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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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einem Versteck dagegen schon.« Charles’ Mund
verzog sich. »Ob irgendwelche in seinen Räumen in Brighton oder London auftauchen oder gar in seiner Jagdhütte oder an irgendeinem anderen Ort, zu dem er Zutritt hatte, bleibt abzuwarten.«
    »Aber Nell träumt gar nicht mehr von ihm«, wandte Julian ungeduldig ein. »Das muss doch etwas heißen.«
    »Vielleicht«, erwiderte Charles, »ist aus irgendeinem Grund die Verbindung zwischen ihnen unterbrochen. Nell wird zwar nicht mehr von den Albträumen heimgesucht, aber das muss nicht heißen, dass Raoul nicht mehr am Leben ist.«
    »Das ist doch albern«, entfuhr es Marcus. »Bloß weil wir seine Leiche nicht gefunden haben, bedeutet das nicht, dass er noch lebt. Er wurde in die Brust getroffen, zweimal, wie ich hinzufügen darf, und ist wie tief in das Abflussloch gestürzt? Fünf Meter oder mehr. Es stimmt, die Höhle darunter führt letztlich zum Fluss, aber ich glaube nicht, dass er den Fluss hätte überstehen können, nicht in der Verfassung, in der er gewesen sein muss. Falls, und das ist ein sehr großes Falls, er die Kugeln überlebt hat und den Sturz auch noch, dann hätte er im Fluss ertrinken müssen. Er ist tot.«
    Julian war derselben Meinung, aber Nell sagte langsam: »Das ist alles richtig, aber was, wenn er ein kleines Ruderboot dort deponiert hatte?« Sie schluckte. »Und damit entkommen ist?«
    Julian betrachtete ihre blassen Züge. »Das wäre möglich, aber …«
    »Nicht nur möglich, sondern hochwahrscheinlich«, sagte Charles. Sein Blick glitt von einem Gesicht zum anderen. »Ich bin davon überzeugt, dass er und Sophie, mutmaßlich vor allem Sophie, vorausgeplant haben für den Tag, da Raouls widerwärtiges Treiben ans Licht käme.« Er schaute
Marcus fest an. »Der Schmuck ist nicht da. Und Daphne und ich haben ein Versteck auf seiner Yacht gefunden. Und vergesst nicht, dass Frauenleichen gefunden worden sind, hier in der Gegend, in der er sich oft aufgehalten hat und mit der er vertraut war.« Er schaute nach unten auf seine glänzenden Stiefel. »Ich glaube fest«, erklärte er mit rauer Stimme, »dass Sophie ihm viele, wenn nicht sogar alle ihre persönlichen Schmuckstücke überlassen und ihn angewiesen hat, sie an Stellen zu verstecken, die für ihn zugänglich wären, wenn es zum Schlimmsten käme. Nells Idee, dass er ein kleines Boot bereitstehen hatte mit wer weiß welchen Vorräten darin, klingt sehr plausibel. Wer will wissen, ob er nicht ein weiteres Versteck in der Nähe hatte? Einen Ort, von dem wir nichts wussten, an den er fliehen konnte, um seine Verletzungen auszukurieren und dann weiterzuziehen … zu verschwinden.« Mit grimmigem Mund fügte er hinzu: »Raoul hätte sich das nie allein ausdenken können, aber Sophie sehr wohl.«
    Marcus nahm einen großen Schluck Punsch. Julian starrte in die Flammen. Nells Augen waren auf ihren Schoß gerichtet, ihre Finger so fest ineinander verschränkt, dass die Knöchel weiß schimmerten, wie gebleichte Knochen. Charles trank selbst von seinem Punsch und wartete, wusste, dass die anderen die Lage abwogen.
    Julian sprach als Erster. Seine Stimme war schwer, als er sagte: »Nun gut. Es ist möglich.«
    Mit leiser Stimme bemerkte Nell: »Ich glaube, es ist mehr als nur möglich. Ich glaube, es ist wahr.«
    Marcus seufzte. »Ich weiß nicht, ob es stimmt oder nicht, aber ich will einräumen, dass es nicht außerhalb des Bereichs des Möglichen liegt.« Er schaute Charles an. »Also, was unternehmen wir jetzt?«

    »Ihn finden«, antwortete Charles.
    »Und wo, schlägst du vor, wollen wir beginnen?«, erkundigte sich Marcus, am Ende seiner Geduld angekommen. »Du hast ja schon gesagt, dass du keine Spur von ihm gefunden hast. Wie also sollen wir es deiner Meinung nach besser anstellen?«
    Charles lächelte spöttisch. »Du hast doch immer gedacht, du seiest klüger als ich. Hier ist deine Chance, es zu beweisen.«
    Es war ein heikler Moment, und Charles fragte sich, ob Marcus sich am Ende wirklich auf ihn stürzen würde, aber sein Cousin hatte offenbar jegliche mörderische Neigung, die er empfand, gut unter Kontrolle und lachte stattdessen. »Verdammt«, brach es aus Marcus heraus, und Belustigung stand in seinen Augen. »Ich nehme an, das tue ich dann einfach auch.«
    Julian erhob sich vom Sofa. Der Anflug eines Lächelns spielte um seine Lippen, als er einwarf: »Ich habe immer gesagt, dass Charles’ Kühnheit das Einzige ist, was ihn erträglich macht. Es ist so schön, wenn man recht

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