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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Kuczinski
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zu welchem Bezirk er gehörte.
    Des Weiteren blieb ihm nichts anderes übrig als abzuwarten. Die Dämmerung brach herein und hüllte den Raum in Schatten. Jack, der, den Kopf in den Händen verg raben, regungslos am Computer saß, schreckte vom leisen Piepsen eines Faxes auf. Voller Ungeduld riss er das Papier aus dem Gerät und atmete zum ersten Mal an diesem Tag erleichtert auf. Er hatte seine Informationen bekommen. Das Anwesen lag im Süden, nahe der Kleinstadt Surrey und gehörte zu einem Bezirk, das seit über zwanzig Jahren von einem älteren Werwolf geleitet wurde. Jack stöhnte auf, sie würden mindestens sechs Stunden brauchen, um die Stadt zu erreichen, und Simon hatte mittlerweile einen großen Vorsprung.
    Surreys aktueller Leitwolf hieß William S., neben seinem Namen war eine Telefonnummer vermerkt. Sogleich griff Jack nach dem Telefon und rief dort an. Erst nach mehrmaligem Klingeln hob jemand ab. Nachdem er sich als Rudelführer geoutet hatte, wurde er sofort weiter durchgestellt.
    Das Gespräch dauerte länger als erwartet und Jack erfuhr viele Dinge, die ihm in Bezug auf Sara völlig neu waren. Während er auf der einen Seite telefonierte, schickte er Marc, der am Nachmittag zurück nach Bellwick gefahren war, eine Mail, dass er ihn dringend brauchte. Jack wusste, dass Marc nicht überrascht sein würde, sondern bereits auf seine Rückmeldung gewartet hatte.
    Mit einer Reisetasche, in der sich nur das Nötigste befand, machten sich die Brüder am späten A bend auf den Weg nach Surrey. Insgeheim wunderte sich Marc, dass Jack sich, anstelle eines Werwolfes aus seinem Bezirk, für ihn als Begleiter entschieden hatte, und fragte nach: „Wäre es nicht besser, du würdest einige deiner Leute mitnehmen? Immerhin betreten wir in einigen Stunden fremdes Territorium und ich bin dir dort vermutlich keine allzu große Hilfe.“
    Jack sah ihn kurz von der Seite an.
    „Du täuschst dich. Es wäre sehr unklug, einen weiteren Werwolf mitzunehmen. Ich muss vorsichtig sein, mehrere von uns könnten sogar als Provokation angesehen werden. Nach dem Aufruhr, den ich dort verursacht habe, ist das dortige Rudel womöglich nervös, jede unbedachte Äußerung oder Reaktion unsererseits könnte katastrophale Auswirkungen haben.
    Der lokale Rudelfü hrer in Surrey ist unterrichtet und versucht seine Leute von uns fernzuhalten.“
    Als sie Bellwick erreichten, fädelte sich Jack in den um diese Zeit ruhigen Verkehr ein, tippte ungeduldig mit den Fingern der rechten Hand auf das Lenkrad, bis die Ampel von Rot auf Grün umsprang. Kurz darauf nahm er die breite Auffahrt zur Schnellstraße und gab Gas.
    Neugierig, was Jack in der Zwischenzeit erfahren hatte, fragte Marc: „Jetzt wo wir die nächsten Stunden zusammengepfercht sind, erzähl mal, was du bisher herausgef unden hast. Schon damals, als sich Sara bei Miranda und mir vorstellte, ahnte ich, dass es da mehr gibt, als einfach nur einen neuen Job, ein neues Leben... oder einen weiteren Werwolf“, fügte er mit einem Lächeln hinzu.
    Nach einem Moment des Schweigens ni ckte Jack und berichtete, was er von William, Simons Vater, erfahren hatte: „Sara wuchs am Rande der Stadt Surrey auf. Sie war die einzige Werwölfin in ihrer Familie. Ihre Eltern ignorierten ihr Wesen, während ihr älterer Bruder sie abgöttisch liebte. Aber er war eben nur ein Mensch.“
    Bei dieser Bemerkung warf er Marc einen entschuldigenden Seitenblick zu. „Sara lernte Simon, den einzigen Sohn des Rudelführers, kennen. Sie brauchte jemanden, der so war wie sie selbst. Als sie achtzehn wurde, starben ihre E ltern bei einem mysteriösen Verkehrsunfall. Danach wich ihr Simon nicht mehr von der Seite und William dachte, dass sie zusammenbleiben würden. Doch ungefähr zwei Jahre später muss irgendetwas Schwerwiegendes zwischen den beiden vorgefallen sein. Sara versuchte sich von Simon zu distanzieren, er bemühte sich weiterhin um sie, bis sie eines Tages spurlos verschwand. Niemand wusste, was mit ihr los war, selbst Marcel, Saras Bruder, konnte keine Antworten geben. Simon wurde im Umgang mit seinesgleichen, die einige Stufen unter ihm standen, immer schwieriger. Sein Vater bemerkte es zwar, dachte sich allerdings, dass sich Simon, wenn er erst einmal über den Verlust hinweg wäre - Sara wurde nie offiziell in ihr Rudel aufgenommen - wieder fangen würde. Lange Zeit sah es so aus, als würde er Recht behalten. Vor einigen Wochen jedoch fand man Marcel zusammengeschlagen in der Nähe seines

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