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Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11

Titel: Wölfe und Schafe - Ein Alex-Delaware-Roman 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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und schwarze Arbeitsschuhe. Seine Arme waren kräftig und sonnengebräunt, aber ansonsten war er von eher schmaler Statur. Der Ansatz eines Bäuchleins wellte die grünen Streifen, und eine Zigarettenpackung beulte seine Brusttasche aus. Er wirbelte die Wagenschlüssel um den Finger und betrachtete prüfend den Rasen. Dann tastete er nach den Zigaretten, als wollte er sichergehen, dass sie noch da waren. Schließlich wandte er sich zu Tessa Bowlby um, die auf der Beifahrerseite ausstieg.
    Sie schien noch immer denselben weiten dunklen Pullover und dieselbe Jeans zu tragen, mit denen ich sie an der Uni gesehen hatte, und ihr Teint wirkte noch kalkweißer. Sie kehrte dem schnurrbärtigen Mann den Rücken zu und öffnete die hintere Tür des Wagens, so dass eine sympathisch aussehende grauhaarige Frau mit rotem T-Shirt und Jeans aussteigen konnte. Die Frau schien müde zu sein. Graues Haar, aber ein junges Gesicht. In den Armen hielt sie einen etwa vierjährigen Jungen mit schwarzem Haar.
    Der Junge hatte offenbar geschlafen, aber plötzlich wand er sich und trat und brachte die grauhaarige Frau ins Stolpern. Tessa stützte sie und sagte etwas zu ihr. Der schnurrbärtige Mann hatte eine Zigarette aus der Packung genommen und stand jetzt einfach nur da, während die grauhaarige Frau Tessa das Kind überreichte.
    Und plötzlich lächelte Tessa. Es war ein liebevolles und unerwartetes Lächeln, das beinahe wehtat und mich frösteln ließ wie ein zu schnell gegessenes Eis.
    Sie drückte den Jungen an sich. Er kicherte und wand sich noch immer. Tessa wirkte eigentlich zu schwach, um mit ihm fertig zu werden, aber sie schaffte es, ihn festzuhalten. Sie kitzelte ihn lachend. Seine Füße traten in die Luft, bis er
schließlich aufhörte. Sie schmiegte zärtlich ihr Gesicht an seins und trug ihn über den Rasen zur Veranda.
    Zu viert gingen sie die paar Stufen hinauf, und der Mann steckte den Schlüssel in die Tür. Der Kleine fing wieder an zu zappeln, und Tessa setzte ihn ab. Er rannte schnurstracks zu dem blauen Fahrrad und versuchte daraufzusteigen, wobei er fast hinfiel.Tessa setzte ihn in den Sattel, hielt ihn fest und hob ihn wieder runter. Er versuchte, auf das Verandageländer zu klettern, und fing an zu lachen, alsTessa hinzueilte, um seine Hand zu halten.
    Der Mann und die Frau gingen ins Haus und ließen die Tür offen. Der Junge balancierte über das Geländer, fest an Tessas Hand. Plötzlich sprang er herunter, und sie fing ihn auf. Er rutschte an ihrem Bein nach unten und rannte zur Tür. Als sie sich umwandte, sah sie mich.
    Der gleiche panische Ausdruck in ihren Augen.
    Sie starrte mich an, während der Junge ins Haus rannte. Dann hob sie eine Hand an die Wange, blieb noch eine Sekunde stehen und rannte dann selbst hinein.
    Augenblicke später kam der schnurrbärtige Mann heraus. Ich erinnerte mich selbst daran, dass ich ja dienstlich hier war, und blieb einfach im Wagen sitzen.
    Er kam auf mich zu und sagte durch das offene Seitenfenster: »Ich bin Walt Bowlby. Meine Tochter sagt, Sie sind von der Polizei.«
    Keine Aggression in seiner Stimme, bloß die schwache Hoffnung, es würde vielleicht nicht stimmen. So nah sah seine Haut ledrig aus.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. »Ich bin als Berater für die Polizei tätig, Mr. Bowlby.«
    »Als Berater? Gibt es irgendwelche Probleme?«
    »Ich bin hier, um mit Tessa zu sprechen.«
    »Könnten Sie mir sagen, worüber, Sir?«

    »Eine Professorin von Tessa ist ermordet worden. Und wir möchten mit allen reden, die das Opfer gekannt haben.«
    Seine Schultern sanken herab. »Tessa kann wirklich nichts darüber sagen, und sie ist ziemlich - Sie wissen schon - durcheinander.«<
    »Wegen des Mordes?«
    Er zog seine Zigarettenpackung heraus und tastete in der Hosentasche nach Streichhölzern.
    Ich hatte welche im Handschuhfach und gab ihm Feuer.
    »Nein. Eigentlich nicht wegen der Professorin. Sie...« Er sah zum Haus hinüber. »Haben Sie was dagegen, wenn ich mich zu Ihnen in den Wagen setze, Sir?«
    »Ganz und gar nicht.«
    Er ging ums Heck herum und setzte sich auf den Beifahrersitz. Seine Hände glitten über den Lederbezug. »Schön, hab’ das Modell immer gemocht - achtundsiebziger?«
    »Neunundsiebziger. <
    Er nickte, nahm einen Zug und blies den Rauch zum Fenster hinaus. »Haben Sie den schon lange?«
    »Ein paar Jahre.«
    Er nickte wieder und sah nach unten. »Tessa hatte ein Problem. Wissen Sie darüber Bescheid?«
    Da ich nicht wusste, ob Tessa ihm von der

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