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Wogen der Liebe

Wogen der Liebe

Titel: Wogen der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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die Gelegenheit, endlich von ihrem Verdacht zu berichten.
    »Dröttning, der Frieden auf Skollhaugen könnte gestört werden. Als ich mit Raudaborsti … also, ich habe zufällig ein Gespräch belauscht zwischen Asgeir und Sven. Sie planen einen Überfall auf Skollhaugen.«
    Für einen Augenblick starrte Astrid sie sprachlos an. Auch Dalla und Halveig saßen wie erstarrt da. Dann schüttelte Astrid den Kopf. »Das ist unmöglich! Bald wird Asgeir zu unserer Familie gehören. Er ist Thoralfs Freund. Du hast bestimmt etwas falsch verstanden, weil du unsere Sprache noch nicht richtig sprichst.«
    Dalla heulte plötzlich laut auf. »Sie stört den Frieden auf Skollhaugen. Begreifst du immer noch nicht, Mutter? Jetzt, wo Thoralf weg ist, versucht sie es durch schreckliche Lügen. Schneid ihr ihre verlogene Zunge ab!«
    »Schweig! Ich entscheide, was mit ihr geschehen soll.« Astrid wandte sich wieder an Viviane. »Du hast also ein Gespräch belauscht. Du weißt, dass Sven der Freund von Hoskuld ist und dieser der Sohn von Jarl Ragnvald. Sie alle sind hoch angesehene Männer und zählen zu gern gesehenen Gästen auf Skollhaugen. Gunnardviga und Asgeir stehen unter Ragnvalds Schutz. Warum also sollten sie etwas gegen unsere Sippe planen?«
    Viviane rang die Hände. Sie ahnte, dass es schwer werden würde, Astrid von dieser Ungeheuerlichkeit zu überzeugen. Doch jedes Wort war ihr noch in der Erinnerung.
    »Hoskuld will Gunnardviga heiraten, aber er kann ihr nicht solche Brautgeschenke bieten wie Thoralf. Deshalb wollen sie Skollhaugen überfallen und abbrennen, damit Gunnardviga sich von Thoralf abwendet.«
    Dalla sprang empört auf. »Du lügst«, schrie sie. »Was für eine erbärmliche Lügnerin. Sie selbst will Thoralf für sich allein haben, sie, die elende Sklavin aus der Mägdehütte! Mutter, wirf sie doch endlich ins Moor!«
    »Es ist ungeheuerlich, was du da sprichst.« Astrid war blass geworden. »Niemals käme Hoskuld auf dieses Ansinnen. Alle wissen, dass Thoralf und Gunnardviga schon als Kinder einander versprochen wurden. Niemand würde so ein Versprechen brechen, ohne sein Leben zu verwirken.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Viviane. »Und doch habe ich es gehört, aus nächster Nähe. Das schwöre ich bei Gott.«
    »Bei Odin? Bei Thor? Wenn du lügst, wird er Blitze schleudern, und du wirst tot umfallen.«
    Doch nichts geschah. Viviane blickte flehend zu Astrid. »Dröttning, es geht um Skollhaugen, um Eure Sippe, um Thoralf.«
    »Noch nie ist Skollhaugen überfallen und erobert worden«, widersprach Astrid. »Unsere Burg ist gut befestigt, es gibt genügend Männer zur Verteidigung und noch mehr Waffen. Asgeir wäre töricht, einen Angriff zu wagen.«
    »Er sprach von einer List, um Skollhaugen zu überfallen.«
    Stolz hob Astrid den Kopf, und ihre Miene spiegelte Herablassung wider. »Das Geschlecht des Björgolf wird respektiert und bewundert.«
    »Und beneidet«, entgegnete Viviane. »Thoralfs Beute hat Begehrlichkeiten geweckt, weil Hoskuld selbst nicht zur See fährt. Damit will er Gunnardviga gewinnen.«
    Astrid schüttelte den Kopf. »Sie wird nicht darauf eingehen. Damit wäre ihre Ehre beschmutzt. Außerdem liebt sie Thoralf, und er liebt sie.«
    Viviane senkte den Blick. »Ich hoffe es für Thoralf«, flüsterte sie.
    Dalla umklammerte mit den Fingern das kleine Messer, das sie benutzt hatte, um den Faden abzuschneiden. »Siehst du denn nicht, Mutter, dass sie uns verwirren will mit ihren Lügen? Angeblich sorgt sie sich um Skollhaugen. Glaubst du einer fremden Sklavin? Sie ist das Böse, das Skollhaugen vernichten will!«
    »Ich weiß wirklich nicht, was ich glauben soll.« Forschend schaute Astrid Viviane in die Augen. Dieses Grün! Wie ein Tier …
    »Wir werden den Göttern opfern und sie befragen, was mit ihr zu tun ist.«
    »Das lasse ich nicht zu!« Dalla hielt das Messer in der erhobenen Hand und stach auf Viviane ein. Geistesgegenwärtig warf sich Viviane zur Seite, und Astrid fiel Dalla in den Arm.
    »Die Augen, die Augen«, schrie Dalla und versuchte, gegen Astrids Widerstand mit dem Messer nach Vivianes Augen zu stechen.
    Entsetzen packte Viviane. Sie rappelte sich auf und rannte in Panik aus dem Haus, während Astrid und Halveig verzweifelt versuchten, die tobende Dalla zu beruhigen. Dalla wand sich aus den Griffen ihrer Mutter und ihrer Schwester und eilte zum Webstuhl. Mit dem Messer stach sie wie von Sinnen auf den halbfertigen Mantel ein. Sie hielt erst inne, als der Stoff in

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