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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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An Willen mangelt es ihm nicht.“
    Damit hatte er alle Theorien ausgeschlossen, die er aufgezählt hatte. „Aber was glaubst du selber?“
    „Dass der Krebs in der Jugend entsteht, wenn der Körper des Lupus versucht, sich gegen die Magie zu wehren, und die beiden sich bekämpfen und nicht miteinander verschmelzen. Dass wir ein gewisses Alter erreichen, weil es uns so vorherbestimmt ist. Dass manche im Alter Krebs bekommen, weil die Sünde ihre Magie verdorben hat.“
    „Sünde?“, wiederholte sie erschrocken. Das war das Letzte, was sie von Benedict erwartet hätte. „Das ist sehr … biblisch gedacht von dir.“
    Und anscheinend war das alles, was er dazu zu sagen hatte. Er gab keine Antwort.
    „Für jemanden, der mit dem traditionellen Glauben der Navajo groß geworden ist“, sagte Rule, „kann Benedict manchmal sehr alttestamentarisch sein.“
    Sie fuhren jetzt den Berg hinauf und ließen Nutley hinter sich zurück. Lily versuchte, sich auf den Fall zu konzentrieren, auf die Frage, welche Optionen ihnen blieben, falls die Chicagoer Spur nichts ergab. Aber sie spürte Rules Gegenwart so stark, dass sie sich nicht konzentrieren konnte.
    Manchmal wunderte sie sich immer noch über diese physische Anziehungskraft. Band der Gefährten oder Liebe? Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht, ob es überhaupt noch wichtig war. Aber es war ihr peinlich, ihn so stark zu spüren, wenn andere dabei waren. Es war noch nicht wirklich sexuelle Erregung, aber doch fast.
    Trotzdem ertappte sie sich dabei, wie sie ihn betrachtete. Warmes Nachmittagslicht glitt über sein Gesicht und hob die kräftigen Wangenknochen hervor. Sie liebte seine Augenbrauen, die viel ausdrucksvoller geschwungen waren als die ihren. Ihr Blick wurde von seinen Händen auf dem Lenkrad angezogen. Starke Hände mit langen Fingern … Etwas Goldenes schimmerte an seinem Handgelenk. Heute trug er eine Uhr; das tat er nicht immer. Die Manschetten seines Hemdes sahen sehr weiß aus gegen seine Haut und gegen den dunklen Wollstoff seiner Anzugjacke.
    Wie fast überall in der westlichen Welt trugen Lupi dunkle Farben zu einer Beerdigung. Aber sie trugen sie auch zu allen anderen wichtigen Zeremonien.
    Schwarz, Dunkelblau und Anthrazit symbolisierten die Tiefen, durch die der Mond wanderte.
    Wenn sie überhaupt etwas am Leib trugen, dann trugen sie das. Lily war froh, dass ihr nicht eine der Zeremonien bevorstand, bei der man nackt erscheinen musste. Sie hätte sich zwar nicht ausziehen müssen – nur die Teilnehmer, die sich möglicherweise verwandeln könnten, mussten nackt sein, aber wo sollte man hinschauen, wenn man sich in einer Gruppe von nackten Männern befand?
    Sie wusste ziemlich genau, wohin ihr Blick wandern würde.
    Da aber Nacktheit, dankenswerterweise, nicht erforderlich war, hatte Lily ihren besten Hosenanzug eingepackt. Darunter würde sie ein dunkelblaues ärmelloses Top tragen. Bis zur morgigen Gedenkfeier würde sie keine dunklen Farben tragen müssen. Wenn Paul heute Abend beerdigt wurde, waren nur seine engsten Angehörigen dabei. Für Lupi war eine Beerdigung etwas sehr Intimes.
    Der Mantel, den Rule ihr geschenkt hatte, hing über der Lehne des Autositzes. Die Reinigung hatte ihn noch geliefert, kurz bevor sie aufgebrochen waren. Sie wünschte, sie wären erst ein paar Stunden später gekommen. Paul hatte in diesen Mantel geblutet.
    Der Leichenwagen fuhr langsamer. Der Blinker ging an. Bald ist Showtime, dachte sie, als sie ebenfalls langsamer fuhren, um abzubiegen.
    Der Leichenwagen holperte eine Schotterstraße entlang. Sie bogen wieder ab und hielten dann unvermittelt an. Drei Männern mit Schwertern, genau wie das von Benedict, waren vor den Wagen getreten. Lily sah die anderen an. Sie wirkten ruhig, so als hätten sie es erwartet.
    Einer der Männer trat an ihr Fenster, und Rule öffnete es. „Nokolai sind hier nicht willkommen.“
    „Ich begleite die Leiche von Paul Chernowich, wie du weißt.“
    „Aber er nicht.“ Die Wache deutete mit dem Kinn auf Benedict auf dem Rücksitz.
    „Wenn es eine Zeremonie gibt, muss ein Nokolai diese ebenso bezeugen wie ein Leidolf. Aus diesem Grunde und weil die Gefahr eines Dämonenangriffs besteht, begleitet mein Bruder mich, nicht aus Mangel an Respekt gegenüber den Leidolf. Meine Auserwählte ist bei mir“, ergänzte Rule. „Es wäre merkwürdig, wenn ich oder der Clan der Leidolf ihr den Schutz verweigern würden, den mein Bruder ihr bieten kann.“
    Die Wachen diskutierten das

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