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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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Finger. Dann schworen sie einander ewige Liebe.
    Phillip sah sie verunsichert an, als sich ihre Augen mit Tränen füllten, die ihr die Wangen hinunterliefen.
    »Was ist passiert, Schneewittchen? Was habe ich falsch gemacht?«, stammelte er.
    Rasch rutschte Jo vom Gatter.
    »Es tut mir leid«, rief sie und rannte, die Hände vors Gesicht geschlagen, zum Auto.
    Phillip folgte ihr rasch und hätte sich für seine Unbeholfenheit ohrfeigen können. Eng zusammengekauert, presste Jo das Gesicht in den Ledersitz, und ihr Körper wurde von Schluchzern erschüttert. Phillip, der ihr Elend nicht mit ansehen konnte, stieg ebenfalls ein und nahm sie in die Arme. Jo vergrub das Gesicht an seiner Brust und weinte über all den Schmerz und die Einsamkeit, die sich seit Simons Abschied in ihr aufgestaut hatten. Offenbar war es ein Irrtum gewesen zu glauben, dass sie die Trennung verkraftet hatte.
    »Ich bin wirklich über ihn hinweg, Phillip«, beteuerte sie dennoch. »Ich bin einfach nur so müde. In letzter Zeit war alles ziemlich schwierig. Und die Probleme mit Bertie, Mum und Dad, die Anrufe und der Drohbrief. Ich bin völlig erledigt.« Phillip hörte zu, streichelte ihr das Haar und beruhigte sie. Seine Hoffnung, jemals ihre Liebe erringen zu können, war für immer dahin.
    »Warum machst du es nur mit, dass ich ständig heule und mich unmöglich benehme?«, schniefte Jo schließlich und spielte mit einer Locke seines braunen Haars herum. Ihre Augen waren gerötet.
    »Weil du jemanden brauchst, der sich um dich kümmert«, erwiderte er liebevoll und küsste ihren Scheitel.
    Während der restlichen Fahrt wurde kaum gesprochen. Nachdem Phillip Jo wohlbehalten zu Hause abgeliefert hatte, zog er los und betrank sich sinnlos. Einige Tage später rief er seine Exfreundin an.
    Eines Nachmittags, kurz bevor die Pferde bewegt werden sollten, kam Jo in den Stall und hörte zu ihrem Erstaunen Geklapper aus der Futterkammer. Sie eilte die Stallgasse entlang und um die Ecke und schob das Rolltor auf. Drinnen traf sie Sally, die Futter von einem Eimer in einen anderen umfüllte. Erschrocken blickte die Pferdepflegerin auf, schnell wich ihre entsetzte Miene einem Lächeln.
    »Les hat mich gebeten, das Futter umzuverteilen«, verkündete sie, bevor Jo eine Erklärung einfordern konnte, und goss geschickt das Futter in den Eimer.
    Im ersten Moment war Jo geneigt, ihr zu glauben, aber als sie noch einmal auf den Eimer in Sallys Hand sah, erschien ihr das Verhalten des Mädchens und die ganze Situation doch merkwürdig.
    »Für wen ist dieses Futter?«, fragte sie argwöhnisch und betrachtete die ordentlich in einer Reihe aufgestellten nummerierten Eimer und die Namen der Pferde, die auf einer Tafel darüber angebracht waren.
    »Ich habe doch gesagt, dass Les mich gebeten hat, das Futter umzuverteilen«, rechtfertigte sich das Mädchen und versuchte, die Nummer auf dem Eimer zu verbergen. Jo riss ihn Sally aus der Hand. Ein schrecklicher Gedanke keimte in ihr auf. Der Eimer gehörte Let’s Talk. Dann sah Jo den blauen Plastikeimer, der ebenfalls Futter enthielt. Im ersten Moment glaubte Jo an Gespenster und wollte schon hinausgehen, doch dann fiel der Groschen. Eimer Nummer fünfundzwanzig enthielt ein entzündungshemmendes Medikament, das für ein verletztes Pferd bestimmt war. Allerdings hatte Sally dieses Futter gerade in Eimer Nummer vierundzwanzig gegeben – in den von Let’s Talk. Let’s Talk sollte morgen bei einem Rennen starten, und wenn er das falsche Futter gefressen hätte, enthielte sein Urin Spuren einer verbotenen Substanz, und die Folge wäre eine Disqualifikation gewesen. Nach dem Medienrummel um Bertie war ein Dopingskandal das Letzte, was Jo gebrauchen konnte.
    »Du hast die Futtereimer vertauscht«, rief Jo empört und packte das Mädchen, das nach draußen flüchten wollte, am Arm. »Offenbar legst du es darauf an, mich in Schwierigkeiten zu bringen. Warum ausgerechnet du, Sally? Ich dachte immer, wir kämen gut miteinander klar.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, zischte Sally, deren Verhalten sich schlagartig verändert hatte. »Lass mich los. Du tust mir weh.«
    Jo gab ihr Handgelenk frei und riss ihr mit einer heftigen Bewegung das Namensschild vom Hemd.
    »Das brauchst du nicht mehr. Du bist gefeuert, und du weißt genau, warum«, schrie sie, ihre Augen so hart wie Stahl.
    »Es steht Aussage gegen Aussage. Niemand wird einer dummen Kuh wie dir glauben, die ihr Geld zum Fenster hinauswirft und Anweisungen von

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