Wolf Diaries - Erlegen: Wolf Diaries 3 (German Edition)
herumging.
»Was tust du da?« Sie machte sich nicht die Mühe, ihre Panik zu verbergen.
»Für dieses Experiment muss ich nackt sein.«
Er verschwand hinterm Sofa.
»Nein! Nacktsein ist nicht nötig!«
Sie spannte sich an, bereit, beim ersten Anblick seines riesigen Schwanzes davonzulaufen. Verdammter Kerl . Wenn sie diesen noch einmal sah, war sie sich wirklich nicht sicher, ob sie in der Lage sein würde, diesmal den Mund davon fernzuhalten. Sie wusste nicht, was für ein Spielchen er da spielte, aber sie wollte verdammt sein, wenn sie mitmachte.
Doch als er am anderen Ende der Couch um die Ecke kam, konnte sie sich nicht rühren. Sie kroch rückwärts am Sofa hinauf und stieß ein Wimmern aus.
Was zum Geier sollte das ?
Der Mistkerl hatte sich verwandelt. Er war jetzt von der Nasen- bis zur Schwanzspitze bestimmt drei Meter lang, und seine Pfoten waren so groß wie ihr Kopf!
Sie hatte gerade angefangen zu hyperventilieren, als er sich hinlegte. Sie überlegte, ob sie es wohl rechtzeitig bis zur Tür schaffen würde, wenn sie jetzt losrannte, als er sich plötzlich auf den Rücken rollte. Und wie ein riesiges Kätzchen streckte er die Pfoten hoch und wedelte damit in der Luft.
Dann verstand sie plötzlich.
Sie lachte. Verdammte verrückte Hinterwäldler-Katze.
Angie hielt sich den Mund zu, um ihr Lachen zu unterdrücken, und starrte ihn eine ganze Weile an. Er rührte sich nicht.
Er wartete, dass sie den ersten Schritt machte. Das gefiel ihr. Es gab ihr das Gefühl, die Kontrolle zu haben, auch wenn ihr Verstand es besser wusste.
Sie lehnte sich so weit vor, wie sie konnte, ohne den unteren Teil ihres Körpers bewegen zu müssen, und ließ die Hand vorsichtig über seine Pfote gleiten. Die Ballen fühlten sich rau an.
Das ist ja so abgefahren. So verdammt abgefahren!
Sie konnte nicht anders – sie rückte näher an ihn heran. Wann hatte sie je wieder die Chance, einem Tiger so nahe zu sein, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass er ihr den Kopf abbiss?
Also fuhr sie mit den Händen über seine Flanken und über die Brust. Er schloss die Augen und machte wieder dieses schnaubende Geräusch. Das muss bedeuten, dass er zufrieden ist , denn er sah gerade ziemlich behaglich aus.
Angie rückte noch ein wenig näher, bis ihre Knie seine Seite berührten. Sie streichelte noch ein paar Minuten lang seinen Brustkorb. Dann wurde sie mutiger.
»Dreh dich um.« Er gehorchte sofort, und sie lehnte sich an ihn und strich mit den Händen über seinen Rücken und vergrub sie in seinem Fell. Sie steckte die Nase in sein Fell und atmete tief ein. Sara tat das ständig bei ihren Hunden. Sie fand, sie hätten einen »Welpengeruch«, den sie liebte. Aber Angie roch nur Nik. Sie musste allerdings zugeben, dass sie seinen Geruch wirklich mochte.
Sie kroch auf seinen Rücken und legte sich bäuchlings auf sein Fell. Dann streckte sie die Arme aus, kraulte mit den Fingern seinen Kopf und staunte, dass ihre Füße nicht annähernd bis zu seinem Schwanzansatz reichten. Dann setzte sie sich rittlings auf seine Körpermitte.
Ich könnte auf diesem Mistkerl bis nach Utah reiten.
Sie glitt von seinem Rücken, kroch vorwärts und nahm eine seiner Pfoten in die Hand. Sie hielt sie gegen ihre. Ihre langen Finger sahen dagegen wie Zwergenhände aus. Sie lächelte. O ja. Das war wohl das Coolste überhaupt .
Er rieb seinen riesigen Kopf sanft unter ihrem Kinn. Ohne auch nur darüber nachzudenken, rieb sie zurück. Er schnaubte, und dann schnurrte er.
»Steh mal kurz auf.« Sie wollte sehen, wie groß er auf allen vieren war. Er stemmte sich hoch, und immer noch lächelnd hob sie die Hand und streichelte ihm übers Gesicht. Seine schwarze Zeichnung war so eindrucksvoll, dass sie sich fragte, ob sie etwas bedeutete. Warum hatten Tiger so etwas? Und die weißen Haare, die sich hinter seinen Ohren ringelten, wenn er in Menschengestalt war, bildeten jetzt perfekte Kreise an der Hinterseite seiner Tigerohren. Aber warum? Alle möglichen Fragen schossen ihr durch den Kopf. Miki-artige Fragen.
Er machte einen Schritt und stupste sie mit dem Kopf an. Sie lehnte sich zurück, stützte sich auf die Ellbogen, und er ragte über ihr auf. Dann senkte er den Kopf, und sie hob beide Hände und hielt sich an seinen Seiten fest. Nun hing sie mit ihrem ganzen Gewicht an ihm, während sie mit den Fingerspitzen Kreise in seinem Fell zeichnete und er die Augen geschlossen hielt.
Sie war so darin versunken, was er ihr zu tun erlaubte, dass sie
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