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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Schließlich nickte er.
    » Nimm den Schal, Nem. Und achte darauf, dass die Träger nicht verrutschen.«
    Emma stand auf.
    » Hier. Du kannst meinen Kuchen haben. Ich fahre nach Hause.«
    » Noch nicht, Emma Jean. Du musst für mich Wäsche hinauf in Waynes Zimmer tragen«, sagte Greta, die aufstand und ihr den Weg vertrat. Fragend blickte sie zu Emma auf.
    » Es macht dir doch nichts aus, oder?«
    » Das kann Mikey machen.«
    » Nein. Er muss den Henry J. herausholen. Er fährt mich zu einem Arzttermin nach Greenville.«
    Emma sah Mikey mit vielsagend hochgezogener Braue an, er war aber intensiv damit beschäftigt, sich mit Kuchen vollzustopfen, und erwiderte den Blick nicht. Mit vollem Mund konnte er nur nicken und weiterschaufeln.
    » Wayne Poulin ist fünfunddreißig. Er sollte seine Wäsche selbst machen.«
    » Da ist sein Zimmerschlüssel. Sei so gut und lege die Sachen in seine Schubfächer.«
    » Soll ich bei dieser Gelegenheit auch seine Socken sortieren?«, fragte Emma gedehnt.
    Greta schob ihr den Korb hin.
    » Das wäre nett. Und wenn du schon oben bist, könntest du ein wenig Staub wischen.«
    Emmas Blick sprach Bände.
    » Ach, und achte darauf, dass du nicht den Schlüssel hinunterschubst, den er hinter dem Bild auf der Kommode versteckt. Es ist der Schlüssel für seinen Schreibtisch. Den staube ich nicht ab. Dort bewahrt er seine Privatpapiere auf«, sagte Greta und warf einen kleinen Schlüsselring in die Wäsche.
    » Und wenn du schon oben bist… der goldene Schal hängt zusammengefaltet über einem Bügel in meinem Schrank. Nimm ihn mit. Und trag ihn heute zu deinem Kleid. Das ist ein Befehl, Emma Jean.«
    Emma ging hinauf in Waynes Zimmer und stellte den Korb im Flur ab. Sie probierte drei Schlüssel aus, ehe sie den richtigen fand. Insgeheim schalt sie sich für das, was sie zu tun im Begriff stand, öffnete aber dennoch entschlossen die Tür und betrat Waynes privates Reich.
    Emma stellte den Korb auf das Bett und sah sich um, wobei sie sich fragte, ob sie Wayne in einer ähnlich misslichen Situation auch so rasch zu Hilfe gekommen wäre wie Ben. Sie seufzte. Nicht sehr wahrscheinlich. Wayne Poulin war für sie nie Objekt einer Teenagerschwärmerei gewesen. An jenem ersten Abend, als er Kelly abgeholt hatte, hatte sie ihn taxiert. Und was sie gesehen hatte, hatte ihr nicht gefallen, und es gefiel ihr auch jetzt nicht.
    Wayne hatte etwas Berechnendes an sich. Seine kleinen braunen Knopfaugen störten in dem recht angenehmen Gesicht. Er war nicht groß, hatte glattes braunes Haar und wirkte sehr durchtrainiert. Da er als Holzfachmann für eine der großen Papierfabriken im Norden tätig war, verbrachte er die meiste Zeit im Wald. Alles in allem erinnerte er Emma an einen Pitbull.
    Waynes Zimmer war typisch für einen Mann, der seit fünfzehn Jahren in einer Pension wohnte. Überall lagen Bücher, Magazine und Ausrüstungsteile verstreut herum. An einer Wand stand ein Gewehrständer mit einer Flinte, zwei Schnellfeuergewehren und einem Verbundbogen.
    Der Schlüsselring schnitt in ihre Hand ein, und Emma merkte, dass sie ihn krampfhaft umklammerte. Nun, sie war da, Wayne nicht, und sie wusste, wo sich der Schlüssel zu seinem Schreibtisch befand. Sie wollte nach Kellys Briefen suchen.
    Als sie hörte, dass ein Garagentor geöffnet wurde, warf sie einen Blick aus dem Fenster. Vorsichtig rückwärtsfahrend manövrierte Mikey Gretas klassischen 1956er Henry J. heraus. Emma schüttelte den Kopf. Der Wagen war Gretas und Mikeys ganzer Stolz, und er war der Einzige, dem sie ihn überließ. Seit zwei Jahren fuhr Mikey Greta zu Terminen, zum Lebensmittelladen und zur Bibliothek von Greenville.
    Einmal hatte ein Polizist sie aufgehalten, und es hatte einen Riesenwirbel gegeben, weil ein Dreizehnjähriger am Steuer gesessen hatte. Da aber Amos Ramsey Bezirkssheriff und Gretas Mieter war, hatten alle Polizisten sich nach einer Woche verbrannter Mahlzeiten und vor Schmutz starrenden Bettzeugs, blind gestellt, wenn Mikey den Henry J. auf den Nebenstraßen des Bezirkes lenkte.
    Greta und Mikey fuhren aus der Einfahrt hinaus, und auf das Haus senkte sich gespenstische Stille. Emma fand sofort den Schlüssel hinter dem Bild auf der Kommode, genau dort, wo Greta es beschrieben hatte. Sie wandte sich wieder Waynes Schreibtisch zu. Es war ein altes, blitzblankes Stück mit Rolldeckel– was nur bedeuten konnte, dass Greta Emma zum Schnüffeln geradezu ermuntert hatte.
    Was ihrer Absicht entsprach. Selbst wenn sie

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