Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
schuldig, wenn sie ihren Lu Nuncio anlogen, dass sie irgendwann die Nerven verloren. »Du denkst, er kommt hierhergeflogen, weil er sicher sein will, dass du ihm glaubst?«
»Nein. Um mir etwas zu sagen, über das er nicht am Telefon reden will.«
Das war zwar paranoid, aber Cullen war nicht nur verschlossen wie ein Lupus, sondern auch misstrauisch wie ein Zauberer, denn er glaubte, dass jeder ihm ans Leder wollte – oder wenigstens seine Zauber stehlen. »Vielleicht kann er mich bei meinem Fall beraten, wenn er schon mal hier ist.«
»Wenn du ihn bezahlst, macht er das wahrscheinlich.« Er wickelte sich eine Strähne ihres Haares um den Finger.
»Er ist ein offiziell anerkannter Berater.« Rule ließ ihr Haar nicht los. Das war seine Art, aber durch seine ständigen leichten Berührungen wurde das Gefühl der Geborgenheit durch etwas anderes ersetzt.
»Willst du über den Fall sprechen?«
Ihre Blicke trafen sich … und das, was sie dort sah, tat ihr in der Seele weh.
Er hatte gelogen. In vielerlei Hinsicht war es die Schuld seines Vaters, dachte sie … aber auch seine eigene. Rule hatte früh gelernt, Selbstvertrauen auszustrahlen, etwas, das eher unbekümmerte Persönlichkeiten – ob Menschen oder andere – in einem Anführer suchen. Er wusste, wie er seinen Körper dazu brachte, für ihn zu lügen, wie er Selbstbeherrschung, Stärke oder Sorglosigkeit vermittelte, was immer gerade gebraucht wurde. Und jetzt durfte er sich nicht anmerken lassen, wie groß seine Angst um seinen Sohn war. Vielleicht hatten Cullens Worte ihm geholfen, aber die Angst hatten sie ihm nicht nehmen können.
Aber warum versteckte er die Angst vor ihr? Nein, begriff sie, er hatte sich nicht verstellt. Er zwang seinen Körper aus anderen Gründen, sich sorglos zu geben – nicht um sie auszuschließen. Sein Blick war offen gewesen. Er hatte sie seine Schwäche sehen lassen, den Ort, den Worte nie erreichen würden.
Aber etwas anderes vielleicht. Sie würde es versuchen.
Lily berührte sanft seine Wange. Ich sehe dich. Ich werde vorsichtig mit deinem Schmerz umgehen . »Ich glaube nicht.«
»Nein?« Er zeichnete mit dem Daumen die Linie ihres Kinns nach.
»Nein. Jetzt stehen wir nicht in der Einfahrt, oder?«
Er sah sich um und hob die Augenbrauen in gespieltem Erstaunen. »Ich glaube, du hast recht. Wir sitzen auf einer Couch, im Haus …« Er wandte seine Aufmerksamkeit ihrem Mund zu. Er tat nichts weiter, als ihn … interessiert anzusehen. Ihre Lippen prickelten, als würde er sie berühren »Aber wir sind allein. Und du hast nicht viel Schlaf bekommen.«
»Das ist wahr.« Sie seufzte, nahm die Fernbedienung und stellte den Fernseher aus. Es wurde dunkel im Zimmer. »Und du noch weniger. Gar keinen, glaube ich, was wirklich schade ist, denn du wirst trotzdem bezahlen müssen.«
»Bezahlen?« Belustigung wärmte seine Stimme. Und warm war auch sein Arm, der ihre Taille umfing.
»Du wirst des Flirts mit einem Cop beschuldigt, mein Freund, und das wird teuer.« Sie setzte sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß, legte die Hände auf seine Schultern und brachte ihren Mund ganz nah an seinen.
»Bekennst du dich schuldig?«
Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Er umfasste ihre Taille mit beiden Händen. »Bekomme ich denn eine Gelegenheit, mich zu verteidigen?«
»Oh ja.« Leicht strich sie mit ihrem Mund über seinen. »Obwohl ich empfehlen würde, dass wir direkt zu den Vergleichsverhandlungen übergehen. Im Richterzimmer. Im ersten Stock.«
Seine Hände glitten zu ihrem Po. Rule hatte eine Schwäche für ihren Po. »Wird das Gericht Schuldunfähigkeit in Betracht ziehen?«
»Hmmm.« Sanft wiegte sie ihren Körper gegen seine Brust, den Bauch, Unterleib. »Willst du damit sagen, dass ich dich verrückt mache?«
»Schuldig.« Langsam strichen seine Hände wieder nach oben – Po, Rücken, Schultern, Kopf. Den er nun zu sich herunterzog.
Sie widersetzte sich ihm kurz, lächelnd. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass in dem Huhn mit Reis auch Zwiebeln waren.«
»Ich liebe Zwiebeln.« Seine Zunge fuhr fragend über ihr Lächeln. Sie antwortete, indem sie den Mund öffnete, und er tauchte hungrig ein. Seine Hände wanderten zurück zu ihrem Po. Dann stand er auf.
Sie gab einen wenig würdevollen Laut von sich, den sie ein Quieken genannt hätte, hätte ihn jemand anderer hören lassen, und schlang die Beine um ihn. Sorgen musste sie sich keine machen. Ihr Gewicht war kein Problem für ihn.
Rule lehnte
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