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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Haus. Wenn wir nachsehen, finden wir gewiss heraus, dass es weitere Räume gibt, zu denen man über die Treppe gelangt.« Ein Anflug von Neid schwang in seiner Stimme mit, als er hinzufügte: »Stonegate und Wyndham Manor haben nichts Vergleichbares. Was hätten Julian, Marcus und ich nicht dafür gegeben, wenn wir so etwas entdeckt hätten, als wir Kinder waren. Es ist einfach wunderbar.«
    »Oh ja, allerdings wunderbar«, murmelte Daphne trocken.
    »Die ursprüngliche Treppe wurde vermutlich für die Burgbesatzung angelegt, damit sie im Falle einer Belagerung und beim Kampf sich vom Feind ungesehen bewegen konnten,« fuhr Charles fort, ohne ihrer wenig begeisterten Antwort sonderlich Beachtung zu schenken. Er drehte sich mit der Kerze in der Hand um, betrachtete die Wände.
»Ich denke, zu einem späteren Zeitpunkt dann, als es keine Burgbesatzung mehr gab, geriet die unbenutzte Treppe in Vergessenheit … bis irgendein unternehmungslustiger Vorfahre von dir auf die Idee verfiel, sie dafür zu nutzen, sich unbemerkt im Haus zu bewegen, und den neueren Teil angebaut hat. Himmel, ich kann mir vorstellen, dass man mehrere Räume von hier aus erreichen kann.«
    Im flackernden Schein der Kerze grinste er. »Natürlich wird es nicht so leicht sein, herauszufinden, welche Zimmer Zugang zu dem Geheimgang haben.«
    »Adrian ist sicher entzückt«, musste Daphne zugeben. »Ich habe keinen Zweifel, dass er keine Zeit verschwendet, die Stufen zu erkunden und jede einzelne Geheimtür zu entdecken, um jeden Augenblick aus der Wand zu kommen und uns alle dabei zu Tode zu erschrecken. Besonders«, bemerkte sie mit hohler Stimme, »April.«
    Charles lachte, und seine Zähne blitzten in der Dunkelheit weiß. »Zweifelsfrei.«
    Da sie entschieden, besser nicht die ursprüngliche Treppe zu verlassen, setzten sie ihre Erkundung nach oben fort.
    Daphne war froh, dass Charles die Führung übernahm - er fegte die meisten Spinnweben zur Seite. Wenn sie stehen blieb und in die Richtung zurückschaute, aus der sie gekommen waren, durchlief sie ein Schauer angesichts der bedrückenden Dunkelheit, die ihr folgte.
    Als sie weitergingen, wurde es allmählich heller, die Finsternis wich einem grauen Dämmerlicht, das mit jedem Schritt von ihnen stärker wurde. Kurz darauf traten sie in den Sonnenschein und stellten überrascht fest, dass Wolken mit dunklen Bäuchen über den Himmel trieben, sichere Anzeichen dafür, dass ein Sturm im Anzug war. Die Treppe endete unweit der Türme, und sie fanden sich auf einem
dem Verfall überlassenen Wehrgang wieder, einem Teil der alten Normannenfestung. Reste der ursprünglichen Befestigungsmauern waren noch zu sehen, aber es war grundsätzlich kein sicherer Ort. Gesteinsbrocken und Mörtel lagen überall verstreut herum, und die letzten Steinzinnen sahen aus, als könnten sie jeden Moment in die Tiefe stürzen. Vorsichtig näherten sie sich einer Zinne und spähten nach unten. Daphne schwankte, als sie sah, dass es achtzig Fuß steil nach unten ging. Sie stützte sich mit einer Hand ab und schnappte erschreckt nach Luft, als ein Teil der Brüstung unter ihrer Hand nachgab und mit schrecklichem Gepolter herunterfiel.
    Noch bevor der erste Stein sich unter ihrer Hand löste, hatte ihr Charles schon den Arm um die Mitte gelegt und sie von dem zackigen Spalt weggerissen, der sich plötzlich in der Brüstung aufgetan hatte. Sie hatte gar nicht in der Gefahr geschwebt, selbst zu fallen, aber sie war ihm für sein schnelles Eingreifen trotzdem dankbar.
    Lächelnd sagte sie. »Danke.«
    Er blickte ihr in das schmutzige Gesicht, ein Fleck zierte ihre eine Wange, Spuren von Mörtel und Staub und der Himmel weiß was bedeckten in einer dünnen Schicht ihre Haut, aber Charles’ Herz zog sich zusammen. Liebe wallte in ihm auf, so stark, dass er sie kaum zügeln konnte. Ihr ordentlicher Haarknoten hatte sich halb aufgelöst, Spinnweben hingen in ihrem Haar, aber selbst mit dem schmutzigen Gesicht und den fleckigen Kleidern war sie in Charles’ Augen die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Er betete sie an. Und sie hielt ihn, rief er sich beinahe grimmig ins Gedächtnis, für bestenfalls nützlich bei ihrem Wunsch, Adrian und April in den höchsten Gesellschaftskreisen unterzubringen.

    Während sich die Momente in die Länge zogen, wurde Daphnes Lächeln blasser. »Was ist?«, fragte sie ihn leise. »Weshalb schaust du so?«
    Er zwang sich zu einem schiefen Lächeln. »Nichts Wichtiges«, antwortete er. Er schob

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