Wolf Diaries - Besiegt: Wolf Diaries 2 (German Edition)
auf den Weg des Bösen und der Gefängnisstrafen führen.«
»Das gehört zu deinem ›Ich bin jetzt ein braves Mädchen‹-Plan, oder?«, fragte Amy süßlich.
Miki nahm die Hände von den Ohren. »Yup. Ich bin ein sehr braves Mädchen.«
Craig zog eine Grimasse. »Sag das nicht.«
»Warum?«
»Weil das für Typen nur bedeutet, dass du schluckst.«
»Werd erwachsen!«, fuhr Miki ihn an und unterdrückte ein Lachen. »Wie wäre es mit: Ich werde ein sehr respektables Mädchen mit einem geregelten Leben?«
»Wir haben auch ein geregeltes Leben!« Kenny nahm sich seine Bierflasche vom Tisch. »Ein trauriges, einsames, verbittertes Leben. Aber trotzdem ein Leben.«
»Aber was ist mit deinem Plan, die Welt zu beherrschen, Miki? Oder zumindest Microsoft?« Ben schob seine leere Bierflasche von sich. »Du und ich. Wir hatten große Träume.«
»Ihr seid Holzköpfe.« Dennoch liebte sie jeden Einzelnen von ihnen. Sie war in der Junior High über ein Onlinespiel mit ihnen in Kontakt gekommen, bevor Onlinespiele in gewesen waren. Gemeinsam hatten sie eine kleinere Schreckensherrschaft gegen große Konzerne begonnen. Aber Miki war die Einzige, die erwischt worden war. Sie hatte die anderen nie verraten, obwohl sie als Kronzeugin straffrei hätte davonkommen können. Deshalb waren sie ihr treu ergeben. Sie wusste, es war kein Zufall, dass sie am Ende alle an derselben Universität studierten.
»Okay. Lasst mich eines klarstellen. Ich bin aus einem Grund hier. Um meinen Doktortitel zu bekommen und ein geregeltes Leben zu beginnen. Sara und Angelina ziehen an mir vorbei. Ich will nicht mit vierzig aufwachen, immer noch in Texas, allein und verbittert. Bis auf Weiteres tue ich also nichts auch nur annähernd …«, sie räusperte sich, »… Illegales.«
Sie wusste nicht, was in ihrem Gesicht geschrieben stand, aber Amy war begeistert.
»Außer dass du schon etwas Illegales getan hast.«
»Was? Nein!«
Amy beugte sich vor. »Blödsinn, Kendrick. Komm schon. Sag es uns. Dann fühlst du dich besser. Was war es? Wirtschaftsspionage? Kreditkartenbetrug? Identitätsdiebstahl?«
Miki starrte sie an. »Dass du überhaupt daran denkst, ich würde jemals so etwas tun, beunruhigt mich ehrlich.« Dann zuckte sie die Achseln. »Ich habe sozusagen einen Mann betäubt.«
»Hast du ihn umgebracht?«
» Nein! Was ist bloß los mit euch?«
»Uns ist langweilig«, antwortete Kenny Liu.
»Eindeutig!«
»Also, war das eben erst, oder …?«
Sie schaute auf die Uhr. »Vor ungefähr zweieinhalb Stunden, mehr oder weniger. Also, da hat er darauf reagiert. Die tatsächliche Aufnahme des Medikaments …«
»Miki«, unterbrach Amy sie. » Wen hast du betäubt?«
»Ach, diesen Typ. Er ist ein … Geschäftspartner von Sara.« Sie hatte ihnen vor Monaten von Saras neuem Leben erzählt, aber nur ein Mindestmaß an Details erzählt. Für ihre Freunde klang es, als habe Sara einen coolen Bikertypen kennengelernt und sei mit ihm nach Nordkalifornien durchgebrannt, um dort glücklich bis an ihr Lebensende mit ihm zu leben. Weggelassen hatte sie alles über Gestaltwandler, Wolfsmeuten, Löwenrudel und blutige Kämpfe in Saras Vorgarten. »Er hat darauf bestanden, mitzukommen, um meinen großen, männlichen Beschützer zu spielen.«
»Wie hast du es gemacht?« Craig schaute nicht einmal von seiner Tastatur auf. Dass Miki jemanden betäubte, war nicht einmal einen kurzen Blick wert.
»Ich habe ein paar Sachen kombiniert. Alle geschmacksneutral. Ziemlich effektiv. Er ging Eis holen, und ich habe es ihm in die Pasta gemischt. Es hat ungefähr eine Stunde gedauert, bis es in seinem Organismus zu wirken begann. Dann gingen die Lichter bei ihm aus.« Aber nicht, bevor er mich zum Schreien gebracht hat wie eine kleine Hure .
Amy schaute Miki über ihre Bierflasche hinweg an. »Ist er süß?«
O Gott, ja. »Er ist ganz okay.«
»Hast du ein Foto?«
»Vielleicht.« Miki wühlte in ihrem Rucksack herum und zog dann ein ramponiertes Foto heraus, das Sara ihr vor fünf Monaten geschickt hatte. Es war eine Aufnahme der Meute mit Sara und Zach im Vordergrund. Sie wusste, dass Sara es ihr geschickt hatte, damit sie wusste, dass es ihr gut ging.
»Hier.« Sie reichte Amy das Foto. »Es ist der große Blonde im Hintergrund.«
Amy sah das Foto an, und Kenny schaute ihr über die Schulter. Er runzelte die Stirn und staunte das Foto mit offenem Mund an. »Scheiße, Amy, steht dieser Typ auf einer Trittleiter oder so was?«
»Und warum bist du jetzt
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