erfahren. Die Täter haben Benzin als Brandbeschleuniger benutzt.«
    »Lieber Himmel«, flüsterte Robin.
    Sie nahmen beide einen ausgiebigen Schluck.
    »Also, wenn ich ehrlich bin, Arne, möchte ich da lieber nicht mit reingezogen werden.«
    Arne zuckte die Achseln. »Klar. Ist deine Entscheidung. Ich wollte es dir nur sagen.«
    »Danke, daß du das Rad mitgenommen hast.«
    Arne leerte die Bierflasche in einem Zug. »Man sieht sich«, sagte er und ging.
    Robin sah ihm von Balkon aus nach, wie er in seinen Pickup stieg. Er hatte das Gefühl, daß ihre Freundschaft gerade einen Riß bekommen hatte.
    An den Fenstern klebte buntes Zeug, in den Gärten standen Spielgeräte, und in den schamhaft begrünten Carports wurden gerade die Samstagseinkäufe aus den Vans geladen. Was an der

Weitere Kostenlose Bücher