Wolf inside (German Edition)
mein Gesicht. Keine größeren Schäden.
Sie war fast so groß wie ich und tänzelte vor mir her, Richtung Sofa. „Jose, du und deine Freunde, ihr könnt gehen.“
Und ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen, schob die Bande doch tatsächlich ab, alle zusammen, die fünf Knilche und die Nutten. Ohne zu murren oder zu protestieren.
Interessant.
Für mich ließ das nur einen Schluss zu.
Rotköpfchen hatte hier das Sagen. Nicht der Schmierlappen. Und niemand schien das zu wissen.
Sie zog mich zu sich auf die Couch. „Süßer, was ist jetzt mit dem Jungen?“
„ Was soll damit sein? Ich habe ihn gesehen. Und den Wolf auch. Was … willst du mit ihm machen?“
„ Jemand, dessen Namen ich nicht nennen darf, hat großes Verlangen, ihn in seine Arme zu schließen. Der Junge ist von zu Hause weggelaufen.“
Ich horchte auf, konnte sie Raimondo meinen? Von dem, was ich wusste, schon. Wurde die Spur endlich wärmer?
„ Sag mir einfach, wo ich ihn finden kann.“
Ich gab ihr die Adresse von meinem Büro. „Dort habe ich ihn gesehen, vor dem Haus, auf der Straße. Mit dem Vieh. Wo er jetzt ist, weiß ich nicht.“
Sie zog einen Schmollmund. „Da waren meine Leute heute Morgen schon, aber da war er nicht. “
In meinen Kreisen nannte man das Geständnis. Wo waren die Cops, wo war Leach, wenn man ihn brauchte?
„ Hm. Okay, tut mir leid. Aber erklär mir, warum habt ihr meinen Mitarbeiter umgelegt? Er hat euch in meinem Auftrag angerufen, und nun ist er kalt. War das denn nötig? Der konnte doch keiner Fliege etwas zuleide tun.“
Rotschopf zuckte nur mit den Achseln. „Das mit deinem Mitarbeiter war ein Unfall. Jemand hat die Beherrschung verloren, weil der Junge nicht wie versprochen anwesend war, sorry. Ich erhöhe die Belohnung, du kannst dir ja einen Neuen dafür kaufen, ja?“
Jemand? Ein Dämon! Ein Grummeln in meiner Magengrube wies mich ganz dezent auf drohende Gefahr hin. War dieses Ding hier in diesem Schuppen und wartete auf mich?
Als ich noch etwas erwidern wollte, legte sie mir nur ihren Finger auf den Mund. „Schweig.“
Dann rekelte sie sich wie eine Katze, legte ihre kleine Hand auf meinen Schenkel, rieb ihn langsam, bis zu meinem Knie. Und wieder rauf, bis hoch in meinen Schritt. Sie funkelte mich verheißungsvoll an, trieb Spielchen mit ihrem knallrot lackierten Zeigefinger, tauchte ihn zwischen ihre sündigen feuchten Lippen, es fehlte nur noch, dass sie mir hier ein unanständiges Angebot machte.
Ich sah ihr zu, ohne mit der Wimper zu zucken. „Schätzchen, es tut mir furchtbar leid, aber du verschwendest dein Pulver ganz umsonst.“ Ich hielt die Hand vor den Mund, konnte mir ein Gähnen kaum verkneifen.
Sie zuckte zusammen, als hätte ich sie geschlagen. Dann sah sie mir tief in die Augen, bis mir ganz schwummerig wurde. Sie lachte, erhob sich und verschwand, mit einem Hüftschwung, für den andere Frauen morden würden.
Ich atmete erst einmal tief durch, rieb mir das Gesicht, Esteves Klatscher hatten doch kleinere Spuren hinterlassen, es brannte. Ich sah zur Bar hinüber. Die Wachposten saßen wieder genauso, wie ich sie bei meinem Eintritt vorgefunden hatte. Sie qualmten, quatschten, der Latino mixte Drinks. Den winkte ich zu mir heran. „Bring mir einen anständigen Whiskey, einen doppelten! Ohne Eis. Aus einem sauberen Glas, wenn ich bitten darf. Aber einen Guten, keinen Gepanschten. Am besten aus der Flasche vom Boss.“
Für einen Moment schloss ich die Augen. Wenn ich bloß wüsste, was das noch werden sollte.
Esteves war nur ein Vorzeigeanführer, eine Marionette. Die Fäden hielt die rothaarige Puppe in der Hand. Für wen arbeitete sie? Für Raimondo? Ich war mir ganz sicher. Würde sie mich auf seine Spur bringen? Nur, wenn ich mich mit ihr einließ, wahrscheinlich. Was würde mit mir passieren, wenn ich jetzt einfach aufstand und ging? Ich hasste so viele unbeantwortete Fragen.
„ Hier bitte.“ Vor meinen Augen war eine Hand aufgetaucht. Sie hielt ein Whiskeyglas, aus dem es verlockend roch.
Ich sah auf und dachte, mich hätte der Schlag getroffen.
Vor mir stand er, das Echo all meiner sündigen Gedanken. Ein schlanker, doch leicht muskulöser Mann, jung, doch nicht zu jung. Auf seiner Haut lag ein Hauch Bräune, die Augen blitzten himmelblau. Die wuscheligen Haare waren leicht rötlich, mit goldenen Strähnchen, er trug enge Jeans, ein helles, eng anliegendes Shirt. Er war der Typ Sommer, Sonne, Beachboy. Er war perfekt. Und zum Fressen süß!
Ich grapschte
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