Woelfin des Lichts
Seine Augen glühten vor Zorn in einem ka lten Gelbton. Die unheilvolle Stille weitete sich, einem heraufziehenden Gewitter gleich, aus. Bis Jack explodierte und mit zusammengebissenen Zähnen zischte: „Das glaube ich dir nicht, Sara würde sich auf keinen Fall so verhalten, niemals.“
Fassungslosig keit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Niemand sagte etwas, alle waren schockiert von Sophies Darstellung der Ereignisse. Ohne ein Wort des Abschieds oder einer Erklärung, wie sie jetzt weiter vorgehen würden, machten sich Jack und Marc auf den Rückweg zum Cottage.
„Jack, hier stimmt etwas nicht. Sophie tat in meinen Augen zu erstaunt. Wenn es sich wirklich so abgespielt hätte, wie sie es schilderte, wäre es ihre Pflicht gewesen, dich davon zu unterrichten.“
Sein Bruder fuhr sich fahrig mit der Hand durchs Haar. „Lass uns zu Saras Auto zurückfahren und es uns genauer ansehen. Vielleicht haben wir etwas übersehen und finden dort einen Hinweis. Ich glaube Sophie kein einziges Wort! - Warum hätte sich Sara mit mir verabreden sollen, wenn sie vorhatte zu verschwinden? Ihre Flucht wäre spätestens heute Abend bemerkt worden, und wenn es so gewesen wäre, warum steht ihr Auto am Straßenrand, wo es jeder sehen kann? Das alles passt nicht zusammen. Nein, hier ist etwas vorgefallen, etwas womit Sara nicht gerechnet hatte und dieser Simon hat etwas damit zu tun.“
Marc kontrollierte den Motor und fand schnell heraus, dass Saras Tank absolut leer war. Jack stöhnte auf und rieb sich mit einer Hand über die schweißnasse Stirn. „Ich habe ihr schon so oft gesagt, dass sie die Tankstelle nutzen und nicht immer auf den letzten Drücker bis nach Bellwick durchfahren soll.“
Erneut verfluchte er den Umstand, dass er kein eigenes Auto zur Verfügung hatte. Er hätte darauf drängen sollen, es schnellstens reparieren zu lassen. Selbst Saras Angebot, ihr Fahrzeug zu nutzen, hatte er abgelehnt. Er wollte, dass sie flexibel und von ihm unabhängig war.
Hätte ich ihren Vorschlag bloß angenommen, dann wäre sie jetzt zu Hause und in Sicherheit , dachte er wütend.
Unterdessen hatte Marc etwas am Straßenrand bemerkt. Im Laufschritt näherte er sich der Stelle, an der das verdorrte Gras nicht aufrecht stand, sondern platt auf den Boden gedrückt war. Er bückte er sich und hob einen kleinen Gegenstand auf. Jack, der ihn noch immer in Gedanken vertieft dabei beobachtete, war unfähig sich zu rühren. Voller Unglauben starrte er auf Saras Sonnenbrille, die ihm Marc übergab.
„Sara besaß nicht nur keinen Sprit mehr, sie wurde von irgendjemandem angegriffen und...“, dieses Wort betonte er, „sie war auf dem Weg zu mir.“
Seine Augen blitzten mörderisch auf: „Das bedeutet jedoch auch, dass Sophie gelogen hat.“
Michaels Frau rang die Hände, während drei Augenpaare anklagend auf sie gerichtet waren.
Nach und nach rückte Sophie damit heraus, dass sie Simon bei seinem Vorhaben unterstützt hatte. Ihr Plan, dass alle glauben würden, Sara wäre mit diesem Mann durchgebrannt, hätte tatsächlich gelingen können, wenn Jack nicht so hartnäckig an die Unschuld seiner Partnerin geglaubt hätte.
Obwohl sie es nicht aussprach , konnte sich Jack den Grund für Sophies Verhalten durchaus denken. Sara besaß alles, was Sophie von jeher begehrte. Ein gutes Aussehen und den Mann, durch dessen Beziehung sie, innerhalb des Rudels, fast mit ihm gleichgestellt war. Den Platz, welchen sich Sophie immer erträumt hatte. Stattdessen war sie mit Michael, einem unscheinbaren, gleichmütigen Mann verheiratet.
Jacks Stimme klang messerscharf: „Sag jetzt endlich die Wahrheit, was hat es mit deinem so genannten Freund Simon auf sich? Solltest du mich weiterhin anlügen, kannst du gleich deine Sachen packen und kein anderes Rudel wird dich jemals bei sich aufnehmen. Im Gegenzug biete ich dir zumindest an, ein gutes Wort bei der Hauptversammlung einzulegen, vorausgesetzt, ich finde Sara unverletzt.“
Mic hael war von dem ungeheuerlichen Verhalten seiner Frau so geschockt, dass er kein Wort herausbrachte. Er wusste, dass Jack, obwohl dieser unglaublich wütend war, Sophie immer noch eine Hintertür, aus diesem Schlamassel heil herauszukommen, offen hielt.
Un d Sophie war nicht dumm, sie wusste, wann es sich lohnte, zu lügen, und dieser Zeitpunkt war im Augenblick vorbei. Stockend begann sie zu berichten: „Ich sah Simon vor ungefähr zwei Wochen ganz in der Nähe. Er passte Sara außerhalb des Ortes ab, und sie war
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