Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
auf diese Frage nicht besonders.
„Nein, nein“, sagte der Gnom und erhob sich. „Gefahr vorbei.“
„Ihr habt uns getäuscht“, fuhr Marilyn Wright ihn an. „Ihr habt uns versichert, der Zauber sei ungefährlich.“
„Sollte ungefährlich sein, aber der Cullen Seabourne rief ganze Kraftlinie. Ich nicht weiß, wie er es macht. Aber der Zauber ist ausgezeichnet – hat alle Magie gut geschluckt.“ Er breitete die dürren Ärmchen aus. „Gefahr vorbei.“
Während die Energie noch durch den Raum zischte, sich ein- und wieder auseinanderrollte, verliefen die Farben ineinander. Verschwammen. Nahmen wieder die eisige, beinahe feste Intensität von Netzknotenenergie an. Was eigentlich nicht möglich war. Magie ging nicht zurück zu ihrem reinen Zustand. Und doch war es so. „Irgendetwas stimmt hier nicht.“
„Doch stimmt“, sagte der Gnom zufrieden. „Alles gut. Ganze Kraftlinie ist viel Energie, sehr viel dank Euch. Kirelashidah !“
Und die Energie erzitterte und glitt aus dem Zauber heraus, teilte sich in Bänder, die sich mit anderen Bändern verknüpften. Auf einmal erkannte er das Muster. „Dreckskerl!“ Cullen stemmte sich mühsam hoch und geriet ins Stolpern, als sein Knie unter ihm nachgab. „Raus! Raus! Das ist ein Tor! Ein verfluchtes Tor!“
Der Gnom schrie etwas Unverständliches. Cullen schlug nach einem Energieband mit seinem Athame und durchtrennte es. Das freie Ende peitschte durch den Raum wie ein Feuerwehrschlauch unter vollem Wasserdruck, und in der Mitte des Raumes verschwand der Fußboden.
Und mit ihm der Altar. Und Cynna, die eben noch neben ihm gestanden hatte.
Cullen brüllte auf und setzte zum Sprung über den sich auftuenden Abgrund an, um den Gnom zu töten. Der lehmfarbene Mann warf sich auf ihn.
Der Kerl war stark und wendig genug, Cullen noch während des Fallens einen Kinnhaken zu verpassen. Doch durch den bekam er einen klaren Kopf. Auch Cullen war stark und wendig – und ein Lupus – und selbst mit einem verrenkten Knie und den Wackelpuddingmuskeln sehr schnell.
Er schlug den Mann mit seinen Handballen mit voller Wucht an den Kopf.
Cullens Hand explodierte fast, aber der Schlag hatte seinen Gegner immerhin benommen gemacht. Dann ertönte ein Schuss, dann noch einer, sehr laut in dem geschlossenen Raum. Als er den Mann vor sich herschob, sah er gerade noch, wie die Frau mit den Stoßzähnen Steve Timms in ein wirbelndes Licht stieß, wo eben noch der Fußboden gewesen war.
Das Tor wuchs weiter. Er war immer noch sehr schwach von seinem Kampf mit der freien Kraftlinienenergie. In diesem Zustand konnte er die Energie des Diamanten nicht kontrollieren. Mit einer Handbewegung löschte er die Kerzen. Sein Zauberkreis löste sich auf.
Der Raum drehte sich eine Sekunde lang um ihn, als Cullen die Magie wieder in sich aufnahm – die Feuerenergie und seine eigene. Als er wieder klar sah, bemerkte er die beiden Agenten des Secret Service, die mit gezogener Waffe in der offenen Tür standen. „Bringt sie raus!“, schrie er. „Nicht schießen! Bringt nur alle hier raus!“
Die Stoßzahnfrau warf Brooks in den hell erleuchteten Abgrund, und einer der Idioten drückte doch ab.
Das Licht erlosch.
In der Dunkelheit schrie jemand. „Mit dem Rücken an die Wand!“, rief er denen zu, die nicht wie er die Katastrophe hatten kommen sehen. „Stellt euch mit dem Rücken an die Wand! Das Tor hört bei den Glyphen auf!“
Große, starke Hände packten seine Schultern. Seine Nase sagte ihm, wem die Hände gehörten. Er knurrte und schlug mit der Faust dorthin, wo der Magen sein sollte. Und traf.
Der Schmerz war fürchterlich, denn er hatte mit der Hand zugeschlagen, mit der er dem dicken Schädel ihres Partners eins verpasst hatte. Doch der Treffer schien ihr nichts auszumachen. Er hörte nicht einmal ein Uff! von ihr, obwohl auch sie verwundet war. Er roch das Blut und wusste, dass Steve sie mindestens einmal getroffen hatte, bevor sie ihn dann in das Loch gestoßen hatte.
Doch das schien ihr nichts auszumachen. Sie stieß ihn, und, oh Dame, diese Frau hätte selbst einen Dämon niedergerungen.
Gut, dass er sich an ihre Arme gehängt hatte. Seine Beine gaben unter ihm nach, aber er klammerte sich mit aller Kraft fest, und gemeinsam taumelten sie auf den Rand des tosenden Abgrunds zu. Ihre Stärke war seine Rettung – bevor sie fallen konnten, warf sie sich zurück und zog ihn mit sich.
Cullen versuchte, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Sie ohrfeigte ihn, und
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