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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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saß wieder still.
    „ Ich habe ihn gesehen. Gestern. So gegen Abend.“ Das war nicht mal gelogen, wir hatten ja bei meinem Dad zusammengesessen.
    Veilchenauge hatte beschlossen, doch nicht länger das Maul zu halten und beugte sich zu Esteves rüber. „Boss, Boss, der Kerl…“
    Esteves brachte ihn mit einem bitterbösen Blick zum Schweigen. Die anderen Typen schwiegen, waren so schlau, sich nicht einzumischen. Ich hatte Blauäugelein etwas genauer unter die Lupe genommen und bekam einen furchtbaren Schreck. Wenn mich nicht alles täuschte, und ich täuschte mich eigentlich nie, dann war der Kerl ein alter Bekannter von mir.
    Luis Muñoz Rivera , zweifacher versuchter Mord, verurteilt zu zehn Jahren. Die Verurteilung hatten Mikk und ich noch zusammen angeleiert, drei Monate später starb er dann, Rivera war unser letzter aufgeklärter Fall. Wieso war er schon wieder draußen?
    Ich begann zu beten. Hoffentlich erkannte er mich nicht. Damals sah ich noch etwas anders aus, trug auch geschniegelte Anzüge, einen korrekten Haarschnitt und … einen Schnurrbart.
    Mich schüttelt es, wenn ich alte Fotos aus der Zeit sehe.
    Rivera hatte endgültig beschlossen, nicht länger die Klappe zu halten. „Boss, das is ’n Bulle!“, plärrte er schrill.
    Shit, Shit, Shit. Alles beten hatte nichts geholfen. Ich tastete kurz nach dem Messer, ich würde es nur ungern benutzen, doch wenn ich dazu gezwungen wurde …
    „ Wow, wow, Mann, bleib ruhig, ich bin kein Bulle!“, versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen. Ich hatte die Hände beschwichtigend erhoben, lächelte, zeigte meine perfekten weißen Zähne. Es half nichts.
    Rivera kam schon auf mich zugestürmt. „Ihr habt mich gelinkt. Wegen euch habe ich im Knast gesessen! Wegen dir und deinem, deinem schwulen Partner!“
    Uh, da ging es mal wieder mit mir durch. Niemand sprach so von Mikk.
    Ohne an die Konsequenzen zu denken, holte ich Rivera von den Beinen. Ich schlug ihm meine geballte Faust auf die Nase, er machte eine Pirouette und flog auf die Plattform. Dabei holte er Blondie von ihren High Heels. Die quietschte, stolperte und versuchte, sich an Riveras Haarschopf festzuhalten. Zusammen rutschten sie schreiend und zeternd über den beleuchteten Boden, um anschließend gemeinsam von dort oben hinter die Bühne zu purzeln.
    Yeah, das war ein Strike!
    Fünf Typen standen um mich herum, fünf Knarren waren auf mich gerichtet, bevor ich noch Maßnahmen zur Flucht ergreifen konnte. Die Wachposten am Tresen hatten sich erhoben und warteten nur auf ihren Einsatz. Es wurde brenzlig.
    „ Jungs, ich bitte euch! Ich bin kein Bulle!“
    Esteves hatte sich inzwischen erhoben und stand vor mir. Leider war der Schmachthaken viel kleiner als ich. Also musste er zu mir aufsehen. Und das versaute ihm den Auftritt, ich konnte es ganz klar in seiner Miene lesen. Ein Wink, ich bekam etwas von der Wucht eines Maultiertrittes in die Kniekehlen, artig ging ich in die Knie. Ich verbeugte mich sogar höflich, nur zu lächeln fiel mir etwas schwer.
    Als ich wieder Luft bekam, sah Esteves zufrieden grinsend zu mir runter.
    „ Stimmt das? Du bist ein Bulle?“ Die Antwort kam ihm wohl nicht schnell genug, er schlug zu, mit der flachen Hand, es klatschte prächtig.
    „ Herzchen, ich bin kein Bulle.“ Shit, das wollte ich so nicht sagen, mir spukte wohl immer noch das Telefongespräch im Hirn rum.
    Esteves quollen die Augen aus dem Kopf, und er begann, auf mich einzuschlagen. „Ich geb dir Herzchen!“, kreischte er. „Ich bin nicht homo! Merkt euch das!“
    Mein Schädel flog nur so hin und her. Zum Glück fehlte ihm die rechte Kraft, um ernsthaft Schaden anzurichten. Ich stöhnte und ächzte. Mehr aus Show, denn aus ernsthaften Schmerzen.
    „ Schluss.“
    Die Schläge hörten auf, wie abgeschnitten. Esteves stand da, zum Standbild erstarrt, die Hand dicht vor meiner Wange.
    Überrascht blinzelte ich auf, starrte die rothaarige Schönheit an, die neben Esteves aufgetaucht war. Ihr blaues Nichts bedeckte sie so gerade, es war durchsichtig, doch nicht so, dass sehr viel zu sehen war, und es schwang verführerisch hin und her.
    „ Wenn du kein Bulle bist, was bist du dann?“
    Oh Mann, was für eine Stimme. Rauchig, sündig. „Ich bin ein
    Privater. Die Geschäfte gehen schlecht, da wollte ich was dazuverdienen.“
    Sie machte eine Handbewegung, und die Knarren verschwanden von meinem Kopf. „Du kannst aufstehen. Ich mag große Männer.“ Etwas schwankend kam ich auf die Beine, betastete

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