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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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nicht so angefühlt, als wäre ich alleine. Doch heute Abend war das anders.
    Ich prüfte die Tür, fuhr mit den Fingern über die Kanten, tastete nach irgendwas, nach irgendwelchen Unebenheiten, die darauf hindeuteten, dass sich jemand an der Tür zu schaffen gemacht hatte. Dann kontrollierte ich den Riegel. Das Schloss. Drehte den Knauf, sechs Mal zur einen und sechs Mal zur anderen Seite. Mrs Mackenzies lauter Fernseher fehlte mir. Ich vermisste es, dass sie aus der Wohnung kam, um mich zu begrüßen.
    Nach dem ersten Kontrollgang machte ich eine Pause. Das war normalerweise der Moment, in dem sie die Tür hinter mir öffnete.
    Ich bin nicht sicher, ob ich etwas spürte oder wahrnahm: einen Luftzug vielleicht, abgestandenen Essensgeruch, kalte Zugluft. Langsam drehte ich mich um und sah zur Tür. Wir hatten sie in der Nacht, in der Mrs Mackenzie vom Krankenwagen abgeholt worden war, zugezogen und abgeschlossen. Stuart hatte bei der Hausverwaltung angerufen, die sich um die Mieter kümmerte, und erzählt, was passiert war. Man wollte jemanden vorbeischicken, um die Schlüssel abzuholen, doch noch war niemand erschienen.
    Ich runzelte die Stirn und zog die Augen schmal. Die Tür wirkte irgendwie seltsam.
    Ich ging etwas näher heran.
    Sie stand ein wenig offen, nur einen kleinen Spaltbreit, dahinter war es dunkel. Erneut spürte ich den Luftzug, diesmal ganz eindeutig. Einen Hauch kalter Luft, der von drinnen kam.
    Ich griff nach der Türklinke, die Tür ging auf. Sie war nicht verschlossen. In der Wohnung war es dunkel wie in einer Gruft.
    Ich zog die Tür wieder fest zu. Als ich diesmal die Klinke drückte, ging die Tür nicht mehr auf. Stuarts Ersatzschlüssel steckten in meiner Tasche. Er hatte die Schlüssel von Mrs Mackenzie an den eigenen Schlüsselbund gehängt.
    Ich fand die Schlüssel, steckte den richtigen in das Schloss und drehte ihn. Ich rüttelte an der Klinke. Ich drehte den Schlüssel im Sicherheitsschloss. Gut, die Tür war definitiv geschlossen. Wenn irgendwer in der Wohnung war, kam er nur mit einem Schlüssel wieder heraus.
    Ich ging zurück zur Eingangstür und begann mit meinem zweiten Kontrollgang. Er erfüllte dennoch nicht seinen Zweck, denn alles, woran ich denken konnte, war die Tür von Mrs Mackenzies Wohnung, der ich den Rücken zugewandt hatte. Was, wenn ich sie nicht richtig verschlossen hatte? Was, wenn die Tür wieder aufging, während ich ihr den Rücken zukehrte? Was, wenn sie von alleine wieder aufging, während ich nicht hinsah?
    Ich kontrollierte sie erneut. Sie war immer noch verschlossen. Ich überprüfte das Sicherheitsschloss.
    Ich kontrollierte ein drittes Mal die Haustür. Endlich fühlte ich mich besser. Ich ging die Treppe hinauf und betrat meine Wohnung. Das Licht im Esszimmer brannte, genau wie ich es hinterlassen hatte, die restliche Wohnung lag im Dunkeln und war kalt. Ich verharrte einen Augenblick in der Tür und lauschte auf die Geräusche im Haus, versuchte angestrengt, irgendetwas Ungewöhnliches zu vernehmen. Nichts.
    Ich begann, die Wohnungstür zu kontrollieren, fühlte mich dabei ein wenig unwohl, wusste aber nicht, warum. Ich konnte mich nicht damit abfinden, dass ich allein war. Völlig allein.
    Als ich meine Kontrolle beendet hatte, war es fast neun. Ich hatte erwartet, irgendetwas Unstimmiges zu entdecken, doch alles war genau so, wie es sein sollte. Nun gut.
    Schließlich setzte ich mich und rief Stuart an.
    »Hi, ich bin’s.«
    »Endlich, ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben!« Er klang müde.
    »Wie geht es deinem Dad?«
    Stuart seufzte, seine Stimme wurde leiser. Im Hintergrund hörte ich schwach den Fernseher laufen. »Es geht ihm so weit ganz gut, aber er ist hinfälliger als beim letzten Mal. Ich glaube kaum, dass Rach es richtig bemerkt hat, sie sieht ihn jeden Tag.«
    »Wart ihr im Gartencenter?«
    »Ja, aber es hat geregnet. Wir waren vorwiegend im Gewächshaus. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Pflanzen sich der Mann ansehen kann, ohne sich dabei zu langweilen. Außerdem ist es hier verdammt kalt. Du fehlst mir, Cathy.«
    »Wirklich?« Ich spürte, wie ich rot wurde, und bemerkte gleichzeitig, dass auch ich ihn vermisste. Obwohl wir uns unter der Woche kaum sahen, schmerzte mich seine Abwesenheit.
    »Ja, ich wünschte, du wärst hier.«
    »Sonntagabend bist du wieder zurück, die Zeit wird schnell vergehen.«
    »Von wegen! Jedenfalls nicht für mich. Was machst du am Samstag?«
    »Keine Ahnung, ich gehe vermutlich in den

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