Wolf Diaries - Besiegt: Wolf Diaries 2 (German Edition)
hat ihm nur die Post aus der Hand gerissen. Und dann ist der Briefträger weggerannt – wie ein kleines Mädchen.«
»Werde diesen Hund los!«
»Nein.«
Conall öffnete seinen Umschlag, während Zach und Sara ihren wöchentlichen Streit über »den Hund« hatten, wie Zach ihn nannte. Er warf einen Blick auf die Karte, zerknüllte sie und warf sie in die Büsche. Erst nach ein paar Augenblicken merkte er, dass er jetzt Zachs und Saras volle Aufmerksamkeit hatte.
»Alles klar?«
Conall zuckte die Achseln. »Sie ist von meinem Cousin.«
Und schon interessierte es Zach nicht mehr. Er kannte Conalls Familie, und er mochte sie nicht. Also fing er an, den Stapel Rechnungen zu öffnen. Ganz anders Sara. Ihre Neugier konnte man nicht einmal mit der Brechstange abwehren.
»Was stimmt nicht mit deinem Cousin?«
»Nichts.«
»Schon wieder diese Lügen. Du weißt, dass ich das hasse!«
Zach grinste.
»Worum ging es in der Karte?«
»Er will, dass ich die Familie besuche. Aber ich glaube, vorher stecke ich mich lieber selbst in Brand.«
»Das kommt mir ein bisschen extrem vor. Und unnötig. Wir sind deine Familie. Scheiß auf sie.« Sara Morrighan war ganz die Sorte zarte Blume. »Willst du sie besuchen?«
»Nein.«
»Dann verbiete ich dir zu gehen. Weil ich die Alphafrau bin und das schließlich tun kann.« Nicht dass sie es je tun würde, wenn er es nicht wollte. Im Moment wollte er es aber.
»Verdammt!«, fluchte er im Spaß. »Ich glaube, dann komme ich hier wohl nicht weg, was, Zach?«
»Ich kümmere mich nicht allein um ihre Freundinnen.«
»Was habe ich gesagt?«, blaffte Sara. »Ich will, dass du fröhlich bist, wenn du meine Freundinnen siehst.«
»Ich bin nie fröhlich.«
»Doch, das bist du, wenn du mich vögeln willst.«
Zu Zachs Ärger lachte Conall darüber. Die Frau kam Zach keinen Zentimeter entgegen. Und Conall wusste, dass Zach es auch gar nicht anders gewollt hätte.
Sara wandte sich wieder an Conall. »Ich bestehe darauf, dass du hierbleibst, denn mein Geburtstag steht bevor und ich erwarte eine Party. Ich denke da an ein texanisches Barbecue und Line Dance.«
Zach knurrte schon wieder. »Ich tanze keinen Line Dance!«
Conall nickte. »Dann also Line Dance!« Er ignorierte Zachs bösen Blick, während Sara ihn mit der Schulter anstieß und er den Schubs erwiderte. Die Frau war wie die wahnsinnig gefährliche kleine Schwester, die er nicht hatte.
Mit Blick auf die Papiere in seiner Hand knurrte Zach: »Was ist eigentlich mit dieser beschissenen Wasserrechnung los?«
Miki stieg aus der Limo und erstarrte. »Sind Sie sicher, dass das die richtige Adresse ist?«
»Ja, Ma’am. Ich hole immer die Gäste für Mr. Sheridan ab.«
»Aber das ist kein Haus!« Eine Villa. Ein Schloss. Ein Palast. Aber kein Haus.
»Ich bringe Ihnen Ihr Gepäck, Ma’am.«
Miki nickte und starrte weiter Saras neues Zuhause an. Ein gewaltiges Gebäude auf einem ausgedehnten eigenen Grundstück. Neben dem Haus stand eine riesige Garage, zum Bersten gefüllt mit Choppern aller Formen und Bauarten, sowie ein paar Pick-ups und Geländewagen. Sie erkannte Marrecs Motorräder sofort. Scheinbar verschaffte die Meute Saras Ersatzvater eine Menge Umsatz.
Sie konnte es nicht fassen. Wie konnte Sara hier leben? Sara, die mit einem Buch und einem Mineralwasser zufrieden war. Sara, die fünfzehn Jahre lang glücklich in Marrecs Laden gearbeitet und sich mit mittelmäßigen Noten durch Highschool und College geschlagen hatte. Wie konnte diese Sara jetzt irgendwo wohnen, wo die Fahrt vom Tor bis zum Haus zehn Minuten dauerte?
Miki erinnerte sich an eine von Angelinas letzten Bemerkungen: »Das Haus wird dir gefallen. Es ist nett. Fehlt eigentlich nur eine Veranda.«
Eine Veranda?
Die Haustür ging auf und Sara erschien. Äußerlich hatte sie sich ein bisschen verändert. Sie war hagerer. Die Haare waren viel länger, reichten ihr fast bis zur Taille. Aber sie war immer noch die alte Sara mit verschlissenen Jeans, ramponiertem Harley-Davidson-T-Shirt und alten Cowboystiefeln. Ein Strahlen breitete sich über ihr Gesicht, als sie Miki sah, und Miki hasste sich selbst dafür, dass sie ihre Freundin so lange nicht besucht hatte.
»Mensch!« Sara rannte die Treppe herunter und direkt auf die Limousine zu, umarmte Miki stürmisch und fiel mit ihr zusammen zurück in den Wagen.
Saras Gelächter und Begeisterung waren ansteckend, und bevor Miki es sich versah, drückte sie ihre Freundin ebenfalls an sich und quiekte mit ihr
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