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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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auf dem Klavier dort Tonleitern zu üben. So hatte Daphne Zeit, zu tun, was sie wollte.
    Zusammen gingen sie auf ihre Zimmer, und Charles berichtete ihr rasch, was er aus Schwester Margarets Briefen erfahren hatte.
    Bei der ersten Erwähnung von Lady Katherine versteifte sich Daphne. »Oh, Charles, der kleine Geist, das muss Katherine sein.«
    »Das wissen wir nicht«, wandte er ruhig ein. »Ich neige dazu, ebenfalls anzunehmen, dass dem so ist, nach allem, was ich über Sir Wesleys Behandlung seiner jungen Frau gelesen habe, aber es ist möglich, dass dein kleiner Geist irgendeine andere unglückliche junge Frau ist.«
    Daphne schob seinen Einwand beiseite. »Glaube, was du willst, aber ich weiß, dass es Katherine ist«, beharrte sie trotzig.
    Die Identität ihres nächtlichen Besuchers erst einmal auf sich beruhen lassend, berieten sie sich über ihren nächsten Zug. Charles war erleichtert, dass Daphne die Sache mit dem Einreißen der Wand genauso sah. »Ich hoffe nur, Adrian nimmt es uns nicht übel, wenn wir eine Wand in seinem Haus demolieren.«
    Charles grinste. »Vermutlich wäre dein Bruder, wenn wir ihn einweihten, der Erste, der sehen will, was sich hinter der Wand verbirgt.«
    Daphne widersprach nicht, aber sie zögerte noch. Nicht wegen des Schadens an der Wand, sondern wegen eines vernünftigen Vorwandes für so ein Treiben. Es stand außer
Frage, ihren Plan geheim zu halten. Goodson überraschte ihre Bitte, aber er zögerte nicht, sie auszuführen; er ging sogar so weit und trug eigenhändig den schweren Hammer nach oben in Daphnes Schlafzimmer. Ein kräftiger Lakai stellte auf Charles’ Anweisung hin die Spitzhacke und ein Brecheisen unweit in die Ecke. Goodson hatte nicht viele Fragen gestellt - er war zu gut ausgebildet dafür -, aber Daphne war sich recht sicher, dass er und Mrs. Hutton ihre Köpfe in der Küche zusammengesteckt hatten und Mutmaßungen anstellten, was sie im Schlafzimmer vorhatten. Sie machte ihnen daraus keinen Vorwurf. Mit Goodson und Mrs. Hutton in heller Aufregung wegen ihres merkwürdigen Vorhabens würde es nicht lange dauern, bis alle im Haushalt darüber Bescheid wussten. Es würde sie nicht sonderlich überraschen, wenn über kurz oder lang Adrian mit April im Schlepptau auftauchen würde.
    Nachdem sie Goodson und den Lakaien James fortgeschickt hatten, zog sich Charles seinen modisch flaschengrünen Rock aus und entledigte sich seiner elegant geknoteten Krawatte. Mit dem Vorschlaghammer in der Hand, Daphne dicht hinter sich, die wiederum das Brecheisen hielt, näherte er sich der Wand.
    Er schaute über seine Schulter. »Bist du sicher? Wenn ich erst einmal zugeschlagen habe, gibt es kein Zurück mehr.«
    Daphne lächelte breit, und ihre Augen leuchteten aufgeregt. »Jetzt mach schon! Ich kann gar nicht erwarten, was wir wohl auf der anderen Seite der Wand entdecken.«
    Es war eine schmutzige, staubige Arbeit; wieder und wieder krachte Charles’ Hammer gegen die Seidentapete und das, was dahinter lag. Bald schon stellten sie fest, dass nur eine dünne Mörtelschicht auf einem Holzlattengitter über einer alten Wandtäfelung aus Eiche aufgebracht worden
war. Es sah aus, als ob dort wenigstens drei weitere Tapetenschichten unter der chinesischen Tapete lagen. Schnell konnte man erkennen, dass vor dem Verputzen das gesamte Zimmer in edler Eiche getäfelt gewesen war.
    Sie hatten nicht vor, den ganzen Putz von der Wand abzuschlagen, daher konzentrierten sie sich auf den Bereich, in dem sie meinten, die Umrisse einer Tür gesehen zu haben. Als sie etwa eine sechs Fuß breite Fläche freigelegt hatten, hielt Charles inne, stand inmitten von Tapetenfetzen und Putzklumpen und betrachtete die Holzwand vor sich. Kleine Stückchen von Putz und Tapete hingen hie und da noch, und die nun sichtbare Wand wies Dellen und Kratzer des eingesetzten Werkzeugs auf. Feiner weißer Puder bedeckte alles in der Nähe, ihr Haar und ihre Gesichter eingeschlossen.
    Vorsichtig begann Charles den Bereich zu erkunden, den sie aufgedeckt hatten, und tastete mit den Fingern nach einem Rand, einer Unterbrechung in der anscheinend soliden Wand. Mehrere Minuten verstrichen, und dann stockte ihm der Atem, als er eine beinahe unmerkliche Unebenheit fand. »Das hier muss eine Geheimtür sein«, sagte er leise. »Und der Mechanismus, um sie zu öffnen, muss in der Nähe sein.«
    »Aber da ist nichts …«, setzte Daphne an, nur um dann nach Luft zu schnappen und auszustoßen: »Sieh nur, zu deiner Linken,

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