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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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war Lady Agatha eine brauchbare Chronistin und hatte wirklich gute Arbeit dabei geleistet, alles nach Datum zu ordnen. Er wusste nicht genau, wonach er suchte, aber da er und Daphne beide der Ansicht waren, dass der Schlüssel zu allem Sir Wesley war, mussten sie sich auf seine Lebenszeit konzentrieren und hoffen, dass es etwas in Lady Agathas Sammlung gab, das die Erscheinungen erklären konnte.
    Er fand nichts, was sein Interesse erregte, als er rasch die verschiedenen Schriftstücke überflog; er vermutete, dass andere Vorfahren, wie es oft der Fall war, alles vernichtet hatten, was ein schlechtes Licht auf die Familie werfen könnte. Er war daher freudig überrascht, als er auf ein paar
Briefe stieß, die von Sir Wesleys älterer Schwester geschrieben worden waren, einer Nonne in einem unbedeutenden Orden, die nach England zurückgekehrt war, als Maria den Thron bestiegen hatte und den Katholizismus wieder einführte. Die Briefe, in einer klaren, entschlossenen Handschrift verfasst, waren an Sir Wesleys jüngere unverheiratete Schwester Edith gerichtet, die bei ihrem Bruder lebte. Sie waren in zweierlei Hinsicht interessant: Erstens hatte Charles nichts von den beiden Schwestern gewusst, und zweitens erfuhr er aus den Briefen, dass Sir Wesley geheiratet hatte. Charles hätte dasselbe vermutlich auch aus den verschiedenen Kirchenregistereinträgen erfahren können, aber die Briefe sparten ihm Zeit. Er grinste. Und sie waren wesentlich unterhaltsamer als eine trockene Auflistung von Hochzeiten, Taufen und Sterbefällen. Schwester Margaret war vielleicht eine Nonne, aber sie tischte einen saftigen Skandal nach dem anderen auf, überlegte Charles belustigt wegen ihrer kurz angebundenen Art und ihrer unverhohlenen Missbilligung ihres Bruders.
    Obwohl er nur Schwester Margarets Antwortschreiben auf Ediths Briefe an sie vorliegen hatte, konnte er sich einiges zusammenreimen. Sir Wesleys Braut war kaum mehr als ein Kind, auch wenn man das zu ihrer Zeit anders gesehen hatte, musste Charles einräumen. Lady Katherine war vierzehn Jahre alt gewesen, als ihr Vater, wenn er richtig zwischen den Zeilen las, gezwungen gewesen war, seine Tochter mit Sir Wesley zu vermählen, einem Mann, der sich auf die sechzig zubewegte. Schwester Margaret erging sich in langen Ergüssen über Sir Wesleys Charakterfehler und sein nahezu wahnsinniges Verlangen, um jeden Preis zu verhindern, dass die Nachkommen seines Bruders Beaumont Place und alles, was dazugehörte, erbten.

    In dem ersten Brief erfuhr Charles von Johns Tod und reimte sich zusammen, dass Schwester Margaret den starken Verdacht hegte, dass Sir Wesley hinter dem frühen Ende des jungen Mannes steckte. Im zweiten Brief, der mehrere Monate später geschrieben worden war, fand Charles heraus, dass Johns Kind, ein Sohn namens Jonathan, geboren worden war. Aber Sir Wesley hatte sich keine größeren Sorgen gemacht - Katherine war schwanger, und Sir Wesley war außer sich vor Freude, überzeugt, dass das Kind ein Sohn sein würde, der Erbe, den er so verzweifelt wollte und brauchte, damit Jonathan nicht erbte.
    Charles legte die Briefe ab und starrte ins Leere. Da Daphne und ihre Geschwister von Jonathans Linie abstammten, konnte Katherines Kind kein Junge gewesen sein. Oder Sir Wesleys Sohn war ohne Nachkommen gestorben. Es gab vermutlich eine Art Beleg in der Sammlung, der hilfreich wäre, aber an diesem Nachmittag wollte er sich lieber nicht durch Jahrzehnte von Papieren aus der Beaumont-Familiengeschichte arbeiten, in der Hoffnung, vielleicht mehr zu entdecken. Die zwei Briefe waren ein echter Glücksfall gewesen, und auch wenn es möglich war, dass er mehr Stücke fand, die sich auf Sir Wesley bezogen, entschied er, dass er für den Augenblick genug Zeit darauf verwendet hatte.
    Er überdachte die Lage, als er die Bibliothek verließ und sich auf die Suche nach seiner Frau machte. Schwester Margarets Briefe waren erhellend und unterhaltsam gewesen, dachte er mit einem Grinsen, aber sie hatten ihm keine Information verschafft über die Existenz eines weiteren Zimmers, das mit Daphnes verbunden war. Und da er keinen Hinweis auf ein solches Extrazimmer gefunden hatte, blieb ihm nur eines zu tun übrig: die verdammte Wand einzureißen und nachzusehen, was dahinter lag.

    Auf dem Flur traf er Daphne, die auf der Suche nach ihm war. Die Damen hatten sich getrennt, Nell hatte sich auf ihr Zimmer zurückgezogen, um ein Nickerchen zu machen, und April war mit Miss Kettle im Musiksalon, um

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