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Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt

Titel: Wohin der Wind uns trägt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCullagh Rennie
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begeisterte sich eine dicke, viel zu stark geschminkte Frau Ende vierzig, die von einer aufdringlichen Parfümwolke umweht wurde. »Sie sehen wirklich reizend aus, meine Liebe.«
    Sie schob Jo die Hand unters Kinn, drehte ihren Kopf hin und her und musterte sie eingehend. Jo biss die Zähne zusammen, und sie musste sich beherrschen, um nicht einfach aufzuspringen und hinauszulaufen. Stattdessen zwang sie sich zu einem unterkühlten Lächeln.
    »Sie müssen lockerer werden und beim Lächeln leicht den Mund öffnen, mein Kind. Wirklich reizend.« Die Frau ließ die Hand sinken. »Sie ist ein Traum, meine Liebe. Ich werde nach der Veranstaltung ein Wörtchen mit Irene reden.«
    Nina strahlte, während die fremde Frau sich zurück an ihren Tisch trollte.
    »Irene wer?«, erkundigte Jo sich argwöhnisch. »Und wer war das überhaupt?«
    »Irene Sarrenson-Hicks ist die Inhaberin von Irene’s, der führenden Modelagentur Sydneys«, plapperte Nina aufgeregt los. »Und diese Dame, mein Kind, war Audrey Bishop, die für die Gesellschaftsseite des Sydney Morning Herald schreibt. Also sei nett zu ihr. Ich kann nicht fassen, dass sie das tatsächlich gesagt hat. Normalerweise ist sie nämlich ziemlich ungnädig«, flüsterte Nina. Sie winkte und lächelte Audrey zu, während die Clubpräsidentin die Ansprache der Ministerpräsidentengattin ankündigte.
    Nach einer kurzen charmanten Rede, in der sie allen Anwesenden für ihre großzügige Unterstützung des Mittagessens zugunsten des Prince-of-Wales-Krankenhauses dankte, einige der dringenden Bedürfnisse besagter Einrichtung schilderte und sich einen großen Blumenstrauß überreichen ließ, setzte sich die Dame wieder.
    »Und nun habe ich die angenehme Pflicht, eine unserer ganz besonderen Gönnerinnen auf die Bühne zu bitten«, verkündete die Präsidentin, die ihren Platz am Mikrofon wieder eingenommen hatte. »Die Dame betrachtet sich zwar nicht als Ehrengast, doch sie steuert jedes Jahr sehr großzügig zu unserem wohltätigen Anliegen bei. Applaus für unsere liebe Nina Kingsford.«
    Mit einem selbstbewussten Lächeln betrat Nina, begleitet von lautem Beifall, die Bühne. Die Präsidentin wartete, bis das Klatschen verstummt war, und wandte sich dann an Nina.
    »Im Namen des Capricorn-Komitees und aller Anwesenden möchte ich mich noch einmal bei Ihnen für Ihre großzügige Spende an das Prince-of-Wales-Krankenhaus bedanken, Nina. Schon im letzten Jahr waren wir von der Summe überwältigt, doch in diesem Jahr … tja, mir fehlen einfach die Worte. Nina hat einhunderttausend Dollar für das Krankenhaus gespendet.« Wieder musste sie warten, bis der Applaus verebbte. »Meine liebe Nina, Ihre Großzügigkeit kennt keine Grenzen. Wir alle empfinden tiefes Mitgefühl wegen Ihres Verlustes, und wir wissen Ihre Freundschaft zu schätzen. Bitte betrachten Sie das als Zeichen unserer Zuneigung.« Sie überreichte Nina einen riesigen Blumenstrauß.
    »Beryl, wir beide kennen uns schon sehr lange«, begann Nina, die Blumen im Arm. »Ich weiß, dass Sie und Ihr Komitee viel Arbeit in die heutige Veranstaltung gesteckt haben, und ich bewundere Sie dafür. Treffen wie dieses können etwas bewirken, und ich möchte mich bei Ihnen allen für die heutigen Spenden bedanken. Wie Sie wissen, ist mein jüngster Sohn vor einigen Monaten im Prince-of-Wales-Krankenhaus gestorben, obwohl die Ärzte …« Von Gefühlen überwältigt, musste sie innehalten, und ihre Lippen bebten. Auch Jo spürte, wie ihr Tränen in den Augen brannten, während ihre Mutter um Fassung rang.
    »Meine Spende soll in medizinische Geräte und in die Forschung investiert werden«, fuhr Nina fort. »Außerdem gebe ich dieses Geld im Namen aller Mütter. In diesem Jahr habe ich ein Kind verloren. Wenn mein Beitrag Ihnen das Leid ersparen kann, das ich und meine Familie durchgemacht haben, habe ich etwas Wichtiges erreicht. Ich danke Ihnen allen noch einmal, dass Sie die heutige Veranstaltung so großzügig unterstützt haben.« Sie umfasste mit beiden Händen den Blumenstrauß, wieder wurde applaudiert.
    Jo schluckte tapfer, klatschte wie wild und betrachtete ihre Mutter stolz. Sie merkte ihr an, dass sie sich inmitten all dieser elegant gekleideten Damen zu Hause fühlte, und sie war wirklich sehr großzügig. Schließlich hatte sie niemand gezwungen, das Geld zu spenden. Doch offenbar hatte ihre Mutter – vielleicht sogar die ganze Familie – diese Geste gebraucht, um den Verlust besser verkraften zu können. Nun

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