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Wohin das Herz uns trägt

Wohin das Herz uns trägt

Titel: Wohin das Herz uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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leicht gewesen, das Thema zu wechseln, aber das hatte Trudi nicht verdient. »Ich denke, wir sollten uns mal unterhalten.«
    Trudi lachte. »Du hast immer gesagt, das wäre nicht das, was wir am besten können.« Sie beugte sich näher zu ihm. »Lass mich raten: Es geht um eine bestimmte Psychologin, die dich zum Thanksgiving-Essen im Haus der Polizeichefin eingeladen hat. Da ich weiß, dass du dich nicht für Ellie interessierst, muss es wohl ihre Schwester Julia sein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht mal, was mit ihr eigentlich los ist. Wir sind ...«
    »Du brauchst es mir nicht zu erklären, Max.«
    »Ich möchte dir ganz bestimmt nicht wehtun ...«
    Sie legte ihm die Hand auf den Arm und unterbrach ihn: »Ich freue mich für dich. Wirklich. Du bist schon viel zu lange allein gewesen.«
    »Du bist ein guter Mensch, Trudi Hightower.«
    »Das gilt auch für dich, Max. Und jetzt sei nicht so ein Schisser und geh mit ihr aus. Soweit ich weiß, ist heute Freitag, und ich kenne da einen Arzt, der nicht mehr allein ins Kino gehen sollte.«
    Er beugte sich zu ihr hinab und küsste sie. »Tschüss, Trudi.«
    »Mach‘s gut, Max.«
    Er stieg in seinen Pick-up und fuhr in Richtung Kino. Obwohl er zu keinem Zeitpunkt bewusst die Absicht verfolgte, zu Julia zu gehen, bog er an der Magnolia Street links statt rechts ab und nahm den alten Highway 101.
    Den ganzen Weg zu ihrem Haus sagte er sich, dass er verrückt sein musste.
    Alles oder nichts.
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatte er alles gehabt, und es hätte ihn um ein Haar das Leben gekostet.
    Vor ihrem Haus parkte er, blieb jedoch sitzen und starrte durch die Windschutzscheibe. Schließlich stieg er aus, ging zur Haustür und klopfte.
    Julia öffnete. Sogar in ihrer abgetragenen Jeans und ihrem schlichten weißen Strickpulli, der ihr zwei Nummern zu groß war, sah sie wunderschön aus. »Max«, sagte sie, offensichtlich überrascht. Sie machte einen Schritt auf ihn zu und schloss dabei die Tür hinter sich, sodass sie ihm den Weg versperrte.
    »Haben Sie vielleicht Lust, ins Kino zu gehen?«
    Idiot . Er hörte sich an wie ein Teenager.
    Ihre Antwort war ein Lächeln, das langsam begann und schließlich ihr ganzes Gesicht zum Strahlen brachte. »Cal und Ellie sind hier und spielen Scrabble, also ... also könnte ich gut mitkommen. Was läuft denn?«
    »Keine Ahnung.«
    Sie lachte. »Das ist mein Lieblingsfilm.«
    * * *
    Wie sich herausstellte, wurde Haben und Nichthaben gezeigt. Julia saß neben Max im dunklen Kinosaal und genoss es, eins der größten Filmpaare aller Zeiten zu sehen, Lauren Bacall und Humphrey Bogart. Als sie danach durch die geschmackvoll renovierte Lobby des Rose Theater schlenderten, hatte Julia plötzlich das Gefühl, dass sie angestarrt wurden.
    »Man redet über uns«, sagte sie, ohne jedoch von seiner Seite zu weichen.
    »Willkommen in Rain Valley.« Er nahm ihren Arm, führte sie aus dem Kino und über die Straße, wo er den Pick-up abgestellt hatte. »Ich würde Sie gern zu einem Stück Kuchen einladen, aber ich fürchte, es ist alles geschlossen.«
    »Sie essen gern Kuchen, was?«
    Er grinste. »Und Sie sagen immer, Sie wissen nichts über mich.«
    Sie wandte sich um und schaute ihn an. Das Lächeln war verschwunden. »Jedenfalls nicht viel.«
    Er starrte sie an, und sie wartete auf eine schlagfertige Retourkutsche. Aber stattdessen küsste er sie. Als er sich zurückzog, meinte er leise. »So, das wissen Sie jetzt.«
    Da sie nichts erwiderte, öffnete er die Autotür, und sie stieg ein.
    Den ganzen Weg nach Hause sprachen sie über Nebensächlichkeiten. Den Film. Das Baby, das Max wenige Stunden zuvor entbunden hatte. Die sinkende Lachspopulation, den bedrohten Urwald und Max‘ Pläne für Weihnachten.
    Vor der Haustür ließ sie sich von ihm in den Arm nehmen. Erstaunlich, wie geborgen sie sich fühlte. Als er sich über sie beugte, um sie zu küssen, kam sie ihm mehr als den halben Weg entgegen, und als sie sich voneinander lösten, wollte sie eigentlich noch mehr. »Danke für den Film, Max.«
    Er küsste sie ein zweites Mal, so sanft, dass sie kaum Zeit hatte, sich darauf einzulassen, ehe es schon wieder vorbei war. »Gute Nacht, Julia.«
    * * *
    Im Dezember waren natürlich für alle die Feiertage Thema Nummer eins. Das Städtchen hatte seinen Weihnachtsschmuck angelegt, und an jeder Ecke gab es Stände mit Christbäumen. Pfadfindergruppen zogen von Tür zu Tür und verkauften Geschenkpapier.
    Es war kurz vor dem Fest;

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