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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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haben es auch anders versucht, aber es ist nun mal leichter, die Kosten für eine gynäkologische Behandlung erstattet zu bekommen als die für eine Psychotherapie.«
    Wieder fuhr er sich mit der Hand übers Haar. »Also, wenn das jetzt alles ist -«
    »Ist sie auch mit den Ehemännern gut klargekommen?«
    »Wieso sollte sie nicht?«
    »Weil ihre Haltung Männern gegenüber kontrovers war.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Denken Sie an ihr Buch.«
    »Ach das. Nein, hier ist sie nie kontrovers gewesen. Alle waren sehr zufrieden mit ihrer Arbeit... Es steht mir natürlich nicht an, Ihnen zu sagen, wie Sie Ihre Arbeit machen sollten, aber es kommt mir so vor, als wären Sie auf einem völlig falschen Dampfer. Der Mord an Hope hatte nichts mit ihrer Arbeit für mich zu tun.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht«, sagte Milo. »Wo haben Sie sie kennengelernt?«
    »Im Frauengesundheitszentrum in Santa Monica. Ich arbeite schon eine Weile dort. Einmal im Jahr veranstalten sie ein Fest, wo um Spenden gebeten wird. Hope und ich saßen zusammen auf dem Podium und kamen ins Gespräch.«
    Er stand auf. Seine Krawatte war nach oben gerutscht, und er zog sie gerade. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Da draußen warten ein paar Damen auf mich, die gern Mamis werden möchten.«

    »Natürlich. Danke, Doktor.« Auch Milo stand auf. Er versperrte die Tür. »Nur noch eines. Bewahrte Dr. Devane ihre Patientenunterlagen hier auf?«
    »Sie hatte keine eigenen Unterlagen, sondern machte Notizen in meine. Auf diese Weise konnten wir einfacher kommunizieren. Meine Unterlagen sind streng vertraulich, das war also kein Problem.«
    »Aber sie hat sich hier mit den Patienten getroffen.«
    »Ja.«
    »Vielleicht in diesem Raum?«
    »Schon möglich«, sagte Cruvic. »Ich bin nicht für die Raumverteilung zuständig. Das machen meine Mitarbeiter.«
    »Aber sie blieb in diesem Flügel«, sagte Milo. »Wegen der Diskretion.<
    »Genau.«
    »Für Diskretion ist ja hier gesorgt.Von der Lage her, meine ich. Ziemlich weit vom Schuss.«
    Cruvics wuchtige Schultern hoben und senkten sich. »Uns gefällt’s.<
    Er versuchte, um Milo herumzugehen.
    Milo schien einen Schritt zur Seite zu machen, doch dann zückte er sein Notizbuch. »In diesem Frauengesundheitszentrum, beschäftigen Sie sich da auch mit Fertilitätsproblemen?«
    Cruvic atmete tief ein, zwang sich zu einem Lächeln. »Die Armen haben höchst selten Probleme damit, schwanger zu werden. Ich widme meine Zeit dort der allgemeinen Gesundheitsversorgung von Frauen.«
    »Gehören dazu auch Abtreibungen?«
    »Bei allem Respekt, ich verstehe nicht, wieso das für Sie relevant sein könnte.«
    Milo lächelte. »Ist es wahrscheinlich auch nicht.«

    »Sie wissen ja wohl, dass ich keine Fälle mit Ihnen erörtern kann. Auch arme Frauen haben ein Recht auf Vertrau -«
    »Verzeihung, Doktor. Ich habe nicht nach einzelnen Fällen gefragt, bloß ganz allgemein danach, was Sie dort machen.«
    »Wieso bringen Sie das Thema überhaupt auf Abtreibungen? Was soll das, Detective?«
    »Abtreibung ist zwar legal, aber nach wie vor umstritten. Und manche Leute drücken ihre Haltung dazu mit Gewalt aus. Falls Sie also Abtreibungen vornehmen und falls Professor Devane etwas damit zu tun hatte, könnte das ein neuer Anhaltspunkt sein.«
    »Ach, um Himmels willen«, sagte Cruvic. »Ich trete für das Recht der Frau auf Entscheidungsfreiheit ein, und Hope tat das auch. Aber falls jemand dadurch zum Ziel eines Mordanschlags geworden wäre, dann zweifellos die Person, die die Abtreibungen vornimmt.« Er tippte sich auf die Brust. »Und ich bin offensichtlich hier.«
    »Offensichtlich«, sagte Milo. »Aber ich muss danach fragen, Doktor.«
    »Ich verstehe«, sagte Cruvic, aber er wirkte nicht besänftigt. »Natürlich spielt meine Meinung keine große Rolle, aber ich denke, Hope wurde von einem Psychopathen ermordet, der Frauen hasst und sich ausgerechnet sie ausgesucht hat, weil sie berühmt war. Ein Irrer. Keine Patientin von mir, weder hier noch im Frauengesundheitszentrum.«
    »Ganz im Gegenteil, Doktor. Ihre Meinung spielt eine Rolle. Genau das brauchen wir nämlich. Die Meinungen von Menschen, die sie gekannt haben.«
    Cruvic wurde rot und fasste sich an die Krawatte. »Ich habe sie nur beruflich gekannt. Aber ich denke, ihr Tod steht für so vieles, was in unserer Gesellschaft im Argen liegt.«
    »Wie das, Sir?«
    »Erfolg und den bösartigen Neid, den er hervorruft. Wir
bewundern begabte Menschen, stellen sie

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