Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
hier.“
„Lily?“ Das war Gingers Stimme, schrill und angsterfüllt. „Kannst du schnell herkommen? Ich bin zu Hause und ich … Ich glaube, jemand beobachtet mich.“
„Hast du es schon gemeldet?“
„Bei der Polizei, meinst du? Nein! Nein, das kann ich nicht – da gibt es doch Verbindungen! Du weißt, wen ich meine. Du musst sofort kommen!“
„Wir sind gleich da!“
„Beeilt euch!“ Ginger legte auf.
Lily besprach sich rasch mit Rule, griff nach ihrer Handtasche, und dann lief sie auch schon zum Auto.
Gingers Apartment lag auf der anderen Seite der Stadt. Als sie die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatten, klingelte Lilys Handy abermals. Diesmal war es Karonski.
„Ich bin auf interessante Verbindungen zwischen der Kirche der Glaubenstreuen und der kleinen Kirche gestoßen, die Sergeant Meckle besucht. Wir fahren jetzt los, um uns mit Harlowe zu unterhalten.“
„Viel Glück! In seiner Kirche und zu Hause habe ich ihn nicht gefunden.“ Schweigen in der Leitung. „Stimmt“, sagte sie und rieb sich den Hals. „Ich hätte es mit Ihnen absprechen sollen. Ich denke immer noch, es ist mein Fall. Tut mir leid. Jetzt sind wir unterwegs zu Ginger Harris.“ Diesmal informierte sie ihn ordnungsgemäß. „Sie glaubt, sie wird beobachtet.“
„Ich wollte Sie eigentlich fragen, ob Sie nicht auch zu dem Treffen mit Harlowe kommen möchten.“
„Sie haben ihn tatsächlich aufgespürt?“
„Ich habe ihn auf seinem Handy erreicht. Er ist gerade auf der Rückfahrt von L.A. Wir treffen uns in zwanzig Minuten mit ihm in Oceanside.“
„Verdammt!“ Lily wollte furchtbar gern bei diesem Gespräch dabei sein, aber vielleicht war Ginger wirklich in Schwierigkeiten – oder so verängstigt, dass sie noch ein paar Informationen herausrückte. „Ich werde wohl Ihren Bericht lesen müssen.“
Er kicherte. „Ich informiere Sie ausführlich. Ich habe hier an der Rezeption einen Schlüssel für Sie hinterlegt. Wenn Sie vor uns fertig sind, gehen Sie doch ruhig schon hoch, und machen Sie es sich bequem. Bestellen Sie, was Sie wollen, solange Sie sich auf das Kaffeeangebot beschränken.“ Damit legte er auf.
Es war kurz vor fünf, als sie sich wieder von Ginger verabschiedeten. Sie war angetrunken gewesen und hatte sich nicht gerade von ihrer besten Seite gezeigt. Sie hatte sie abwechselnd beschimpft, weil sie sie angeblich in Gefahr gebracht hatten, und angefleht, bei ihr zu bleiben und sie zu beschützen.
Sie hatten keine Anzeichen dafür gefunden, dass sie tatsächlich von jemandem beobachtet wurde.
„Was meinst du?“, fragte Lily, als sie wieder ins Auto stiegen. „War das echt, oder hat sie uns nur etwas vorgespielt?“
„Keine Ahnung. Ginger ist eine gute Lügnerin, aber sie hat nach Angst gerochen. Das war nicht gespielt.“ Rule ließ den Motor an. „Sie hat sich tatsächlich gefürchtet, aber der ominöse Beobachter könnte das Produkt von Schuldgefühlen und übermäßigem Alkoholgenuss sein.“
Lily war besorgt. „Ich wünschte, sie hätte sich mit der Unterbringung in einem geheimen Unterschlupf einverstanden erklärt. Nicht dass ich die Befugnis hätte, das anzuordnen, aber Croft könnte es. Vielleicht sollten wir noch hierbleiben und das Haus im Auge behalten.“
„Wir können sie nicht vor Magie schützen, und wie sie treffend bemerkte, wäre sie auch an keinem noch so geheimen Ort davor sicher.“
„Ja, aber …“ Lily schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht. Irgendetwas stimmt hier nicht.“ Sie konnte allerdings nicht genau sagen, was ihr nicht behagte.
„Willst du nicht Karonski anrufen und nachfragen, ob es sich noch lohnt, zu ihnen zu stoßen?“
Oh ja. Aber … „Falls sie noch im Gespräch sind, wirft es vielleicht ein schlechtes Bild auf mich, wenn wir dort auftauchen. Also werde ich mich einfach wie eine Erwachsene benehmen, die den anderen auch ab und zu mal den Ball überlässt.“
„Und was machen wir beide jetzt?“
„Karonski hat etwas von Kaffee gesagt. Fahren wir zu ihrem Hotel. Mal sehen, ob ich meine Gehirnzellen mit Koffein in Bewegung setzen kann. Ich muss nachdenken.“
Rule fand, dass er in den vergangenen Tagen schon zu viel schlechten Kaffee getrunken hatte. Er machte unterwegs bei einem kleinen Spezialitätengeschäft Halt und kaufte Kaffeebohnen, eine Kaffeemühle und eine französische Presskanne. Lily schien zwischen Belustigung und Verzweiflung zu schwanken, bis er ihr erklärte, dass er auch bei ihr zu Hause anständigen Kaffee
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