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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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einzufangen.
    Langsam schlenderte ich weiter, bis in die Mitte, an einsamen, leeren Tischen vorbei. Im hinteren Teil gab es eine etwas erhöhte Plattform, auf der verbog sich eine Blondine im Stringtanga. Sie tat es ziemlich lustlos, kaute Kaugummi, ließ Blasen platzen. Die Musik dazu war leise und ziemlich schlecht. Vor der Plattform, auf einem großen halbrunden Sofa, dessen orangefarbener Polsterbezug auch schon bessere Zeiten gesehen hatte, hockten, in trauter Runde versammelt, ein paar weitere Hispanos.
    Aufgebrezelt in Anzügen, die mein Jahreseinkommen weit überstiegen. Sie sahen darin trotzdem wie billige Zuhälter aus. Ein paar Frauen hingen mehr oder weniger dekorativ dazwischen. Sie waren alle blond, alle mehr oder weniger unbekleidet, bis auf eine, die war rothaarig. Tizianrot. Sie war mit Abstand die Attraktivste, trug einen Hauch aus blauem Nichts und saß neben einem Kerl im weißen Anzug.
    Jose Esteves. Ich wusste sofort, dass er es war. Ein Schmierlappen wie aus dem Bilderbuch. Langes schwarzes, nach hinten gegeltes Haar, es glänzte fettig, ein Ölwechsel schien echt angeraten. Zu dem weißen Anzug trug er ein schwarzes Hemd mit Rüschen, darüber eine weiße Weste. Sollte das etwa Symbolcharakter haben?
    Die Schuhe waren allerdings klasse. Cowboystiefel, aus weißem Schlangenleder. So wahnsinnig spitz, mit Metallkappe. Das waren keine normalen Stiefel, das waren Waffen. Mordinstrumente.
    Sollten die jemals in die Hände eines Spurenermittlers fallen, wären mit Sicherheit ein paar Todesfälle aufgeklärt. Er hatte seinen Arm demonstrativ um die rothaarige Mieze gelegt, und so konnte ich an den Fingerknöcheln einige Abschürfungen erkennen.
    Seine Miene war finster, die seiner Kumpels auch. Einer der Kerle, er saß ganz außen, hatte ein ziemliches Veilchen und eine aufgesprungene Lippe. Ganz frisch. Mit den Fingerspitzen tupfte er immer wieder daran rum. Hatte da jemand dumme Fragen zu einem bestimmten Telefongespräch gestellt? Nur mühsam konnte ich mir ein Grinsen verkneifen, biss mir fest auf die Lippe.
    Vor dem Sofa blieb ich stehen, so, dass ich die Bühne im Rücken hatte. Ich wollte mir dieses Drama dort oben nicht wirklich antun. Aus der Nähe betrachtet, hatte die Süße nämlich ihren jugendlichen Horizont schon länger überschritten. Und nacktes weibliches Fleisch war nicht wirklich das, was ich gerne sehen wollte. Wenn es wenigstens der kleine Barkeeper gewesen wäre …
    Esteves sah mich an, ich sah ihn an.
    „ Du hast also Informationen über Jungen und wilde Bestie?“ Der Kerl litt unter einer mächtigen S-Störung, er lispelte einen wirklich üblen spanischen Akzent. Aber den Weibern schien es zu gefallen.
    Ich nickte bloß. „Ja.“
    „ Dann spuck aus. Weißt du, wie heißt?“
    Meine Gedanken rasten. Ich hatte mir nicht wirklich einen Plan zurechtgelegt. „Äh, ich glaube, Alessandro. Wieso? Was hat er angestellt?“, wollte ich wissen.
    Esteves warf dem Rotfuchs nur einen Blick zu, sie nickte, nahezu unmerklich, es wäre mir fast entgangen. Mein Pulsschlag erhöhte sich.
    „ Das geht dich nichts an, doch ich sage dir trotzdem. Er hat Auto geklaut.“
    „ Deins?“ Etwa diesen Mercedesluxusschlitten? Niemals. Ich lachte. „Der hat kein Auto geklaut. Was wollt ihr wirklich von dem Jungen, he?“ Ich beschloss, Esteves aus der Reserve zu locken. „Warum ist euch der Bengel tausend Dollar wert?“ Ich machte eine kleine Pause, wollte hoch pokern. „Ist er … vielleicht noch mehr wert? Zahlt Raimondo mir mehr, wenn ich mich direkt an ihn wende?“
    Ich ließ die Bagage nicht aus den Augen. Wenn ich recht hatte, und dieser Dämon wirklich dahinter steckte, würde ich es sehen, einer verriet sich immer bei so was.
    Esteves zuckte bei Raimondos Namen mit keinem Muskel. Auch die anderen Hohlköpfe nicht. Schade, es sah nicht so aus als würden sie ihn kennen. Nach Esteves kam also noch jemand anderes in der Hierarchie. Nur wer?
    Rotschöpfchen neben ihm lächelte verführerisch, sah mich mit hungrigen Augen an und klimperte mir ungeniert zu. Ich schenkte ihr mein schönstes Lächeln und überlegte kurz, ob ich mal wieder meine Ringnummer abziehen sollte. Nicht, dass die Dame sich unnötig irgendwelchen Hoffnungen hingab.
    „ Okay. Also …“ Ich wollte gerade den Deal abschließen als Veilchenauge nervös hin und her zu rutschen begann. Seinem Gesichtsausdruck nach wusste er anscheinend nicht, ob er etwas sagen sollte oder nicht. Er entschied sich fürs Schweigen und

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