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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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er sich weiter auf dem Grundstück umsehen? Lieber nicht. Er umrundete die Veranda, die einmal um das ganze Haus herumführte. Das Licht, das die Veranda erhellen sollte, war noch ausgeschaltet. Das war gut, so konnte er nicht geblendet werden. In der Dunkelheit konnte er nicht sehr weit sehen, für so etwas waren seine Fähigkeiten noch nicht fortgeschritten genug.
    Er atmete tief durch. Die Dämmerung roch feucht, nach Erde und Laub. Am Himmel standen die ersten Sterne, er konnte sie funkeln sehen. Es war ein Abend, geschaffen, um noch einmal im Freien zu campen und am Feuer zu sitzen, mit Freunden. Mit seinen Stiefeltern, mit Charlie. Bevor ihn diese Gedanken ganz runter zogen, schob er sie von sich und konzentrierte sich auf die Dämonen.
    Die beiden zeigten sich nicht oft, agierten lieber im unsichtbaren Zustand. Was die Sache nicht erleichterte. Deswegen schloss er die Augen, verließ sich ganz auf seine Sinne.
    Oh ja, ganz am Ende des Grundstückes, beim Bach, da konnte er sie aufspüren. Sie hockten da, unter den Kiefern und lauerten.
    Und wenn er sie fühlen konnte, konnten sie es umgekehrt auch. Gänsehaut strich über seine Arme. Schnell schlich er sich wieder hinein. Nun hatte er keine Wahl, er musste dem Captain alles beichten.
    Im Wohnzimmer blieb er kurz stehen. Shanes Dad hatte es sich in einem der beiden alten Sessel bequem gemacht, die Füße lagen auf dem kleinen Couchtisch. Seine Brille hatte er in die Stirn geschoben. Die Zeitung, in der er gelesen hatte, lag halb auf dem Boden. Es sah so aus, als wäre er eingeschlafen, das Fernsehprogramm schien ihm nicht sehr zu gefallen.
    Sandro wusste, das Shane mit einer Waffe unter dem Kissen schlief. Und in der Beziehung würde sein Vater wahrscheinlich nicht viel anders sein. Und deswegen würde er ihn auf keinen Fall einfach so aus dem Schlaf reißen, in dem er ihn womöglich berührte und flüsterte. „Captain, Sir!“, rief er deswegen laut aus sicherer Entfernung des Esstisches. „Bitte. Sie müssen aufwachen!“
    Mit einem Ruck setzte der Captain sich auf, und natürlich hatte er eine Waffe in der Hand, er hatte es doch gewusst. Die Zeitungsseiten rutschten jetzt endgültig zu Boden. Er sah sich um, registrierte ihn und steckte die Waffe wieder weg.
    „ Verdammt, Junge. Was brüllst du hier rum?“ Die Brille landete wieder auf der Nase.
    „ Sir, ich …“ Sandro sah kurz auf die Erde, dann kam er näher .
    „ Drucks hier nicht so rum, raus damit!“
    „ Sir. Bitte. Wir … bekommen ungebetenen Besuch. Ziemlich gefährlichen Besuch.“
    Der Captain hatte sich erhoben, hielt die Waffe wieder in der Hand. Langsam kam er auf ihn zu, ging an ihm vorbei und zog dabei ganz beiläufig die Vorhänge vor den Fenstern zu.
    „ Wie gefährlich?“
    Sandro sah dem Captain für einen Moment in die Augen.
    „ Dämonengefährlich.“

22

    Jemand mit einem üblen spanischen Akzent textete mich zu. Ich hatte mich ein paar Schritte von Leach und Williams entfernt und lauschte dem Hispano am anderen Ende.
    „ Dragan sagt, du weißt über Jungen? Heute Abend, elf Uhr, La Tasquita .“
    Aufgelegt.
    So was liebe ich ja! Keinen Namen, nur der Befehl sich zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort einzufinden. Nicht mit mir!
    „ Wenn die Herren nichts dagegen haben, werde ich jetzt gehen. Morgen früh, neun Uhr, bin ich wieder da. Und sollte Rosie dann entlassen werden können, werde ich sie mitnehmen.“
    Thomas sah aus, als wolle er mich noch nicht gehen lassen, nur Leach konnte es kaum erwarten, mich loszuwerden. Er drehte mir demonstrativ den Rücken zu und verwickelte den Agenten in ein Gespräch.
    Auf dem Weg zur Tiefgarage kam ich an einigen Münzsprechern vorbei und hatte einen bösen Einfall. Aus dem zerfledderten Telefonbuch suchte ich mir die Nummer von diesem La Tasquita. Viel Hoffnung hatte ich ja nicht, doch oh Wunder, die Bar war eingetragen.
    Ich schmiss meine Münze hinein, wählte und wartete.
    Eine junge männliche Stimme meldete sich. Ich begann. Meine Stimme wurde ganz rosa, ganz plüschig.
    „ Hey, hier ist Miguel, ist mein Schätzchen da?“
    Am anderen Ende war Ruhe. Nur am Atmen konnte ich hören, dass ich nicht alleine war.
    „ Halloho! Ich bin Miguel, ach sei doch so lieb, Honey und richte meinem Herzchen Jose einen schönen Gruß von mir aus. Ja?“ Und damit auch kein Zweifel aufkam, welchen Jose ich meinte, rief ich noch mal den ganzen Namen hinterher. „Süßer, ich meine Jose Esteves, den schnuckeligen, den mit dem

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