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Wohnraum auf Raedern

Wohnraum auf Raedern

Titel: Wohnraum auf Raedern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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Basar. Abends geht das Schiff. Er wollte mich nicht fortlassen. Verstehen Sie? Nicht fortlassen! ...
    Genug! Das Goldene Horn soll nur leuchten. Ich e r reiche es doch nicht. Jeder Kräftevorrat hat eine Gre n ze, und ich habe keine Kraft mehr. Ich bin hungrig, ich bin gebrochen! Ich habe kein Blut mehr im Hirn. Ich bin schwach und ängstlich. Aber hier bleibe ich nicht mehr. Und das ... heißt ...
     
     
    14 . Nach Hause
     
    Nach Hause. Übers Meer. Dann im Viehwaggon. Wenn das Geld nicht reicht – zu Fuß. Ich will heim. Mein Leben ist zerstört. Ich will nach Hause! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Leb wohl, Zichidsiri. Leb wohl, Machindschauri! Grünes Kap!
     
     
    15 . Haus No. 4 , 6 . Stiege, Tür No. 50 , Zimmer 7
     
    Eigentlich weiß ich nicht, warum ich durch ganz Mo s kau fuhr und gerade dieses kolossale Haus aufsuchte. Das Papierchen, welches ich aus dem Reich der Berge mitgebracht und sorgfältig bewahrt hatte, mochte sich auf alle fünfstöckigen Häuser beziehen, höchstwah r scheinlich bezog es sich jedoch auf kein einziges.
    Bei Stiege 6 stehe ich vor einem toten Liftschacht. Ich hole Atem. Eine Tür, zwei Aufschriften. »No. 50 .« Die andere ist rätselhaft – »Bilku«. Atemholen. So oder so, es geht um mein Schicksal.
    Ich stieß die unverschlossene Tür auf. Im halbdunklen Vorraum – eine riesige Kiste mit Papier und der Deckel eines Flügels. Ein Zimmer taucht auf, es ist voll ra u chender Frauen. Das Hämmern einer Schreibmaschine verstummt. Jemand sagte mit Baßstimme: »Meierhold«.
    »Wo ist die Literatur?« fragte ich, gegen die hölzerne Barriere gelehnt.
    Die Frau an der Barriere zuckt gereizt die Schultern. Sie weiß es nicht. Die andere weiß es auch nicht. Da ist der dunkle Korridor. Ich taste mich durch das Dunkel.
    Hinter der einen Tür ist ein Badezimmer. Auf einer anderen ist ein Fetzchen Papier befestigt. Schief hängt es da, am Rand verknüllt. Li... Ah! Gottseidank. Ja, Literatur. Wieder beginnt mein Herz zu klopfen. Hi n ter der Tür sind Stimmen zu hören: du-du-du ...
    Ich schloß eine Sekunde lang die Augen und stellte mir vor, was dort sein könnte. Dort – im ersten Zi m mer ein riesiger Teppich, ein Schreibtisch, Büche r schränke. Feierliche Stille. Hinter dem Schreibtisch der Sekretär, seinen Namen kenne ich wahrscheinlich aus den Zeitschriften. Weiter Türen. Das Arbeitszimmer des Leiters. Noch tiefere Stille. Schränke. In einem Sessel, natürlich ... wer? Literatur? In Moskau? Natü r lich Maxim Gorkij! Nachtasyl. Die Mutter. Wer denn sonst? Du-du-du ... Stimmengewirr ... Und wenn es Brjussow und Belyj ist? ...
    Ich klopfte leicht an die Tür. Das Du-du-du brach ab, ein dumpfes »Ja!« ertönte. Dann ging das Du-du-du weiter. Ich griff nach der Klinke und hielt sie plötzlich in meiner Hand. Ich erstarb: ein guter Anfang – die Klinke abgebrochen! Ich klopfte noch einmal. »Ja! Ja!«
    »Die Tür geht nicht auf!« rief ich.
    Durch das Schlüsselloch ertönte eine Stimme: »Dr e hen Sie die Klinke nach rechts und dann nach links, Sie haben uns eingesperrt ...«
    Nach rechts, nach links, die Tür öffnete sich weich und ...
     
     
    16 . Nach Gorkij bin ich der erste
     
    Ich habe mich geirrt! Literatur? Ein geflochtener Ga r tenstuhl. Ein leerer Holztisch. Ein offener Schrank. In der Ecke ein kleiner Tisch mit den Beinen nach oben. Und zwei Männer. Ein großer, sehr junger mit Zwicker. Seine Wickelgamaschen fielen auf. Sie waren weiß. In der Hand hielt er eine schäbige Aktentasche und einen Sack. Der andere war ein grauhaariger Alter mit lebha f ten, fast lachenden Augen, in einer Kosakenpelzmütze und einem Soldatenmantel. Wo man hinsah – Löcher, die Taschen hingen in Fetzen. Graue Wickelgamaschen und schwarze Lackschuhe mit Schleifen.
    Mit trübem Blick betrachtete ich die Gesichter, dann die Wände und suchte eine Tür. Aber da war keine Tür. Das Zimmer mit den herausgerissenen Leitungen war eine Sackgasse. Aus ...
    Stockend fragte ich: »Ist das ... die Literatur?«
    »Ja.«
    »Kann ich mit dem Leiter sprechen?«
    Der Alte antwortete freundlich: »Das bin ich.«
    Dann nahm er ein riesiges Blatt einer Moskauer Ze i tung vom Tisch, riß ein Viertel davon ab, schüttete Machorka hinein, drehte sich eine trichterförmige Zig a rette und fragte mich: »Haben Sie Feuer?«
    Mechanisch zündete ich ein Streichholz an und holte dann unter den freundlich-fragenden Blicken des Alten das

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