Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
die einem Mann seiner Größe passte. Und sie passte sehr gut. Er trug keinen Smoking wie einige der anderen Männer. Er trug schwarze Schuhe, eine schwarze Stoffhose und ein schwarzes Seiden-T-Shirt. Darüber hatte er eine schwarze, halblange Lederjacke, und wenn sie zu dem Typ Frau gehört hätte, der sabberte …
»Die da.«
»Ah. Verstehe.« Boris’ Gesicht wurde plötzlich ernst. »Sind sie nett zu Ihnen?«
»Sie bringen mir Elche und Hirsche.«
Sein breites Grinsen kehrte zurück. Er war wohl der fröhlichste Mann, den sie je kennengelernt hatte. »Sie umwerben Sie! Sie müssen Sie mögen.«
»Es scheint so.«
»Nicht dass ich es ihnen verdenken könnte. Sie sind ein charmantes Mädchen.«
»Sie auch.«
»Ja, ich bin wirklich ein charmantes Mädchen.«
Angie prustete und wandte sich wieder ihrem Martini zu. Sie mochte diesen Provinzler. Er brachte sie zum Lachen.
»Und, sind Sie an einem von ihnen interessiert?«, fragte Boris leichthin.
»Nein.«
»Warum nicht? Weil Sie sie für Hinterwäldler halten?«
»Sie sind Hinterwäldler. Und ich will nicht darüber reden.«
»Warum seid ihr Frauen nur so kompliziert?«
»Wir sind nicht kompliziert. Wir lassen uns nur nichts mehr gefallen.«
Boris schaute zum aktuellen Objekt seiner Begierde hinüber. »Sie ganz sicher nicht. Das ist eines der Dinge, die ich an ihr liebe. Sie würde einem in Null Komma nichts die Kehle zerfetzen.«
»Das haben Sie schön gesagt, Boris. Das sollten Sie auf eine Grußkarte drucken lassen.«
Sie spürte Nik hinter sich, bevor sie seine großen Hände links und rechts von sich auf die Bar gestützt sah. Warum zum Geier musste er das ständig tun?
»Verschwinde, Bauerntrampel!«
»Keine Sorge. Ich fasse dich nicht an.«
»Nein. Aber du dringst in meine Intimzone ein.«
»Natürlich! Die ist so groß wie Montana, ich kann also wohl schlecht irgendwo anders hin.«
Sie warf ihm über die Schulter einen finsteren Blick zu, aber er starrte Boris an. Die Männer musterten sich lange.
»Was hast du mit ihr gemacht?«, wollte Nik schließlich wissen.
Angie verteidigte Boris auf der Stelle. »Hey, hey, hey! Er hat gar nichts gemacht.« Sie drehte sich in seinen Armen und bemühte sich, ihn dabei nicht zu berühren. »Er ist ein perfekter Gentleman. Also verpiss dich!«
»Ich spreche nicht von dir.« Er sah Boris mit hochgezogener Augenbraue an. »Ich meine, was hast du mit Momma gemacht?«
Boris zuckte die Achseln. »Nichts, was ich nicht schon tausendmal vorher gemacht hätte.«
Nik blickte finster drein und zischte: »Du bist ekelhaft.«
Boris wurde todernst. »Und ich bin dein Vater. Also pass auf, was du sagst, Junge!«
Angie duckte sich unter Niks Arm hindurch und stellte sich zwischen die Männer. Sie legte eine Hand an Boris’ Brust. »Beruhigen Sie sich.«
»Manchmal vergisst mein Sohn, wo sein Platz ist.«
»Mein Platz?«
O Mann. Das war nicht gut. Sie hatte sich nie mit ihren Eltern gestritten. Es hatte nie einen Sinn gehabt. Das hatte andererseits natürlich auch bedeutet, dass sie immer, wenn sie wieder gegangen waren, jemanden gesucht hatte, dem sie körperlich wehtun konnte. Normalerweise auf dem Spielplatz oder im örtlichen Diner.
Aber sie amüsierte sich bisher wunderbar und wollte sich das von Nik nicht verderben lassen.
Mit einer Hand immer noch an Boris’ Brust und der anderen an Niks, stand sie zwischen den beiden Männern. »Gentlemen. Ihr wollt mich ganz bestimmt nicht sauer machen. Wie wäre es also, wenn wir uns alle beruhigen? Und versuchen, diesen verdammten Abend hier zu genießen?«
Vater und Sohn sahen Angelina an, dann einander.
»Wie könnten wir so ein Angebot ablehnen?« Boris lachte. Er nahm ihre Hand von seiner Brust und küsste den Handrücken. »Wissen Sie, Miss Angie, ich würde mich freuen, wenn Sie heute beim Essen neben mir säßen.«
Sie lächelte. »Sehr gerne.«
Die Hand immer noch an Niks Brust, spürte sie sein Knurren, lange bevor sie es hörte. Sie ging, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen. Die Dinner-Ansage schallte durch den Raum, und alle machten sich langsam auf den Weg in den Ballsaal, wo die Tische gedeckt waren.
Angie nahm den Arm, den Boris ihr anbot. »Wissen Sie, Boris, es ist so eine Freude, endlich einen Gentleman zu treffen.«
»Oh, na, herzlichsten Dank, Ma’am!«
Sie musste nicht einmal zurückblicken, um zu wissen, dass Nik immer noch dort stand, wo sie ihn zurückgelassen hatte … und schäumte.
»Ist das das Mädchen, das deine
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