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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
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Tür leise einrasten, kurz darauf rannte Stuart nach oben, wobei er stets zwei Stufen auf einmal nahm.
    Starr vor Schreck und mit klopfendem Herzen stand ich da.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Ich fühle mich ein wenig – ich weiß auch nicht – ein wenig betrunken, denke ich.«
    Er sah mich leicht skeptisch an. »Du bist plötzlich so blass. Komm, setz dich.«
    »Nein, ich gehe nach Hause«, sagte ich abwehrend.
    »Bist du sicher? Bleib doch noch ein bisschen.«
    »Nein.«
    »Cathy? Was ist denn? Ich dachte …«
    »Nein!«
    Ich ging zur Tür, rutschte beinahe auf dem Laminatboden im Flur aus und öffnete die Tür. Ich schaffte es die Treppe hinunter und hielt mich am Geländer fest. Dann kramte ich nach dem Schlüssel, öffnete meine Wohnungstür und knallte sie mit pochendem Herzen hinter mir zu.
    Als ich Stunden später meine Wohnung kontrolliert hatte und geduscht und völlig erschöpft auf dem Sofa saß, schrieb ich Stuart eine Nachricht.
    Tut mir leid wegen vorhin. Danke fürs Essen. C x
    Ich wartete eine Ewigkeit auf eine Antwort. Fast eine halbe Stunde später kam sie. Es waren nur wenige Worte, aber mehr, als ich verdient hatte. Trotzdem wurde mir bang ums Herz.
    Ist schon in Ordnung. Wie dem auch sei.
    Freitag, 30. Januar 2004
    Im Januar rief ich Sylvia an, eine Woche, nachdem sie ihre neue Stelle angetreten hatte. Mein erster Anruf landete auf dem Anrufbeantworter. Ich wollte ihr eine Nachricht schicken, fand aber nicht die richtigen Worte. Ich wählte einen ungünstigen Tag dafür; mein Kopf schien zu platzen, und meine Hormone spielten offenbar verrückt, denn ich konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen.
    Abends versuchte ich es erneut, und diesmal kam ich durch. Ich rechnete damit, irgendwelche Bargeräusche im Hintergrund zu hören, doch es war still. »Hi, Sylv, ich bin’s.«
    »Catherine, wie geht’s dir?«
    »Es geht mir gut, Süße. Und, wie läuft es bei dir? Ich kann kaum erwarten, dass du mir davon erzählst. Ist der Job toll? Hast du Zeit für ein Schwätzchen?«
    »Es ist okay. Ich werde erst in etwa einer Stunde gehen und saß gerade da und tat so, als würde ich etwas lesen. Es läuft gut. Obwohl verdammt viel los ist. Ehrlich gesagt ist es der Wahnsinn. Die Arbeit beim Lancaster Guardian scheint schon eine Ewigkeit her zu sein.«
    »Und die Wohnung?«
    »Na ja, das ist wieder eine andere Geschichte. Ich wohne Tür an Tür mit einem, der den lieben langen Tag die Carpenters in voller Lautstärke hört. Auf der anderen Seite lebt ein Pärchen, das sich entweder lauthals streitet oder vögelt. Ich habe mich schon dabei ertappt, wie ich den ganzen Tag ›We’ve Only Just Begun‹ vor mich hinsumme. Ich muss mich also nach einer anderen Wohnung umschauen.«
    »Sylv, du fehlst mir.«
    »Ich weiß, Süße, du mir auch. Wie läuft’s in Lancaster?«
    »Es regnet.«
    »Und die Arbeit?«
    »Anstrengend, viel los, stressig.«
    »Und die Mädels?«
    »Ich habe sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen.«
    »Was? Warst du krank oder was? Du bist nicht ausgegangen?«
    »Na ja, ich war mit Lee aus. Aber die Mädels habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte Schweigen. Ich hörte sie mit etwas hantieren, das wie ein Paar Schuhe klang.
    »Ich mache mir Sorgen, Sylv. Alles läuft schief.«
    »Was denn?«, fragte sie. Ich konnte noch immer Geräusche hören, dann ein unterdrücktes Fluchen.
    »Mit Lee. Ich habe – manchmal habe ich fast ein wenig Angst.«
    Endlich hörte sie mit dem Geraschel auf. »Warum hast du Angst? Du hast doch nicht etwa Angst vor Lee, oder? Er ist hinreißend. Hast du vielleicht Angst, ihn zu verlieren?«
    Ich machte eine Pause und suchte nach passenden Worten. »Er ist nicht immer hinreißend.«
    »Habt ihr euch gestritten?«
    »So was Ähnliches. Ich weiß nicht – ich war müde, er hat viel gearbeitet. Wenn wir uns sehen, muss immer alles nach seinem Kopf gehen, außerdem mag er es nicht, wenn ich ohne ihn ausgehe.«
    Sylvia seufzte. »Fairerweise muss ich sagen, Süße, dass er da nicht ganz unrecht hat. Denk mal daran, wie du warst – wie wir alle waren –, als du ihm begegnet bist. Du bist jeden Abend weggegangen, mit dem festen Vorsatz, jemanden aufzureißen. Ist doch klar, dass er genervt ist, wenn du ohne ihn losziehen willst.«
    Ich schwieg, also fuhr sie fort. »Süße, du hast jetzt eine Beziehung, und das ändert alles. Das ist eine völlig andere Baustelle.«
    Ihr Ton wurde ein weniger

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