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Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wölfe und Lämmer: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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nicht einen Beweis gegeben hätte, daß Nasrin alias Sharifa am Brandort in der Ökosiedlung gewesen war: sein Fahrrad. Vielleicht sollte er doch zur Polizei gehen? Immerhin war sie hier gesehen worden, von Arne, von Sina und von den Feuerwehrleuten am Ostersonntag. Irgendwer würde sich an ein ausländisch aussehendes Mädchen erinnern und reden, und dann würde die Polizei kommen und nach ihr fragen. War es nicht besser, gleich zuzugeben, daß sie hier gewesen war?
    Er dachte auch an Klara. Wo, zum Teufel, steckte sie, während es hier drunter und drüber ging? Sie könnte sich wirklich mal melden, ehe diese Kommissarin Bukowski noch einmal auftauchte. In diesem Moment klingelte das Telefon. Robin erkannte die Stimme nicht sofort, so sehr war er darauf fixiert gewesen, Klaras Stimme zu hören. Es war Sina. Es klang, als ob sie weinte.
    »Robin, es ist was Schreckliches passiert«, sagte sie.
    »Sie haben Arne verhaftet.«
    Etwa eine halbe Stunde später läutete das Telefon auch bei Hannes. Robin war am Apparat.
    »Von wo rufst du an?« Hannes konnte im Hintergrund Fahrbahngeräusche hören.
    »Ich habe dieses Handy dabei, das Klara mir mal geschenkt hat«, sagte Robin.
    »Was ist denn los, wo bist du?«
    »Auf dem Parkplatz der Polizei in Ronnenberg. Die haben dort auch eine Kripo. Sie haben Arne verhaftet, weil sie Leichenteile auf dem Feld und Spuren im Schweinestall gefunden haben. Nein, unterbrich mich nicht! Ich werde sagen, daß du und Barbara in der Tatnacht nicht hier übernachtet habt. Und ich werde nichts von Arnes Gewehr sagen, sondern daß ich mit dem Kerl gekämpft habe und er mit dem Kopf gegen den Sockel des Gargoyle gefallen ist. Nur damit du dich nicht verquatschst, falls sie dich auch fragen.«
    »Robin, warte!«
    »Nein, ich kann nicht warten. Arne sitzt im Gefängnis.«
    »Er ist nicht im Gefängnis , er ist höchstens in der U-Haft und kommt sowieso nicht vor morgen früh raus. Ich besorge dir einen Anwalt, bitte sprich erst mit einem Anwalt.«
    »Kannst du bitte morgen Klaras Fahrrad vom Parkplatz abholen, damit es keiner klaut?«
    »Robin! Sei nicht hysterisch, so laß dir doch …«
    Es tutete.
    Hannes fluchte und blätterte hektisch im Telefonbuch. Er kannte ein paar recht gute Strafverteidiger, und einer von denen mußte sofort da hinfahren und diesem Irren beistehen.
    Der Sonntag nahm kein Ende. Barbara hatte gebadet, hatte ein wenig Gymnastik auf dem Fußboden gemacht und war spazierengegangen. Ab dem Nachmittag hatte sie nur noch ferngesehen. Der Tatort war längst vorbei, und sie zappte herum, als das Telefon klingelte. An der Nummer sah sie, daß es Hannes war.
    »Hei.«
    Hannes verlieh seiner Stimme einen frostigen Klang, als er zu ihr sagte: »Ich gebe dir Zeit bis morgen früh, neun Uhr. Dann bist du aus der Wohnung draußen, mit deinem ganzen Kram. Ich möchte alles ordentlich vorfinden, daß das klar ist.«
    Einen Moment blieb es ruhig, dann sagte Barbara: »Du hast wohl vergessen, daß ich die Fotos …«
    »Vergiß es«, unterbrach er sie. »Robin hat sich der Polizei gestellt. Er hat alles erzählt und alles gestanden. Du kannst damit niemanden mehr erpressen.«
    Barbara wechselte die Strategie.
    »Ich finde, das habe ich nicht verdient, nach allem, was ich für dich getan habe!«
    »Was du getan hast? Du hast mir eine per Haftbefehl gesuchte Mörderin und Brandstifterin ins Haus geholt, und du hast versucht, mich zu erpressen. Also tu mir bitte den Gefallen, und komm mir nicht mehr unter die Augen.«
    Er wünschte ihr einen guten Abend und beendete das Gespräch. Barbara spürte, wie ihr die Wut in den Magen fuhr. Am liebsten hätte sie das Telefon an die Wand gepfeffert, aber sie beherrschte sich im letzten Moment.
    Nein, mein Lieber, wir sind noch nicht fertig miteinander, dachte sie.
    Klara hatte ihre letzten beiden Patronen vor einer halben Stunde abgefeuert. Es wurde dunkel. Sie saß an die Leiter gelehnt da und übte sich im positiven Denken. Immerhin gab es schlimmere Todesarten. Sie war an ihrem Lieblingsort, im Wald, ihre Schmerzen waren erträglich, so lange sie sich nicht bewegte, sie hatte ihr Vorhaben, die Wölfe auszusetzen, erfüllt. Die Qualen des Alters würden ihr erspart bleiben, sie würde jung sterben, wie James Dean oder Lady Di. Jetzt wirst du melodramatisch, kritisierte sie sich selbst. Ihre Mutter würde zur Beerdigung das kleine Schwarze zur langen Perlenkette tragen und zu allen sagen, sie habe schon immer geahnt, daß es mit dieser Tochter kein

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