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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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drehte vorsichtig den Kopf. Und staunte nicht schlecht. „Cullen Seabourne?“
    „Live und in Farbe.“
    Sein schönes Gesicht war völlig entstellt. Die leeren Augenhöhlen waren von Narbengewebe überzogen. Das getrocknete Blut von den schrecklichen Wunden hatte er hier und da weggekratzt, an anderen Stellen klebte es noch auf seiner Haut. Sein Bart war herausgewachsen. Er trug kein Hemd, und seine Jeans starrten vor angetrocknetem Blut. „Sie sehen grauenhaft aus!“
    „Wie der reinste Kinderschreck, vermute ich. Es juckt wie verrückt.“
    Er war ein Lupus, rief sie sich in Erinnerung. Seine Augen würden nachwachsen … wenn sie diese Sache irgendwie überstanden.
    Lily bekam allmählich einen klareren Kopf. Sie streckte suchend die linke Hand aus und stieß auf Rules Arm. Seine Haut war wohltuend warm. Er hatte wieder menschliche Gestalt angenommen, als das Gas ihn außer Gefecht gesetzt hatte.
    Weil sie sich inzwischen etwas besser fühlte, versuchte sie, sich aufzurichten.
    Sie fiel zwar nicht in Ohnmacht, aber sie musste einige Male schlucken.
    Rule lag mit geschlossenen Augen neben ihr. Seine Nacktheit überraschte sie nicht, denn er hatte ihr bereits erklärt, dass seine Kleidung die Verwandlung nicht mitmachte. Die Handschellen waren allerdings eine Überraschung, auch wenn sie einfach von ihm abfallen würden, wenn er sich das nächste Mal verwandelte.
    Seine Atmung war beruhigend gleichmäßig. Lily legte die Hand auf seine Schulter und stellte dabei fest, dass ihr Arm nackt war. Sie schaute an sich hinunter. Sie trug lediglich einen dünnen weißen Baumwollhänger und sonst nichts. Verdammt, hatten sie etwa … Sie fasste sich an den Kopf und stellte fest, dass ihr Haar offen war. Das Messer war weg.
    Keine guten Neuigkeiten. Doch statt Panik stieg kalte Wut in ihr auf. „Wie lange war ich bewusstlos?“
    „Man verliert hier das Zeitgefühl, aber ich schätze, Sie wurden ungefähr vor dreißig Minuten hergebracht.“
    Dreißig Minuten. Nicht schlecht, und es hatte ja vielleicht auch eine Weile gedauert, sie herzuschaffen. Die anderen würden einige Zeit brauchen, um sie aufzuspüren.
    „Erzählen Sie mir doch, wie es hier aussieht“, sagte Cullen. „Ich habe ein paar Vermutungen – sie lassen mich ab und zu mal zum Zaubern oder zum Tee mit unserer Gastgeberin raus –, aber mit den Augen nimmt man mehr wahr als mit den Ohren.“
    „Wir sind in einem Glaskasten – das Glas scheint ziemlich dick zu sein – in einer Höhle oder so …“
    „Das habe ich auch schon erfasst.“ Er war ungeduldig. „Beschreiben Sie mir die Einzelheiten!“
    Ihr Herz klopfte heftig, aber gleichmäßig. Sie war zwar eingesperrt, doch ihr war kalt, nicht brennend heiß. Und sie konnte nach draußen schauen. „Wir befinden uns tief in einer langen, schmalen Höhle, die etwa zwanzig Meter lang ist. Hier ist die Decke ungefähr drei Meter hoch, am anderen Ende noch höher, und aus grauem Stein. Wie hoch sie dort hinten ist, kann ich von hier nicht sehen – da oben kommt kein Licht hin. Zwei Ausgänge kann ich erkennen, aber es könnte auch mehr geben. Man kann es schlecht einschätzen, weil die Felswände uneben sind und Schatten werfen.“
    „Wie ist die Höhle beleuchtet?“
    „Kabel führen an den Wänden entlang.“
    „Werden wir bewacht? Beobachtet uns jemand?“
    Gott, das konnte er natürlich nicht wissen. Sie hatten ihn geblendet und in einen Glaskasten gesperrt … Aber hätten sie das getan, wenn sie die Kontrolle über seinen Geist besäßen? „Ein Wächter steht von hier aus ungefähr zwei Meter vor dem höheren Teil der Höhle. Ein großer Kerl, gut eins neunzig, vielleicht hundert Kilo schwer. Er beobachtet uns, aber nicht sehr genau. Er wirkt gelangweilt. Er hat ein Gewehr; sieht nach einer M-16 aus, und … ich kann nicht erkennen, was an seiner Hüfte baumelt.“
    „Trägt er einen schwarzen Schlafanzug?“
    „Etwas in der Art.“ Sie schaute mit zusammengekniffenen Augen zum anderen Ende der Höhle und versuchte, Details zu erkennen. Das Licht war nicht besonders gut. „Warum?“
    „Ich habe mich nur gefragt, ob sie sich die ganze Zeit kostümieren.“
    „Am anderen Ende der Höhle sind drei Personen, die weiße Gewänder tragen. Ah, sie machen eine dicke Felsplatte sauber. Könnte sich um einen Altar handeln.“ Ob Cullen manipuliert wurde, konnte sie so nicht beurteilen. Vielleicht waren Zauberer schwerer zu beherrschen als andere, und sie hatten ihn geschwächt, indem sie ihm

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