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Wolf inside (German Edition)

Wolf inside (German Edition)

Titel: Wolf inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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verstehe, warum du es getan hast.’ Und das tat sie. Sie war meine Mutter, sie kannte mich besser als ich mich selber.
    „ Und deswegen bist du aus dem Polizeidienst ausgeschieden, richtig? Du … konntest dich nicht mehr im Spiegel ansehen.“ In seiner Stimme lag nichts anderes als Verständnis. Kein Vorwurf, keine Anklage.
    Ich war echt perplex. Cruiz kannte mich inzwischen wirklich gut, niemand, wirklich niemand hatte diesen drastischen Schritt verstehen können. Ich war freigesprochen, meine Akte war fast sauber, alles hätte sein können wie vorher.
    „ Ja, ich hatte kein Recht mehr, ein Cop zu sein.“
    Ich schwieg. Erleichtert. Befreit.
    Endlich hatte ich es einmal ausgesprochen. Ich konnte regelrecht fühlen, wie sich der Ballast, den ich sechs Jahre mit mir rumgeschleppt hatte, ganz allmählich in Nichts auflöste.
    Fast in Nichts. „Und das alles ist genau das, was diese Sha`yla von mir weiß. Mit ihrem Gehirnwäschekram hat sie es mir Stück für Stück aus der Nase gezogen. Und …“ Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm in die Augen. „Und sie fordert einen weiteren Mord.“
    Der fassungslose Blick, mit dem Cruiz mich jetzt bedachte, war schon fast komisch.

*

    Am nächsten Morgen erwachte ich, weil ich niesen musste. Ziemlich heftig. Meine Nase steckte tief in einem flauschigen Kissen. Und dann schlabberte etwas Nasses, Raues durch mein Gesicht.
    Verstört riss ich die Augen auf. Und sah direkt in ein freundlich hechelndes Wolfsgesicht, dem die lange Zunge aus der schmalen Schnauze heraushing. Ich hätte schwören können, Fiffi lachte. Jetzt verstand ich, was man mit ‚Wölfischem Grinsen’ meinte.
    „ Bäh, du altes Ferkel!“
    Fiffi, getarnt als Riesensofakissen, lag neben mir, und ich hatte es mir an ihm wohl ziemlich bequem gemacht. Trotzdem versetzte ich ihm einen heftigen Schubs. „Raus hier!“
    Sehr widerwillig verließ der Flohteppich mein Bett. Ich sah mich um, Cruiz war nicht mehr da. Was mich erleichtert aufseufzen ließ. Nach dem ganzen Seelenstriptease von gestern Nacht wollte ich lieber alleine sein. Für einen Moment blieb ich auf der Bettkante hocken, musste überlegen, was ich jetzt als Nächstes unternehmen wollte.
    Wie wollte diese Dämonin wieder Kontakt zu mir aufnehmen? Dass sie es tun würde, war klar, nur wie? Diese Puffbar würde ich mit Sicherheit niemals wieder betreten, soviel stand fest. Und wen sollte ich für sie töten? Jemanden, den ich kannte? Einen anderen Dämon? Raimondo vielleicht?

    In der Küche lag ein Zettel, Cruiz teilte mir in knappen Worten mit, dass er mich gegen zehn abholen wollte. Ich musste grinsen, es hörte sich tatsächlich nicht ganz nach einem Befehl an. Eher wie eine befehlende Bitte.
    Ich duschte, warf mich in eine noch einigermaßen unausgefranste Jeans, suchte ein Sweatshirt und schlüpfte in meine Boots. Dann trank ich einen starken Kaffee, knabberte eine Scheibe Toast, trocken, in meinem Kühlschrank gab es nichts, das ich draufschmieren wollte. Zu Mo an die Ecke wollte ich jetzt noch nicht.
    Dann rief ich meinen Dad an und teilte ihm mit, dass ich ihn besuchen kam. Es herrschte eine merkwürdige Spannung, ich wusste nicht, sollte ich sauer auf ihn sein sollte, oder nicht.
    „ Können … können wir nachher darüber reden, ja?“, bat ich deswegen. Er war einverstanden, und so legte ich auf.

    Ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich noch genau eine Stunde Zeit hatte. Der Wolf kam in die Küche geschlichen und setzte sich vor mich hin. Sein intelligenter Blick lag auf mir.
    „ Du bist mir einer! Wieso tauchst du immer dann auf, wenn ich nicht mit dir rechne?“ Und wie kam er eigentlich hier her? Hatte er ein eingebautes Radar, das ihm verriet, wo Cruiz sich aufhielt? Ich winkte ab, wollte es gar nicht so genau wissen, irgendetwas riet mir, nicht darüber nachzudenken.
    Ich stellte ihm eine Schale Wasser hin, und er schlabberte eine Weile, dann trabte er zur Wohnungstür. Kopfschüttelnd folgte ich ihm und ließ ihn hinaus. „Pass auf dich auf, Alter.“

*

    Cruiz hielt Wort, eine Stunde später saß ich in seinem dunkelgrau-metallic lackierten Hummer. Ich hatte mich also nicht geirrt. Es handelte sich zwar um ein älteres Modell, wenn ich mich nicht täuschte, um den H eins, doch das war mir egal. Ich hatte ja selber eine Schwäche für solche Autos, gerade für die älteren Modelle. Die Sitze waren aus feinstem hellgrauen Leder, ich strich über die Armaturen, auch die waren in das gleiche Leder gebettet. Ich nickte

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