Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haynes Elizabeth
Vom Netzwerk:
ihm dabei das Herz. Ich kann das einfach nicht mit ansehen.«
    »So ist das alles nicht«, erwiderte ich schließlich.
    Irgendwann hatte sie nichts mehr zu sagen, schluchzte nur noch dann und wann und schniefte. Wenigstens legte sie nicht auf.
    »Du hast keine Ahnung, wie es ist, mit ihm zusammen zu sein. Er folgt mir überall hin. Er geht einfach in meine Wohnung, wenn ich nicht da bin …«
    »Du hast ihm deinen Schlüssel gegeben, Catherine. Warum gibst du ihm den verdammten Schlüssel, wenn du ihn bloß reinlassen willst, wenn du schon in der Wohnung bist?«
    Darauf hatte ich keine Antwort. Selbst ich wusste, dass das in einem normalen Kontext überhaupt nicht schlimm klang.
    »Und weißt du, was das Schlimmste ist? Obwohl du ihm das alles angetan und ihm das Herz gebrochen hast, liebt er dich noch immer. Er hat mir erzählt, was du zu ihm gesagt hast, und mich gebeten, dich zu fragen, ob du dich mit ihm treffen würdest. Er arbeitet wieder im River . Er würde dich gerne treffen, nur um zu sehen, ob es dir gut geht. Er hat gesagt, er wolle dich lieber nicht zu Hause besuchen, weil du das nicht wolltest. Also, wirst du hingehen?«
    Ich sagte ihr, dass ich es mir überlegen wolle.
    Anscheinend hatte sie das schon erwartet, denn sie holte zu einem letzten Schlag aus: »Ich kann immer noch nicht glauben, was du getan hast. Hoffentlich bist du stolz auf dich!« Dann legte sie auf.
    Daraufhin musste ich weinen. Ich schloss die Bürotür und hoffte, dass niemand hereinkam. Noch nie hatte Claire so mit mir geredet. Sie war eine treue Freundin, die wusste, dass die Freundschaft wichtiger war als jeder Kerl und dass man sich nicht unbedingt auf die Worte von Männern verlassen kann. Erst recht nicht, wenn sie schlecht über einen Freund oder eine Freundin sprechen.
    Ich brachte den restlichen Arbeitstag wie in Trance hinter mich, machte so schnell wie möglich meine Präsentation fertig, ohne weiter darüber nachzudenken, und stellte sie ohne jeden Enthusiasmus im Kollegenkreis vor. Claires Worte gingen mir nicht mehr aus dem Kopf. Wenn sie so mit mir sprach, musste ich mich geirrt haben. Ich dachte darüber nach, was sie genau zu mir gesagt hatte. Wie unglücklich er ohne mich sei und wie sehr er mich liebte. Ich dachte an seine letzte Freundin, an diese Naomi – deren Namen er bis auf die eine Nacht, in der er ihn geflüstert hatte, nie wieder erwähnt hatte. Und ich überlegte, warum er ausgerechnet mit Claire und nicht mit mir darüber geredet hatte. Ich dachte auch daran, wie viel er durchgemacht haben musste und wie glücklich er mit mir gewesen war.
    Gleich nach der Präsentation verließ ich »wegen Kopfschmer zen« das Büro, was durchaus der Wahrheit entsprach. Ich ging nach Hause, weinte noch ein wenig, dachte an Claire und daran, dass ich es nicht ertragen könnte, meine beste und älteste Freundin zu verlieren. Als ich später stundenlang wach lag, schlüpfte ich schließlich aus meinem Pyjama und zog das rote Kleid an. Es passte mir nicht mehr so gut wie letztes Mal. Es schlabberte um die Hüften und über der Brust, so als wäre es ohne mein Wissen von einer dicken Person ausgeleiert worden. Ich zog es trotzdem an, legte etwas Make-up auf, ging ins River und suchte ihn.
    Am liebsten hätte ich mich von ihm wie damals im Büro des River vögeln lassen. Ich wollte, dass er mich wieder so ansah, als sei ich das vollkommenste Geschöpf der Welt. Ich wollte, dass er mich bei der Hand nahm, durch den Flur zum Büro zog, als könnte er es gar nicht mehr erwarten, in mich einzudringen.
    Er lachte und riss mit Terry, dem anderen Türsteher, Witze, als ich mich an der Schlange vorbei zum VIP-Eingang drängelte. Es schnürte mir die Brust zusammen, als ich ihn mit seinem blonden Kurzhaarschnitt und seinem trotz der Kälte und des Regens gebräunten Teint sah. Sein perfekt geschnittener, dunk ler Anzug spannte leicht über den Muskeln seines gestählten Körpers.
    »Hi«, sagte ich.
    »Catherine, was machst du denn hier?«, fragte er. Er versuchte kühl zu klingen, doch seine Augen sagten etwas anderes.
    »Ich hatte gehofft, du würdest mich reinlassen, damit ich mich mit meinen Freunden treffen kann«, sagte ich lächelnd und zwinkerte ihm unmerklich zu.
    Terry kam herüber. »Tut mir leid, Süße, aber heute ist es bumsvoll. Du musst dich wie alle anderen hinten anstellen.«
    Ich hatte nicht die Absicht, Schlange zu stehen. »Ist schon okay, dann gehe ich eben woanders hin«, sagte ich. Mein Blick verweilte ein

Weitere Kostenlose Bücher