Wolf inside (German Edition)
Partnern waren wir lange nicht so erfolgreich. Also sperrte man uns wieder zusammen.“
Ich sah zu Cruiz rüber und unwillkürlich verglich ich die beiden. Äußerlich hatten sie überhaupt keine Ähnlichkeit. Allein schon ihre Statur, Mikk war kleiner, gedrungener.
„ Wie sah er aus?“ Wieder mal wusste Cruiz, was ich gerade dachte.
„ Mikk hatte italienische Vorfahren, seine Haut schimmerte leicht oliv, und er hatte dunkelbraunes, lockiges Haar. Und Augen … sie waren dunkel, geheimnisvoll, mit Wimpern wie bei einem Zebra. Wenn er lachte, war es ansteckend, herzzerreißend. Er war überschäumend, wenn sein italienisches Temperament mit ihm durchging, doch er konnte genauso gut still und nachdenklich sein. Zwar nicht sehr lange, doch es kam vor. Und er war ein typischer italienischer, von Mamma und seiner Nonna verwöhnter Macho! Sie beteten ihn an, und Mikk erwartete, dass ich das auch tat.“
„ Und, hast du?“
„ Manchmal.“ Ich grinste und sah wieder aus dem Fenster. Wir waren fast am Ziel.
Je näher wir dem Blockhaus kamen, desto nervöser wurden wir.
Cruiz, weil er sich Sorgen um den Kleinen machte, er sagte zwar nichts, doch ich konnte es in seinem Gesicht lesen. Ich war nervös, weil mir diese Dämonin noch immer im Kopf rumspukte. Und weil ich mir Gedanken um Dad machte. Wie schlimm hatte es ihn wirklich erwischt? Er sagte nie etwas, ich glaube, er könnte den Kopf unter dem Arm tragen, und er würde behaupten, etwas Kopfschmerzen zu verspüren.
Von Weitem sah ich einen alten, zerbeulten Jeep am Haus stehen und seufzte leise. Ich kannte nur eine Person, die so einen Wagen fuhr. Hatten sich denn alle gegen mich verschworen?
„ Was ist?“
Ich deutete mit dem Kopf nach vorne, zum Wagen. „Schwiege rtochteralarm.“
Cruiz verstand es nicht, das sah ich an seiner Miene. „Das ist Bree Kinsey, die Tierärztin“, erklärte ich ihm. „Es ist zum Auswachsen! Sie hat sich mit Dad verschworen, mich einzufangen.“
Bree war eine dieser modernen Frauen, die sich nicht scheuten, den ersten Schritt zu tun. Sie hatte mich schon ins Kino eingeladen und zum Essen. Nichts, was ich sagte, konnte sie davon abbringen. Und ich war einfach zu gut erzogen, um einer Dame einen Wunsch abzuschlagen. Danke Mom, dachte ich voller Ironie.
„ Sag’s ihm einfach. Du bist doch langsam alt genug.“
„ Du spinnst wohl. Niemals.“
Ich atmete durch und berührte den schmalen Goldreif an meiner Hand, bevor ich ihn runter fummelte.
„ Warum lässt du ihn nicht drauf?“
„ Darum. Was glaubst du, was mein Vater für ein Geschrei anfängt, wenn er ihn sieht. Er würde glatt denken, ich hätte heimlich geheiratet.“
Cruiz schüttelte nur missbilligend den Kopf. Er schien das nicht zu verstehen. „Du bist es dir selber und auch Mikk schuldig. Leugnest du ihn, leugnest du das, was ihr hattet. Tu ihm das nicht an.“
Damit hatten wir das Ende der Auffahrt erreicht. Cruiz parkte den Hummer neben dem Jeep. Ich war froh, das ersparte mir eine Antwort, die ich sowieso nicht hatte. Und deswegen schob ich das ganze leidige Thema zur Seite und sprang hinaus.
Die beiden erschienen gerade oben an der Treppe, Bree vorweg, Dad kam in einem Rollstuhl hinterher. Bree machte große Augen, als ihr Blick auf den Hummer fiel. Das konnte ich verstehen, so ein Fahrzeug bekam man hier nicht alle Tage zu sehen.
Ich war erleichtert, als ich Dad sah, er sah ganz gut aus, war zwar etwas blass, doch es schien wirklich nicht sehr schlimm zu sein. Er rollte sich bis an die Treppe heran und sah zu uns herunter.
„ Willst du nachsehen, ob ich noch lebe? Tu ich. Da braucht es schon mehr als eine Kugel, um mich zu schaffen“, paffte er, im Mundwinkel klebte der Zigarrenstummel.
„ Was sagt der Doc?“
„ Der Quacksalber? Hat die Kugel rausgefummelt und genäht. Und literweise Jod drauf gekippt.“ Er schlug auf die Lehnen des Rollstuhls. „Hat mir diesen Chopper hier verschafft. Der neuste Schrei.“
Ich musste lachen. Er war einfach nicht klein zukriegen.
Bree, die neben ihm stehen geblieben war, hüpfte jetzt die Stufen herunter. Ihr lockiger hellbrauner Pferdeschwanz wippte hin und her. Ihre großen rehbraunen Augen streiften Cruiz nur, dann fiel sie mir auch schon in die Arme.
Bree war ein ziemlich gescheites, hübsches Country-Girl. Sie war klein, aber mit Rundungen an allen wichtigen Stellen. Meist trug sie praktische statt hübscher Kleidung. In ihrem Beruf als Tierärztin, die auch die Pferde der umliegenden Züchter
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