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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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abstreitend, und das von einem jungen Mann, der gewöhnlich einen Appetit wie ein halb verhungerter Wolf hatte, versuchte Adrian alle davon zu überzeugen, sogleich die Treppe zu besichtigen; April, deren Miene gleichermaßen Eifer und Missbehagen zeigte, stellte sich auf die Seite ihres Bruders, sodass Daphne mehrere Augenblicke lang alle Hände voll zu tun hatte. Miss Kettles düstere Prognosen bezüglich des Schicksals, das diejenigen erwartete, die unklug genug waren, grässliche Geheimtreppen hinauf, und herunterzulaufen, ignorierend, konzentrierte Daphne sich ganz darauf, Adrian und April dazu zu bewegen, bis später zu warten.

    Während Daphne mit ihren Geschwistern beschäftigt war, schlenderte Julian zu Charles und sagte so leise, dass nur er es hören konnte: »Erst Raoul und jetzt das. Für einen frisch verheirateten Mann bist du wirklich beschäftigt.«
    Charles warf ihm einen unschuldsvollen Blick zu. »Du weißt doch, wie leicht ich mich langweile.«
    Julian schnitt eine Grimasse. Manchmal konnte man mit seinem Cousin einfach nicht auskommen. Er nickte in Daphnes Richtung und fragte: »Hat sie wirklich zufällig den Umriss entdeckt oder ist an der Sache mehr dran?«
    »Daphne entgeht wenig«, antwortete Charles umsichtig. Es gefiel ihm gar nicht, Julian im Ungewissen zu lassen, aber den kleinen Geist Katherine zu erklären, wie Daphne ihn nun immer nannte, war mehr, als er im Moment vernünftig fand. Es gab keinen Grund, die Lage komplizierter zu machen als notwendig, versuchte er sich einzureden.
    Julian betrachtete ihn aus schmalen Augen. »Du verbirgst etwas vor mir.«
    »Beweise es«, erwiderte Charles.
    Julian schnaubte abfällig. »Das kann ich nicht, und das weißt du auch.« Er warf seinem Cousin einen unfreundlichen Blick zu. »Ich habe mich gerade nur daran erinnert, wie sehr du andere reizen kannst.«
    »Aber du liebst mich trotzdem«, stellte Charles fest.
    »Genug!«, rief Julian und schüttelte den Kopf, einerseits verärgert, andererseits belustigt. Er schlenderte wieder dahin zurück, wo Nell auf einem der zahlreichen Sofas im Salon saß. Marcus stand hinter ihr.
    Nell schaute zu Julian auf, als er näher kam. »Worüber hast du mit Charles gesprochen?«
    Ohne den Blick von Charles zu wenden, antwortete er: »Was er weiß, uns aber nicht sagt.«

    Marcus wirkte erstaunt. »Du denkst, er verheimlicht uns etwas?«
    »Hm, ja, das glaube ich. Aber ich weiß nicht, ob es wichtig ist oder nicht, das bleibt abzuwarten. Bei Charles weiß man nie, ob er zu seiner eigenen Belustigung schweigt oder ob es aus gutem Grund geschieht.« Nachdenklich fügte Julian hinzu: »Meistens gibt es einen guten Grund.«
    »Julian … diese Geheimtreppe bereitet mir Sorgen«, gestand Nell. »Was, wenn es etwas mit Raoul zu tun hat?«
    Julian sah sie an. »Wenn die Treppe etwas mit Raoul zu tun hätte, hätte Charles es gesagt. Er bringt andere gerne gegen sich auf, aber er würde nie etwas tun, was dich oder seine Frau oder sonst jemanden in Gefahr bringt.«
    »Nicht wissentlich«, gab Nell ihm recht. »Mir missfällt es dennoch. Es scheint mir zu viel, um Zufall zu sein - dass er uns von Raoul erzählt, und dann hören wir, dass er und Daphne eine Geheimtür mit einer Treppe dahinter entdeckt haben.«
    »Aber es muss doch Zufall sein. Ich weiß mir keine andere logische Erklärung«, wandte Marcus ein. »Die Tür ist schon vor Jahrhunderten verschlossen und überputzt worden. Es kann keine Verbindung zwischen einer lange vergessenen Tür in diesem Haus und Raoul geben.« Seinen Blick fest auf Daphne gerichtet, erklärte er: »Ich gestehe, dass es unglaublich ist, dass sie die Umrisse der Tür unter mehreren Lagen Tapete entdeckt haben soll, aber es sind schon seltsamere Dinge geschehen. Es kann wirklich einfach Zufall sein.«
    »Zufall hin oder her«, bemerkte Julian. »Ich habe großes Interesse an dieser Treppe.«
    Goodson klopfte an, trat ein und verkündete, das Dinner sei serviert.

    Daphne stand auf. »Danke, Goodson.« Nachdem der Butler gegangen war, sah sie Adrian streng an und sagte kühl: »Wir werden diese Diskussion nach dem Essen fortführen. Bis dahin will ich kein Wort mehr darüber hören.«
    Adrian nickte leicht beleidigt, aber da er von sonnigem Naturell war, war er schon kurz darauf, als sie im Speisesalon Platz genommen hatte, wieder bester Stimmung und genoss den ersten Gang, der unter anderem aus Schildkrötensuppe und gebratenem Lachs bestand, kurz, er war wieder ganz der Alte. Daphne

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