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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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diese Schilde gekommen war.
    Natürlich hatte sie ihn nicht direkt gefragt. Zwar hatte sie seine Schilde immer wieder aufs Neue getestet, leicht und sanft, aber sie hatte sie nur ein einziges Mal erwähnt, drei Tage nachdem der Zauber ihn an den Hof zu Rohen gebracht hatte. Erstaunlich, hatte sie gesagt, mit einem leichten Lächeln, das immer ihre Lippen umspielte, solche Schilde bei einem Erdenbewohner zu finden. Haben alle Lupi natürliche Schilde?
    Mit dieser Frage hatte sie sich schließlich verraten. Sie wusste, dass die Schilde künstlich waren und keine angeborene Fähigkeit. Cullen wusste nicht genau, wie die Sidhe Magie wahrnahmen. Nicht so wie er – so viel wusste er. Sie nahmen sie eher auf einer Gefühlsebene wahr oder mit einem Sinn, den er nicht kannte.
    Wenn er dumm genug gewesen wäre, danach zu fragen, hätten sie ihm ohnehin nicht geantwortet. Aber Theil hätte den Unterschied zwischen einer angeborenen Fähigkeit und einer erworbenen erkannt, egal, wie gut er sie beherrschte.
    „Ganz und gar nicht“, hatte er der Lehnsherrin von Rohen geantwortet, „tatsächlich ist mit meinen Schilden eine interessante Geschichte verbunden. Vielleicht kann ich Euch auf unserer Reise damit unterhalten. Uns müsste genug Zeit dafür bleiben. Cynna ist mehr als einen Tagesritt von uns entfernt.“
    „Vielleicht ein bisschen weniger als einen Tag“, hatte Theil lächelnd gesagt. „Wenn wir es wünschen, können wir sehr schnell reisen.“
    Cullen hatte anhand einer Karte – ihrer – und eines Haares gesehen, wo Cynna sich gerade befand. Cynnas Haar. Gebleicht und dunkel an der Wurzel. Es hatte an seinem Hemd gehangen, und war mit ihm durch den qualvollen Sog der Translokation gegangen.
    Diese Art zu reisen mochte er nicht besonders. Als er am Hof von Rohen angekommen war, hatte er sich als Erstes beinahe übergeben müssen. Es war nur seiner Sturheit zu verdanken, dass er seinen Mageninhalt so lange hatte bei sich behalten können, bis die Übelkeit wieder abgeklungen war.
    Die Liebe der Sidhe zu Umwegen war nicht alleine schuld an der Verzögerung. Er hatte zwei Tage gebraucht, um allein das Lokalisierungsritual zusammenzustellen. Das Haar nahm er als Fokus. Und sie hatten sich entgegenkommend gezeigt und ihm alle Zutaten gegeben, die er gebraucht hatte. Theera hatte sogar den einen oder anderen hilfreichen Vorschlag gemacht … und sich wahrscheinlich insgeheim über ihn amüsiert. Sein Zauber musste ihnen sehr simpel vorgekommen sein.
    Sie hatten sogar angeboten, Cynna zu lokalisieren und ihre ohne Zweifel kunstvolleren Zauber zu benutzen. Er hatte höflich abgelehnt. Wenn er ihr Haar aus der Hand geben und sie sie finden lassen würde, warum sollten sie ihn dann noch mitnehmen?
    Er glaubte nicht, dass Theil hinter dem Mordanschlag auf dem Schiff steckte, aber mit Sicherheit wusste er es nicht. Er hatte Cynnas Haar für sich behalten, und selbstverständlich hatten sie keinen Versuch unternommen, es ihm wegzunehmen. Das hätte das Gesetz der Gastfreundschaft verletzt – die bei den Sidhe tatsächlich durch ein Gesetz geregelt war.
    Oh, er war gut behandelt worden. Theera hatte ihm vielleicht nicht die Wahrheit über die Wirkung des Zaubers gesagt, den sie ihm gegeben hatte – und es hatte sich herausgestellt, dass es zwar nur wenige Translokationszauber gab, wenn auch nicht nur einen, wie Bilbo geglaubt hatte –, aber als er ihn erst einmal benutzt hatte, war er in den Genuss ihrer Gastrechte gekommen. Er hätte jederzeit gehen können.
    Sie wussten natürlich, dass er das nicht tun würde. Nicht, solange sie ihm Cynnas Rettung in Aussicht stellen konnten. Er war zu dem Schluss gekommen, dass sie nichts anderes beabsichtigten, als ihn mit ihrer Hilfe zu locken und ihn von ihr fernzuhalten.
    Er hatte um ein Pferd gebeten, um sie verlassen zu können. Sie waren seiner Forderung sofort nachgekommen und hatten ihn nur ersucht, sich zuerst von ihrer Lehnsherrin zu verabschieden. Da Höflichkeit den Sidhe beinahe so wichtig war wie Schönheit, hatte er gewusst, dass er darum nicht herumkommen würde. Sie hatte ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht, um das Vergnügen seiner Gesellschaft gebracht zu werden, und erwähnt, wie gerne sie ihn tanzen sehen würde, bevor er sie verließe … das hatte dann irgendwie zu ihrer Bemerkung über seine Schilde geführt und zu ihrem Handel. Er würde für ihren Hofstaat tanzen; sie würde seiner Dame mit zwanzig Reitern zu Hilfe kommen.
    Mit keinem Wort wurde erwähnt oder

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