Wofuer die Worte fehlen
bewegungslos erstarren, und der Schwarze Ritter nahm grausame Rache für den Versuch, ihn zu verlassen.
Nichts und niemand kann Masaru befreien, auch wenn sein Name »Sieg« bedeutet. Er ist für immer ein Sklave des Schwarzen Ritters.
Die anderen Schüler klatschen begeistert, als Kristian seine Manga-Geschichte bis zu diesem Punkt das erste Mal vorstellt.
»Aber was genau macht der Schwarze Ritter?«, will Nils wissen. »Frisst er seine Beute?«
»Na, wie denn? Dann wäre Masaru doch gleich beim ersten Mal tot«, meint Sakura.
Kristian weià nicht, was er antworten soll.
»Das Manga ist doch noch gar nicht fertig!«, kommt ihm Frau Bartsch zu Hilfe. »Das Ende fehlt noch. Erst am Ende werden wir wissen, was der Schwarze Ritter mit seinen Opfern macht, nicht wahr, Kristian? Wenn man das früher weiÃ, geht die Spannung verloren. Das solltet ihr euch alle merken. Ein guter Mangaka weià die Spannung zu halten.«
Kristian nickt erleichtert. Er hofft, dass ihm das Ende irgendwanneinfallen wird, denn noch weià er nicht, wie es ausgehen könnte.
Als hätte Frau Bartsch seine Gedanken erraten, sagt sie: «Zeichne einfach weiter. Du wirst sehen, deine Figuren fangen an zu leben und führen die Geschichte zu Ende. Wenn die Geschichte gut ist, findet sich das Ende von alleine.«
»Aber es muss ein Happy End sein, Mangas haben immer ein Happy End«, sagt Sakura. »Und auÃerdem mag ich keine Geschichten, die schlecht ausgehen.«
Am Ende der Zeichenstunde packt Kristian seine Malsachen ein. Das mit dem Happy End ist genau sein Problem. Das wird es nicht geben, kann es nicht geben, denn dazu müsste der Schwarze Ritter besiegt werden, und das ist unmöglich.
Die dumpfen Schläge der Wohnzimmeruhr dröhnen durch die stille Wohnung. 23 Uhr. Zeit zum Schlafengehen
.
Geräuschlos öffnet sich die Tür. Der Schwarze Ritter tritt herein, schlieÃt die Tür leise hinter sich zu und dreht den Schlüssel im Schloss herum. Im Schein der StraÃenlaterne schimmert die schwarze Seide seines Umhangs, der die Lederrüstung umfängt. Seine rot glühenden Augen durchschneiden den Raum. Ein heller gleiÃender Strahl schieÃt aus ihnen durch das geöffnete Fenster nach drauÃen direkt in die Laterne. Ihr Licht erlischt mit einem leisen Zischen
.
Der Schwarze Ritter schlieÃt das Fenster und zieht den Vorhang vor. Nun ist die Nacht so schwarz wie die Gestalt des Ritters. Kein Lichtstrahl, kein noch so leiser Ton können den Raum verlassen. Alles, was geschehen wird, bleibt unbemerkt
.
Und wieder durchschneiden seine glühenden Augen den Raum, bis sie gefunden haben, was sie suchen â¦
Das FuÃballspiel am Wochenende , zu dem alle mit groÃen Erwartungen gegangen sind, endet für Kristian mit einer Niederlage. Seine Mannschaft gewinnt, auch dank der drei Tore, die er in der ersten Halbzeit schieÃen kann. Aber er selbst bricht zu Beginn der zweiten Halbzeit im Strafraum zusammen.
Während seine Mutter ihn sofort ins Krankenhaus bringen will, ist der Vater dagegen. »Er hat einfach zu wenig getrunken bei der Hitze. Das kommt schon mal vor.«
Der Vater setzt sich durch. Zu Hause muss sich Kristian ins Bett legen und schonen. Der Arzt, zu dem die Mutter ihn am darauffolgenden Montag bringt, sieht die Situation auch nicht so dramatisch. »Ihr Sohn ist in der Wachstumsphase. Da kann der Kreislauf schon mal verrücktspielen. Er soll sich schonen und nur, wenn er sich wirklich fit fühlt, Leistungssport betreiben.«
FuÃballspielen auf Sparflamme, wie lange werden sie ihn da in der Mannschaft behalten? Kristian weià selber, dass er nicht wirklich fit sein wird, solange die ständigen Bauchschmerzen nicht verschwinden.
Er ist froh, dass Juri und die anderen in seiner FuÃballmannschaft nicht zu viele Fragen stellen, als er am Dienstag wieder in die Schule kommt. Herr Malert spricht über die bevorstehende Klassenfahrt und da wird alles andere zur Nebensache.
Manchmal weià Kristian selber nicht, was er eigentlich will: Einerseits verspricht die anstehende Klassenfahrt eine Menge SpaÃ, auch wenn Herr Malert immer wieder betont,dass es sich um eine Studien- und nicht um eine Vergnügungsfahrt handelt. SchlieÃlich müssen die Eltern eine Menge Geld dafür bezahlen.
Das Geld spielt keine Rolle. Sein Vater verdient zurzeit gut, wie er immer wieder stolz erzählt. Die Zimmererwerkstatt
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