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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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anfing, sich Gedanken zu machen, ob ihr Plan überhaupt durchführbar war, machte Alice einen Schritt auf sie zu.
    »Gut so«, lobte Julia. »Nimm meine Hand.«
    Langsam und unsicher streckte Alice die Hand aus. Möglicherweise hatte Julia nie etwas Mutigeres gesehen. Ihre Furcht war unverkennbar - sie atmete schwer, sie zitterte, in ihren Augen stand das nackte Entsetzen und dennoch ging sie das Wagnis ein.
    Julia nahm die winzige, zitternde Hand und hielt sie fest.
    »Du brauchst keine Angst zu haben«, sagte sie und sah zu ihr hinab.
    Alice seufzte.
    Hand in Hand gingen Julia und das Mädchen zur Tür.
    Ein Stück davor blieb Alice stehen. Näher hatte sie sich noch nie an die Tür herangewagt. Voller Furcht starrte sie auf den glänzenden Knauf.
    Julia drückte ihre Hand und sagte beschwichtigend: »Alles ist gut. Du hast Angst, doch das brauchst du nicht.« Langsam drehte sie den Knauf und schob die Tür auf. Der Korridor kam zum Vorschein. Lang und gerade, von Wandlampen erhellt, keine Schatten, keine Schlupfwinkel. Aber die Hunde waren da. Sobald sie Alice bemerkten, bellten sie laut auf und tänzelten auf sie zu.
    Alice drückte sich an Julia. Als die Hunde näher kamen, streckte sie ihre andere kleine, blasse Hand aus und machte tief in der Kehle ein gurgelndes Geräusch.
    Die Hunde blieben abrupt stehen, setzten sich auf die Hinterpfoten und warteten.
    Alice blickte zu Julia empor.
    Julia hatte keine Ahnung, was passiert war. »In Ordnung, Alice«, sagte sie, ohne zu wissen, was eigentlich in Ordnung war, nur als Antwort auf die Frage in den Augen des Mädchens.
    Ganz langsam ließ Alice Julias Hand los und ging auf die Hunde zu. Sie verharrten vollkommen reglos, doch als Alice bei ihnen stand, war es, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Schlagartig kam Leben in sie, sie leckten Alice und berührten sie mit den Pfoten.
    Alice ließ sich alles gefallen und gluckste laut, als sie mit den Schnauzen ihren Hals stupsten.
    Julia konnte sich an dem Anblick gar nicht sattsehen.
    Die Minuten verstrichen. Schließlich zog sich Alice von den Hunden zurück, kam wieder zu Julia und steckte die Hand in ihren Hosenbund. »Komm, Alice«, sagte Julia erneut.
    Alice ließ sich langsam auf den Korridor ziehen. Aber dort wurde sie nervös. Sehnsüchtig sah sie sich nach den Pflanzen im Schlafzimmer um. Doch als sie einen Schritt rückwärts zu machen versuchte, sagte Julia fest: »Nein, nein, hier entlang.«
    So führte sie Alice zur Treppe. Wieder blieben sie stehen. Die Hunde folgten ihnen leise.
    Am liebsten hätte Julia die Kleine auf den Arm genommen und die Treppe hinuntergetragen, aber das wagte sie nicht. Wenn Alice sich entsprechend heftig wehrte, konnte Julia sie womöglich nicht halten.
    Stattdessen stieg sie, die kleine Hand fest in ihrer, vorsichtig eine Stufe hinunter.
    Alice musterte sie lange und eindringlich, offensichtlich in dem Versuch, diese neue Entwicklung einzuschätzen. Schließlich folgte sie Julias Beispiel. Schritt für Schritt legten sie so den Weg bis hinunter ins Wohnzimmer zurück. Als sie zum Sofa gelangten, war es bereits Nacht geworden.
    Julia öffnete die Verandatür und ließ die Dunkelheit herein. Die Luft roch nach dem kommenden Winter, nach sterbenden Blättern, nach regennassem Gras und den letzten Rosen an den Büschen beim Haus. Die Hunde rannten auf den Hof und tollten umher.
    Alice stieß einen leisen, japsenden Laut aus und machte erst einen, dann noch einen Schritt alleine, bis sie auf der Veranda waren. Die alten Zedernbretter hießen sie mit einem freundlichen Ächzen willkommen. Der Wind erfasste Moms alten Schaukelstuhl und setzte ihn in Bewegung.
    Inzwischen war es ganz einfach, Alice zu führen, die Treppe hinunter, um die Ecke zur Wiese. Der Fluss rauschte, Blätter flüsterten und segelten zu Tausenden, alle auf einmal, zu Boden.
    Plötzlich ließ Alice Julias Hand los, krallte sich stattdessen in ihr Hosenbein und fiel auf die Knie. Mit gesenktem Kopf kauerte sie da, vollkommen regungslos.
    Anfangs war das Geräusch so leise, dass Julia dachte, es wäre der Wind, der auflebte.
    Doch es war Alice, die ihr Gesicht zum Nachthimmel emporhob und ein Heulen ausstieß, so traurig und einsam, dass Julia am liebsten geweint oder in das Geheul eingestimmt hätte. Unwillkürlich dachte sie an alle, die sie je geliebt hatte, an alles, was sie verloren hatte, an all die Liebe, die sie jemals erfahren hatte.
    »So ist es gut, Alice«, sagte Julia und bemerkte selbst, wie heiser

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