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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åsa Nilsonne
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dann sind Sie aufge taucht …«
    »Wisst ihr, wer euch darüber informiert hat, dass Theo hier war?«
    »Danach haben wir eben gefragt. Und da fingen alle an zu schreien. Es muss doch jemand hier aus dem Haus ge wesen sein.«
    »Hat kein Kollege mit dem Informanten gesprochen?«
    »Es war keine Person, es war ein Brief ohne Absender. Gestern aufgegeben.«
    »Habt ihr den Brief bei euch?«
    Das hatten sie nicht. Nach dem spektakulären Verschwin den hatte ihr Chef viele Tipps von Menschen erhalten, die Theo, Mariam oder beide gesehen haben wollten. Alle Tipps waren verfolgt worden, hatten bisher aber kein Er gebnis erbracht. Nach und nach liefen die Tipps dann viel spärlicher ein, aber er hatte die Suche nicht aufgegeben.
    »Hat es diesmal gestimmt?« Die jungen Polizisten waren plötzlich wieder obenauf. »War er wirklich hier?«
    Tigist nickte.
    »Diesmal war es wohl richtig. Jetzt müsst ihr das Tor be wachen. Gibt es hier noch einen anderen Ausweg?«
    Die jungen Kollegen wechselten einen Blick. Sie hatten vergessen, das in Erfahrung zu bringen.
    Tigist sah den älteren Mann fragend an, und der schüt telte den Kopf.
    Monika sah die Mauer an. Die war über zwei Meter hoch und bedeckt mit Glassplittern, die ein Mosaik zu bilden schienen, das einem plötzlichen Wutausbruch zum Op fer gefallen war. Wenn diese Glassplitter sich um das gan ze Grundstück zogen, konnte niemand hier herein oder hinaus.
    Wenn Theo noch hier war, dann hatten sie ihn jetzt.
    Tigist hatte das Kommando über die jungen Kollegen an sich übernommen.
    »Einer von euch bleibt hier. Niemand geht hinaus, nie mand kommt herein. Der andere dreht eine Runde an der Mauer vorbei und stellt fest, ob es Türen, Leitern, Stellen ohne Glasscherben gibt.«
    Die beiden nickten erleichtert. Das waren Aufgaben, bei denen sie nichts falsch machen konnten.
    Der ältere Mann entpuppte sich als Mariams Bruder. Er wohnte im Haus und arbeitete dienstags zu Hause. Er hatte im Garten einen schrecklichen Lärm gehört, war hingestürzt und auf zwei Polizisten in heftigem Streit mit seinem Perso nal getroffen. Dann waren Tigist und Monika aufgetaucht.
    Er sah ehrlich verblüfft aus, als Tigist fragte, ob er wisse, dass Theo wieder in Addis Abeba sei. Er wirkte noch ver blüffter, als er hörte, dass Halleluja Theo die Schlüssel zu diesem Haus gegeben hatte.
    »Hierher? Er will hierherkommen?«
    »Er war gestern Vormittag bei Halleluja. Die Frage ist also, ob er hier gewesen ist. Oder ob er noch immer hier ist.«
    Die junge Polizistin kam zurück und berichtete, dass es keinen anderen Weg vom Grundstück gab als durch das Tor.
    »Gut. Dann soll der Fahrer das Tor bewachen. Und du durchsuchst jetzt mit deinem Kollegen das Grundstück, alle Schuppen, Vorratskammer, die Zimmer der Angestellten. Alles, nur das Haus an sich nicht.«
    Mariams Bruder saß stumm und still da. Monika musste sich davon überzeugen, dass er noch immer atmete. Das tat er. Der besorgte Ausdruck in seinem runden Gesicht schien chronisch zu sein.
    »Hat Theo sich bei Ihnen gemeldet?«
    Die Falten vertieften sich, er schüttelte den Kopf.
    Das stimmte jedenfalls mit Hallelujas Aussage überein - Theo hatte ins Haus gehen wollen, wenn sein Onkel nicht zu Hause wäre.
    »Wer war gestern Mittag hier im Haus?«
    »Das weiß ich nicht. Ich nicht. Ierusalem, die Köchin, ist dann immer hier, außer wenn sie einkaufen geht. Ihre Hel ferin ist auch meistens hier. Der Gärtner. Der Zabagna. Ich weiß nicht, wir müssen nachfragen.«
    Sie waren inzwischen ins Haus und in das Wohnzimmer gegangen und saßen auf einem kleinen Samtsofa. Mariams Bruder hatte auf der Kante des dazugehörigen Sessels Platz genommen.
    Tigist änderte das Thema.
    »Theo wollte offenbar herkommen, in dieses Haus. Er hatte die Schlüssel bei sich. Haben Sie irgendeine Vorstel lung, was er hier gesucht hat?«
    Wieder ein Kopfschütteln.
    Ein lauter Schrei von der Rückseite des Hauses ließ sie auffahren. Weitere Stimmen mischten sich ein, und ein junger Mann leistete lauthals Widerstand.
    Gleich darauf wurde an den Türrahmen geklopft, und die beiden jungen Kollegen schleppten einen schmächtigen Jungen herein. Sein Hemd war hochgeglitten, er war barfuß und wand sich so wütend, als sei er noch immer nicht da von überzeugt, dass die Polizisten stärker waren als er.
    »Das da«, sagte Mariams Bruder resigniert, »ist nicht Theo. Das ist Efraim. Ierusalems jüngster Sohn. Was macht der hier?«
    Monika seufzte.
    »Dürfen wir mal seine

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