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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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als eine einmalige Kontrolle.
    Selbst wenn ich Theorie B als Möglichkeit akzeptierte, wie konnte ich mir dann absolut sicher sein, dass sie auch stimmte? Laut Alistair ließ sich das nur mithilfe eines wissenschaftlichen Experiments herausfinden, mit dem man überprüft, welche Theorie wasserdicht ist und welche nicht.
    Worauf das hinausläuft, ist klar: Ich kontrolliere weniger, und nichts Schlimmes passiert. Also ist es die totale Zeitverschwendung, alles mehrfach zu kontrollieren, und ich werde sofort damit aufhören.
    Ich war keine Idiotin – ich wusste selbst, dass es Zeitverschwendung war. Doch auch das hielt mich nicht davon ab, es zu tun.
    Was mich jedoch am meisten beängstigte und was dieses wissenschaftliche Experiment nicht berücksichtigte, war, dass meine Ängste nicht auf irgendeiner eingebildeten Gefahr gründeten.
    Sie beruhten auf der Tatsache, dass Lee irgendwo da draußen war und nach mir suchte.
    Vorausgesetzt, er hatte mich nicht schon gefunden.
    Montag, 26 April 2004
    Am Sonntag war Lee für ein paar Stunden da; davor hatte er gearbeitet oder getan, was er auch sonst tat, wenn er nicht da war. Als er sich am Sonntagabend selbst aufsperrte, dachte ich, er würde mich erneut schlagen. Doch er schien recht glücklich und zufrieden mit sich und seinem Coup zu sein.
    »Warum hast du die Schlösser ausgetauscht?«, fragte er ganz nebenbei beim Mittagessen.
    Ich verkrampfte mich. »Ich weiß auch nicht so genau«, sagte ich fröhlich. »Wegen dem Einbruch, weißt du. Da dachte ich, es wäre sicherer.«
    »Wolltest du mir einen neuen Schlüssel geben?«
    »Natürlich.«
    Er lachte, obwohl ich das gar nicht witzig fand.
    Als ich morgens zur Arbeit ging, schickte ich Jonathan Baldwin eine Mail und bat ihn um ein genaueres Anforderungsprofil. Am späten Nachmittag bekam ich folgende Antwort:
    Catherine,
    schön, von dir zu hören. Zunächst einmal suche ich eigentlich jemanden, der mir hilft, die Niederlassung in New York zu etablieren – idealerweise jemanden, der Beratungserfahrung hat. Aber noch wichtiger wäre mir, dass derjenige begeisterungsfähig und motiviert, ja flexibel genug ist, Chancen zu erkennen, wenn sie sich ihm bieten. Und genauso habe ich dich in Erinnerung. Ich habe dich schon immer auf einem verantwortungsvollen Posten in einer großen Firma gesehen.
    Ich könnte mich um das Visum kümmern, außerdem habe ich einen befristeten Mietvertrag für ein Apartment an der Upper East Side (nichts Besonderes, aber es hat einen Südbalkon, und das ist ziemlich selten). Irgendwann in der Zukunft besteht vielleicht die Möglichkeit, als Partner einzusteigen, wenn alles gut läuft.
    Der Nachteil ist, dass ich schnell jemanden brauche – ich erhalte ständig Anrufe aus New York mit Anfragen, die ich ablehnen muss, weil ich noch in England zu tun habe. Je schneller ich also jemanden rüberschicken kann, der das Büro aufbaut, desto besser. Fällt dir dazu was ein?
    Danke
    Jonathan
    Ich überlegte, ob ich es schaffen konnte, alles von meinem Arbeitsplatz aus per Telefon und Mail bis in die Details zu regeln. Vielleicht konnte ich Lee so entkommen und in New York sein, bevor er irgendwas davon mitbekam. Wenn ich mit einem befristeten Vertrag nach New York ging, und sei es nur für drei Monate, hätte ich etwas Zeit gewonnen, um zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Vielleicht gab mir mein Arbeitgeber ja unbezahlten Urlaub.
    Ich brauchte einfach nur genügend Zeit, um von ihm wegzukommen.
    Freitag, 15. Februar 2008
    Auf der High Street war noch immer viel los. Endlich bog ich in die Talbot Street ein. Ich war todmüde und würde mich demnach besonders gut auf meinen Kontrollgang konzentrieren müssen, um keine Fehler zu machen.
    Ich bog in die Gasse hinter dem Haus ein, sah zu sämtlichen Fenstern hinauf, zu den Balkontüren mit den acht Sprossenfenstern, zum Schlafzimmer, den zugezogenen Vorhängen. In Stuarts Wohnung brannte Licht im Schlafzimmer. Ich hatte einen meiner Timer hinaufgebracht. Um elf würde es ausgehen. Mrs Mackenzies Wohnung war dunkel. Alles schien in Ordnung zu sein. Ich ging bis ans Ende der Gasse und dann zur Vorderseite des Hauses.
    Als ich das Haus betrat und die Haustür schloss, fiel mir ein, dass ich die Einzige in diesem Haus war. Ich war die Einzige, die heute Nacht in diesem großen Haus schlief. Keine Mrs Mackenzie, kein Stuart. Nur ich. Gestern Abend hatte ich so lange mit Stuart geredet, dass ich das Gefühl gehabt hatte, er sei immer noch da; es hatte sich gar

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