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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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leicht?«
    »Aber ja. Weil wir einander respektiert haben.« Er öffnete die Tür und deutete nach draußen.
    »Eine warme Nacht«, sagte er. »Die Nacht, in der es passiert ist, war kühler.«
     
    Auf dem Rückweg fragte Milo: »Diagnose?«
    »Er ist nicht gerade die Warmherzigkeit in Person, aber er hat auch allen Grund, deprimiert zu sein. Vielleicht verbirgt er etwas, vielleicht weiß er aber auch nichts. Alles in allem: nichts Weltbewegendes.<
    »Und Mr. Locking?«
    »Der Ring mit dem Totenschädel war niedlich. Zuerst habe ich eine Beziehung zwischen ihm und Seacrest in Erwägung gezogen, dann eine zwischen ihm und Hope.«
    »Zwischen ihm und Seacrest? Wieso das denn?«
    »Dass Locking diesen Wagen gefahren hat, kam mir so vertraulich vor, obwohl Seacrests Erklärung plausibel klang. Außerdem hat Seacrest sich sehr viel Zeit gelassen, bis er uns reinließ, und anschließend hat er nach oben gerufen, die Polizei sei da. Klang fast wie eine Warnung. Vielleicht, damit Locking Zeit hatte, sich wieder anzuziehen. Ist natürlich alles reine Spekulation.«
    »Okay … und wieso Locking und Hope?«
    »Du hast dich doch schon die ganze Zeit gefragt, ob sie eine Affäre hatte. Die meisten Affären beginnen am Arbeitsplatz, und sie hat schließlich mit Locking zusammengearbeitet. Außerdem war sie vielleicht durch die Ehe mit Seacrest reif für eine kleine Abwechslung.<
    »Schwarzes Leder und ein Totenkopfring«, sagte er und trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. »Ich fand ja interessant, dass Seacrest betont hat, der Mord hätte was mit dem Buch zu tun und nichts mit ihrem akademischen Leben.
Dadurch rückt er ihn weit von sich weg. Und dann die Sache mit dem Hund. Wer hätte dem denn besser ein schönes Steak mit Gott-weiß-was gewürzt vorlegen können? Und jetzt hat er ihn auch noch weggegeben.«
    »Er will die Erinnerungen loswerden.«
    Milo schnalzte mit der Zunge und lockerte seine Krawatte. »Locking und Hope, Locking und Seacrest. Ich werde mal ein paar meiner homosexuellen Kontakte abklappern. Vielleicht hatte der Lieutenant ja recht, und ich bin wirklich bestens geeignet für den Fall. Übrigens, was hältst du davon, dass Hope ihren Paradestudenten in den Ausschuss geholt hat?«
    »Sie hat die Geschworenenbank sozusagen mit ihren eigenen Leuten besetzt. Mag sein, sie hat das mit vermeintlich größerer Effektivität begründet. Seacrest meinte, sie habe Organisationen misstraut, und auch sonst spricht alles dafür, dass sie kein Gruppenmensch war.«
    »Deshalb interessiere ich mich ja für die Leute, mit denen sie trotzdem gearbeitet hat. Der Anwalt Barone hat bis jetzt noch nicht reagiert, aber Dr. Cruvic will mich morgen um halb elf kurz empfangen. Hast du Lust mitzukommen?«
    »Klar.«
    »Kein Gruppenmensch», sagte er. »Ein Cowgirl mit Doktortitel. Aber manchmal werden Cowgirls aus dem Sattel geworfen.«

7
    Am nächsten Morgen traf ich Milo zum Frühstück in Beverly Hills, dann fuhren wir zu Dr. Cruvics Praxis am Civic Center Drive.
    Die nächsten Nachbarn des Doktors waren ein Schönheitssalon,
eine Firma für Telekommunikation und ein nicht einzuordnendes Gebäude mit Laderampe. Das rosafarbene Haus hatte keine Fenster zur Straße hin, lediglich eine massive Holztür mit Eisenbeschlägen, wie man sie in Südeuropa als Einlass zum Innenhof häufig sieht. Der Klingelknopf war in ein mattiertes Bronzeschild eingelassen, dessen winziges Format scheinbar jede Aufmerksamkeit vermeiden sollte. Darin eingraviert stand: Dr. M. Cruvic.
    Milo drückte auf den Knopf, und wir warteten. Es war eine stille Straße. In all den Jahren, die ich schon in Los Angeles lebte, war ich noch nie in diese abgelegene Gegend geraten.
    Milo erriet meine Gedanken. »Sieht so aus, als führe noch jemand anders ein zurückgezogenes Leben.«
    Endlich summte der Öffner, Milo stemmte sich gegen die schwere Tür, und wir traten in einen offenen Innenhof. Fliesen, eingetopfte Bananenpflanzen, Azaleen. Ein kleiner Eisentisch mit zwei Stühlen. Aschenbecher auf dem Tisch. Zwei Kippen mit Lippenstiftspuren. Das innere Gebäude war zweistöckig, hatte vergitterte Fenster und handgeschmiedete Balkonbrüstungen. Zwei Türen. Die rechte öffnete sich, und eine Frau in hellblauer Schwesterntracht kam heraus. »Hier bitte.« Kehlige Stimme. Sie deutete nach links.
    Sie war zirka fünfzig, brünett und gepflegt, mit sehr großer Oberweite, einem angespannten, glänzenden, braun gebrannten Gesicht und den Beinen einer

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