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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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küssen.“

 
    32
    Cullen rutschte auf seinem Sattel herum. Das Pferd stampfte auf. Es spürte seine Unruhe. Er versuchte, den Kopf auszuschalten, doch es gelang ihm – oh Wunder – nicht. Sein widerspenstiger Verstand arbeitete ganz von alleine weiter und grübelte darüber nach, was hätte sein können, was vielleicht geschehen war und noch geschehen konnte.
    Cynna war nicht tot, sagte er seinem Verstand. Sie war nicht tot. Sie hatten keinen Grund gehabt, sie zu töten, sondern vielmehr allen Grund, sie am Leben zu lassen.
    Sein Verstand hielt dagegen, dass in einem Kampf auch Leute starben, ohne dass es beabsichtigt war. Und dies hier war erst kürzlich ein Schlachtfeld gewesen, auf dem viele Leute gestorben waren, dem Gestank von Blut und Tod, der den Boden durchtränkte, nach zu urteilen, selbst wenn die Toten aus irgendeinem Grunde fahnenflüchtig geworden waren.
    Aber nicht Cynna. Die Ahk – mochten sie alle im tiefsten Kreis der Hölle schmoren – waren Krieger, die selbst die Sidhe respektierten. Sie hätten sicher ihre Beute beschützt.
    Doch es hatte auch tote Ahk gegeben. Und es blieb die Tatsache bestehen, das irgendjemand versucht hatte, Cynna auf dem Schiff zu töten. Jemand, der in der Lage war, Obab-Killer anzuheuern, um das Problem für ihn zu regeln. Jemand, der nicht wollte, dass sie das Medaillon fand.
    Trotz der Furcht und der Unruhe, die ihn quälten, gab Cullen keinen Ton von sich. Er wollte nicht, dass die, die gerade einen Blick in die jüngste Vergangenheit warfen, abgelenkt würden. Zwei Sidhe – identisch bis auf die Tatsache, dass einer ein Mann, die andere eine Frau war – standen mitten auf dem niedergetrampelten, blutgetränkten Boden und hielten sich an den Händen. Sie hatten die Augen geschlossen. Die Magie, die um sie herumwirbelte, war vor allem purpurfarben, mit einem Hauch von Gold. Dann und wann wurde es zu einem Schlammbraun.
    Es hatte Tage gedauert, bis sie endlich angekommen waren – verdammte lange Tage, die sie damit verschwendet hatten, sich zu streiten, zu täuschen und zu manipulieren, um dabei die ganze Zeit scharf darauf zu achten, nicht selbst manipuliert zu werden. Was wahrscheinlich ohnehin nicht gelungen war. Die Sidhe schätzten Subtilität, und Manipulation war nichts anderes als subtile Kriegsführung. Und da sie Jahrhunderte Zeit gehabt hatten, aneinander zu üben, hatten sie die Manipulation zu einer hohen Kunstform entwickelt.
    Er war während dieser komplizierten Verhandlungen in vielerlei Hinsicht im Nachteil gewesen, doch sein größter Trumpf war, dass er wusste, was er wollte. Über die Ziele seiner Verhandlungspartner konnte er nur Vermutungen anstellen. Aber da sie Sidhe waren, waren diese sicher vielfältig und änderten sich laufend. Am Ende war der Handel, den sie anscheinend eingegangen war, überraschend einfach. Er würde für sie tanzen, und sie würden Cynna retten.
    Die Sidhe schätzten Subtilität, aber ihre Leidenschaft galt der Schönheit in jeder Form. Doch Cullen machte sich nichts vor. Die Tatsache, dass er ein Lupus war und schön, machte ihn interessant für sie, aber nicht interessant genug, dass sie ihr Leben für ihn riskiert hätten. Er tanzte gut, aber ihre eigenen Tänzer waren die Anmut selbst. Nein, entweder war sein Auftritt ein Vorwand, das zu tun, was sie ohnehin vorgehabt hatten, oder eine Tarnung für das, was die Lehnsherrin der Rohen in Wahrheit wünschte. Oder beides.
    Aber was wünschte Theil von Rohen in Wahrheit? Er warf einen Blick auf die große Frau, die so locker auf ihrem rauchfarbenen Pferd saß, umgeben von den Mitgliedern ihres Hofes. Er war sich nicht sicher – woher auch? –, aber er dachte, er läge richtig mit seiner Vermutung. Sie wollte das Medaillon, das war richtig, aber noch wichtiger war ihr, dass kein anderer der Lehnsherren in Edge es bekam. Sie behauptete, dass das Medaillon mit Absicht von einer Person zur anderen wanderte, weil es auf der Suche nach seinem rechtmäßigen Besitzer war. Möglicherweise sagte sie die Wahrheit, wenn auch nicht die ganze.
    Aber Cullen war davon überzeugt, dass sie noch auf etwas anderes aus war, etwas, das ihr mindestens genauso wichtig war. Er hatte Schutzschilde, die die Sidhe nicht überwinden, denen sie nichts anhaben konnten. Das erste Mal, als Theil sich an seinen Schilden versucht hatte, hatte er Bestürzung in ihren Augen gelesen, wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.
    Er hatte den Verdacht, dass sie unbedingt erfahren wollte, wie er an

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