Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
„Hübsch. Johnny Depp trifft Johnny Cash.“
    „Johnny wer? Von Cash habe ich gehört, aber den anderen Typen …“
    Sie rollte mit den Augen, zog ihren Mantel an, und sie gingen gemeinsam zum Versammlungsplatz.
    Im Osten wurde der Himmel langsam rosa. Das Morgengrauen auf dieser Seite des Kontinents hatte weniger lebhafte Farben, als sie gewöhnt war. Das war zwar irgendwie auch ganz hübsch, aber ihr war die Wüste lieber. Dort hatte die Schönheit Stacheln, damit man wusste, wo man hintreten konnte und wo nicht.
    Ihr Ziel war offensichtlich klar. Niemand außer ihnen schien schon wach zu sein, abgesehen von der kleinen Gruppe von Männern am nördlichen Ende des Feldes. Sie gingen dorthin. Das Gras war feucht, und die Nässe würde durch das dünne Leder ihrer Schuhe dringen. Die Luft war so kühl, dass sie froh war um ihren Mantel … sie wünschte nur, es wäre nicht dieser Mantel.
    Als sie das Feld überquerten, sahen sie, dass sie doch nicht die Einzigen waren, die schon auf den Beinen waren. Eine junge Frau in einem langen weißen Kleid näherte sich vom südlichen Ende her, dort, wo aus dem Schornstein eines kleinen Steinhauses eine dünne Rauchsäule stieg. Die weiße Farbe ihres Kleides bedeutete, dass sie die Rhej war, die Einzige, die heute die Farbe des Mondes tragen würde.
    Erst beim zweiten Hinschauen erkannte Lily, dass es kein Kleid war, sondern ein langer weißer Mantel, der im Licht des frühen Tages schimmerte. „Nimmt die Rhej am Ritual teil?“, fragte sie. Ihr Atem dampfte weiß in der reglosen Luft.
    „Sie wird zuschauen, aber sie nimmt nicht daran teil. Sie ist die Erinnerung des Clans. Ihre Anwesenheit bei dem Ritual ist wie eine Art Gerichtsprotokoll.“
    Lily deutete mit dem Kopf auf die Männer, die am anderen Ende des Feldes warteten. „Ist einer von denen Victor?“
    „Nein, aber ich hätte eigentlich erwartet, dass er da ist. Streng genommen ist seine Teilnahme nicht nötig, aber bei so einem Anlass lässt ein Rho sich normalerweise blicken. Entweder wurde er schwerer verletzt, als die Rhej gesagt hat, oder er meidet uns.“
    „Das stinkt“, warf Benedict kurz angebunden ein.
    „Was heißt das?“
    Cullen übernahm die Erklärung. „Ich habe keine Krankheit an ihm gerochen. Er hat zwar darauf geachtet, mir nicht zu nahe zu kommen, das muss ich zugeben, aber ich hätte es gerochen, wenn die Krankheit nicht mehr in einem sehr frühen Stadium gewesen wäre.“
    „Er war verletzt“, sagte Rule, „das heißt, dass sein Körper die Selbstheilungskräfte aktiviert hat. Das könnte die Krankheit beschleunigt haben.“
    „Und inwiefern sind die Nokolai davon betroffen?“
    „Eine Heilerin wie die Rhej ist in der Lage, die Krankheit in einem frühen Stadium aufzuhalten, manchmal für Jahre. Dann gibt es keinen Geruch. Wenn die Krankheit allerdings erst einmal in die nächste Phase übergegangen ist, kann man kaum noch etwas tun. In diesem Fall hat Victor höchstens noch ein Jahr.“
    Cullen ergänzte: „Die meisten machen lieber kurzen Prozess, wenn die Krankheit so weit fortgeschritten ist. Die Magie folgt nicht mehr ihrem Organisationsprinzip, und das ist nicht gerade angenehm. Multiple Tumore, abnorme Wucherungen …“
    „Gehirntumore“, sagte Benedict. „Unkontrollierte Wutausbrüche. Halluzinationen.“
    Keine guten Aussichten für den Clan der Leidolf. Und was die Nokolai anging … „Ich denke, ihr solltet herausfinden, was mit eurem Feind wirklich los ist.“
    Rule nickte und senkte seine Stimme noch mehr. „Wir sind gleich zu nah. Wir sollten nicht mehr darüber sprechen.“
    Lily schluckte die Frage herunter, die ihr auf der Zunge lag. Sie verstand, warum sie nicht über Victors Krankheit sprechen konnten, wenn Lupi aus dem Leidolf-Clan mithören könnten, aber ihre Neugier war noch lange nicht gestillt. Was hoffte Cullen heute über Victor herauszufinden, was er nicht schon vor ein paar Tagen erfahren hatte?
    Als sie näher kamen, wandten die wartenden Männer, es waren fünf, sich zu ihnen um. Zum ersten Mal sah Lily jetzt ihre Gesichter. Sie erkannte Pauls Vater wieder, aber keinen von den anderen.
    „Mist“, sagte Cullen. „Da ist Brady.“
    Rule blieb ruhig. „Da der Rho nicht dabei sein wird, war davon auszugehen, dass sein Sohn seinen Platz einnehmen würde.“
    „Dann hoffen wir mal, dass er heute bei guter geistiger Gesundheit ist.“
    „Pst“, sagte Rule leise.
    Als sie zu den anderen stießen, sagte niemand ein Wort. Lily folgte Rules

Weitere Kostenlose Bücher