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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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beobachtete, sie studierte wie sie ihn. Dennoch fühlte sie sich in keiner Weise bedroht, und sie merkte, dass sie ihn nicht fürchtete.
    Dadurch bestärkt setzte auch Daphne sich auf, und Charles folgte ihr, legte ihr einen Arm um die Schultern.
    Da begann die Erscheinung zu wachsen, verdoppelte ihre Größe fast. Daphne war sich eines plötzlichen Gefühls von Gefahr und Angst bewusst. Dass sie sich bewegt hatten, hatte den Geist in irgendeiner Weise beunruhigt.
    Daphne beugte sich vor. »Was ist denn?«, rief sie. »Was willst du?«

    Die Gestalt schwebte näher zu ihnen, und instinktiv festigte sich Charles’ Griff um Daphne, und er zog sie näher an sich, hielt sie an seiner Seite.
    Der Geist verharrte wenige Zoll vor dem Bett, eindeutig aufgeregt, die Farbe wurde dunkler, und der unstete Umriss waberte in alle Richtungen. Trotz der Veränderungen hatte Daphne keine Angst, wenigstens nicht sehr. Wenn sie allein gewesen wäre, hätte sie vielleicht anders empfunden, aber dass Charles bei ihr war, spendete ihr etwas Trost.
    »Ich weiß nicht, wie es bei dir ist«, erklärte Charles entschlossen, »aber ich habe langsam genug.« Damit warf er die Decken beiseite, ohne sich darum zu kümmern, dass er nackt war, und schwang die Beine aus dem Bett.
    Seine Bewegungen waren eindeutig herausfordernd; Daphne keuchte, als die Gestalt auf ihn zuwallte. Nun strahlte das Gespenst nicht länger nur Angst und Furcht aus, sondern Zorn und Hass mischten sich darein. Es fürchtete und hasste, was auch immer Charles repräsentierte, und es bereitete sich auf den Angriff vor.
    »Nein!«, rief Daphne und warf sich vor Charles, als wollte sie ihn mit ihrem Körper beschützen. »Du darfst ihm nicht wehtun.«
    Die Stimmung im Zimmer veränderte sich sogleich. Die hässlichen Gefühle, die in der Luft gelegen hatten, waren verschwunden, und die Bewegungen des Gespenstes mit ihnen. Es wallte nicht länger in dunklen, zornigen Farben, sondern schrumpfte wieder auf seine ursprüngliche Größe zurück, wurde wieder zu der schleierhaften Nebelgestalt, die vor ihnen schwebte.
    Daphne spürte die Verwirrung des Geistes. Sekunden vergingen, und dann war da ein leises Seufzen, und die Gestalt schwebte fort, ein schwacher weißer Schimmer, mehr
war nicht zu sehen. Als es an die Wand mit der chinesischen Tapete kam, schien es kurz zu zögern, und dann, genau wie beim letzten Mal, war es fort.
    Charles sprang endgültig aus dem Bett und zündete eine Kerze an, dann lief er zu der Stelle, wo der Geist verschwunden war. Er hielt die Kerze hoch, suchte die Wand nach einer geheimen Tür oder Ähnlichem ab, aber er fand nichts.
    Nachdem sie sich die Zeit genommen hatte, nach ihrem Morgenrock zu suchen, ihn gefunden und sich übergezogen hatte, trat Daphne zu ihm und reichte ihm seinen. »Falls wir auf Geisterjagd gehen«, erklärte sie nur halb im Scherz, »schlage ich vor, du ziehst dir etwas an.«
    Er gab ihr die Kerze und schlüpfte in den Morgenmantel. Als er den Gürtel fest verknotet hatte, nahm er sich die Kerze wieder und setzte seine Suche nach dem Mechanismus fort, der die versteckte Tür enthüllen würde. »Wo«, fragte er, »war die Stelle, wo du einen Spalt in der Wand gesehen hast?«
    Sie stellte sich neben ihn und deutete auf einen Bereich der Wand. Bei näherer Untersuchung im flackernden Licht der Kerze entdeckten sie beide die Umrisse einer Tür. Charles fuhr mit seiner Hand darüber, aber er spürte nichts als die seidenglatte Oberfläche der Tapete. Keine Ausbuchtungen, Dellen, Löcher oder Risse. Nichts.
    »Es muss doch einen Riegel oder einen Griff oder sonst etwas geben«, brummte er frustriert. »Dieses verdammte Ding ist doch nicht einfach durch die Wand gegangen.«
    »Ich denke, das genau ist aber passiert«, sagte Daphne langsam. »Oder sie ist durch eine Tür gegangen, die es einmal hier gegeben hat.«
    Charles schaute sie scharf an. »Warum sagst du ›sie‹?«

    »Bist du anderer Meinung?«
    Er seufzte. »Ja, doch, du hast recht. Ich kann dir nicht sagen, warum oder weshalb, aber man hat den Eindruck von Weiblichkeit bei dem Ding.«
    »Gespenst«, verbesserte ihn Daphne fest. »Es war das Gespenst einer Frau, und wir haben sie beide gesehen.«
    Charles konnte ihr nicht widersprechen. Heute Nacht hatten sie beide einen Geist gesehen, ein weibliches Gespenst. Und mit ihm gesprochen, dachte er halb belustigt, als er an sein wenig überzeugendes »Geh weg!« denken musste.
    Daphne umklammerte plötzlich seinen Arm und

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