Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
Vom Netzwerk:
Augen lassen würde.
    Claire und ich bahnten uns den Weg zur großen Tanzfläche. Durch das Tanzen fühlte ich mich gleich besser. Zwischen zwei Songs vergaß ich für einen Augenblick sogar, dass Lee da war. Für einen Moment war ich wieder Single und fühlte mich so wie damals, als ich noch bis zur Besinnungslosigkeit tanzen, reden, flirten, quatschen und trinken konnte, mit wem ich wollte.
    Dann sah ich zur Galerie empor, und da stand er. In seinem dunklen Anzug war er in der Mauernische fast unsichtbar, über die immer nur kurz ein Lichtkegel glitt, bevor sie wieder in Dunkelheit versank. Mir wäre es lieber gewesen, er hätte sich mit jemandem unterhalten, sich einfach mal umgesehen oder wenigstens den Eindruck gemacht, als amüsierte er sich. Doch er starrte mich nur an.
    Ich schenkte ihm ein Lächeln, doch er lächelte nicht zurück. Vielleicht sah er mich gar nicht.
    Langsam wurde mir mulmig zumute.
    Louise war auf der Tanzfläche zu uns gestoßen und musterte mich. Sie packte meinen Arm und schrie mir irgendwas ins Ohr, doch ich konnte sie wegen der lauten Musik nicht verstehen.
    Aber das musste ich auch gar nicht, denn plötzlich hatte jemand von hinten meine Hüften gepackt und fing an, provokant an meinen Po gepresst, mit mir zu tanzen. Ich starb fast vor Schreck, sah mich um und erkannte Darren, einen von Louises Arbeitskollegen, mit dem ich im letzten Jahr eine kurze Affäre gehabt hatte. Er küsste mich flüchtig irgendwo über meinem Ohr und schien sich zu freuen, mich wiederzusehen, doch als er mein Gesicht sah, erstarb das Lächeln auf seinen Lippen.
    Irgendwie brachte ich doch noch ein Lächeln zustande, ging etwas auf Distanz und tanzte weiter. Darren tanzte in unserer Nähe, und wegen der überfüllten Tanzfläche war das immer noch sehr nahe. Als ich neuen Mut gefasst hatte, riskierte ich einen Blick auf die Galerie.
    Lee war nicht mehr zu sehen.
    Ich überlegte einen Moment, ob das die Gelegenheit war zu verschwinden. »Lou«, schrie ich, »wo ist die Toilette?«
    »Was bitte?«, fragte sie und legte eine Hand hinter ihr Ohr, als würde sie mich dann hören können.
    Ich nahm sie bei der Hand und zog sie von der Tanzfläche an den Rand, doch es war bereits zu spät. Aus der Menschenmasse, die von allen Seiten auf mich eindrängte, spürte ich plötzlich eine etwas zu vertraute Berührung. Ein Arm schlang sich um meinen Körper, eine Hand legte sich fest auf meine Brust und zog mich nach hinten. Ich spürte heißen Atem an meinem Hals, seine Zunge auf meiner Haut, seine laute und dennoch kaum wahrnehmbare Stimme in meinem Ohr: »Wo willst du hin?«
    Louise ließ meine Hand los und wurde kurz darauf von den Tänzern wieder in die Menge zurückgerissen, während ich kurz mit meinem Freund tanzte, der mich immer noch von hinten umfangen hielt, sodass ich sein Gesicht nicht sehen konnte. Trotz all der Menschen um uns herum spürte ich jeden Teil seines Körpers, ich kannte ihn gut. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, ließ ihn auf seiner Schulter ruhen. Mit der freien Hand schob er mir das Haar aus dem Nacken, küsste mich und knabberte an mir. Er wickelte mein langes Haar wie einen dicken schwarzen Strick um seine Faust, zog meinen Kopf zurück, sodass ich noch mehr Dekolleté zeigte, bis ich über mir nur noch die wirbelnden Lichter sehen konnte, die über die Gewölbedecke jagten, und das Rauschen der beiden Trapezschaukeln hörte, sodass mir ganz schwindelig wurde.
    Mir wurden die Knie weich. Er zog mich von der Menge fort durch einen schmalen Gang in eine dunkle Ecke. Die Leute liefen an uns vorbei, riefen sich etwas zu, lachten und ignorierten uns völlig. Er drückte mich mit seinem Körper an die Wand, hielt meine Wange mit einer Hand umfangen und küsste mich. Mit der anderen hielt er meine Handgelenke und presste mich an die raue Steinmauer. Ich spürte, wie mir etwas ins Fleisch stach, und wehrte mich gegen seinen harten Griff. Er drückte meine Handgelenke fester zusammen. Ich wollte nicht geküsst werden. Ich bekam Platzangst und wurde nervös.
    »Blas mir einen!«, flüsterte er mir ins Ohr.
    »Nein«, sagte ich so leise, dass er mich nicht hören konnte.
    Er versuchte, mich auf die Knie zu zwingen, doch ich wehrte mich. Plötzlich packte er mich am Kopf und zerrte mich ins grelle Licht des anderen Raumes.
    »Es geht mir nicht gut!«, rief ich.
    Er sah mich misstrauisch an.
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, sagte ich.
    Er muss mir geglaubt haben, denn er führte mich zu den

Weitere Kostenlose Bücher