Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
war es mit seiner Selbstbeherrschung vorbei. Er lachte so heftig, dass er nach Luft schnappen musste.
Sie starrte ihn kalt an. „Ist das so lächerlich?“
„Ja, aber das ist schon okay. Ich bin ein Arschloch.“ Grinsend schlang er den Arm um sie.
Sie schob ihn weg. „Spiel mit dir selber.“
„Lieber nicht, auch wenn das sehr unterhaltend sein kann.“ Er berührte zart ihre Wange. „Ich freue mich, dass du das Baby akzeptiert hast. Seinen Körper mit einem anderen Wesen zu teilen, und sei es noch so winzig, muss ein merkwürdiges Gefühl sein.“
Wenn sie ihm sagen würde, dass es sie daran erinnerte, wie sie sich als Reiterin – von Dämonen – gefühlt hatte, wäre ihm das Lachen sicherlich vergangen. Cullen war nicht schnell schockiert, aber das wäre wohl auch für ihn zu viel gewesen. „Ja, stimmt, es ist komisch. Habe ich dir erzählt, dass Gan uns gesagt hat, wie es kam, dass Bilbo und seine Mannschaft direkt bei Lily und mir gelandet sind?“
„Du meinst, woher sie wussten, an welcher Stelle sie das Tor öffnen mussten?“
Sie nickte, zufrieden mit sich, weil sie so geschickt das Thema gewechselt hatte. „Sie sagte, es sei ein Kongruenzproblem gewesen. Na ja, sie hat sich anders ausgedrückt, aber es lief darauf hinaus. Edge stimmt in geographischer Hinsicht mit vielen Welten überein, aber nicht immer in der zeitlichen, und auf die Welt, von der aus sie zur Erde gewechselt haben, trifft dieser zeitliche Unterschied ganz besonders zu.“
„Ich weiß. Darüber haben wir schon gesprochen. Bei unserer Rückkehr dürfte das aber kein Problem sein.“
Hatte zumindest der Gnom gesagt. Während ihrer Bootsfahrt hatten sie tatsächlich eine Menge erfahren.
Die Leute aus Edge hatten erst zwei Tage in der Nachbarwelt verbracht und dann noch einmal zwei auf der Erde. Seit ihrer Rückkehr in ihre Welt waren vier Wochen vergangen – für jeden Tag eine. Das hatte bei Cynna große Angst ausgelöst, da sie nicht nach Hause kommen wollte, um festzustellen, dass man bereits das Jahr 2050 schrieb. Aber Bilbo hatte ihnen versichert, dass dieser Zeitunterschied bei einem Wechsel zwischen Edge und der Erde nicht auftreten würde, er rühre von einem Eintauchen in die weniger ausgewogene Nachbarwelt her.
„Ich weiß“, sagte Cynna, „aber Bilbo wollte nicht mit der Sprache rausrücken, warum er genau dort gelandet ist. Gan zufolge … nun, ich weiß nicht, warum Bilbo es nicht zugeben will, aber sie glaubt, dass er sie als eine Art Signalfeuer benutzt hat. Sie scheint ein natürlicher Anker zu sein, mit dem man zwei Welten zeitlich miteinander fixieren kann. Bilbo hat nicht mich oder Lily im Visier gehabt, sondern Gan.“
Cullen bekam diesen abwesenden Blick, der bedeutete, dass er ihre Erklärung im Geiste hin und her wendete und mit dem verglich, was er von Toren wusste. Was, das musste sie zugeben, mehr war, als sie wusste. Nach einem Moment nickte er. „Das hört sich logisch an. Es würde noch mehr Sinn ergeben, wenn ich wüsste, warum Gan hin und her wechseln kann.“
Cynna lächelte. „Weil sie etwas Besonderes ist.“
Sein Lächeln war weicher als ihres. „Du wirst eine gute Mutter sein.“
Cynna blinzelte und probierte ein Lachen. „Womit habe ich das denn verdient?“
„Du kommst gut mit Gan klar, und schlimmer als sie kann sich kein Kind aufführen. Du machst dir Sorgen um sie, passt auf sie auf, ohne sie nach deinen Vorstellungen ändern zu wollen.“
„Na ja … sie ist eine Dämonin. Oder war eine. Ich weiß nicht, ob man das wirklich vergleichen kann.“
„Du siehst das Kind nicht als eine Verlängerung deiner selbst, wie viele andere Eltern. Ganz im Gegenteil. Und trotzdem hast du akzeptiert, dass es in deinem Körper heranwächst.“
„Das heißt nicht, dass ich weiß, was zu tun ist, wenn es mal aus meinem Körper heraus ist.“
„Das weiß niemand“, sagte er und umfing sie von hinten mit seinen Armen. Er zog sie an sich. „Das habe ich zumindest gehört.“
Sie erstarrte. „Ich bin nicht …“
„Entspann dich. Stell deinen Kopf mal für fünf Minuten ab. Denk nicht so viel nach, sei nicht immer so misstrauisch. Ich will dich nicht verführen oder dich zu einer Entscheidung oder einer Diskussion zwingen, für die du nicht bereit bist. Also … entspann dich einfach ein bisschen mit mir zusammen.“
„Du bist darin auch nicht besonders gut.“
Er lachte so leise, dass sie es eher spürte als hörte. „Ich bin eben ein lebhafter Typ. Und manchmal verfolge
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