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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gedreht und mit zarten, juwelenbesetzten Haarstäbchen festgesteckt. Sie hielt sich sehr gerade. Feine Falten, von der großen Spinne Zeit kunstvoll gewebt, schienen ihre elfenbeinfarbene Haut nur noch zu verschönern.
    „Noch so eine?“, stotterte Dreyer. „Noch so eine vorwitzige Zicke? Ist hier ein Nest, oder was? Wahrscheinlich sagen Sie mir jetzt auch, dass Sie vom FBI sind?“
    „Sie“, sagte Madame Yu, „sind jetzt still.“ Sie blieb vor ihm stehen und sah ihm geradewegs in die Augen. „Sie werden genau das tun, was Ihnen gesagt wurde, und keinen Ärger mehr machen.“
    Dreyers Gesicht verlor seine wütende Farbe. Seine Augen wurden glasig. „Ärger?“
    „Sie werden kooperieren .“ Die alte Dame betonte das Wort, als sei es ein Code. Einen Moment später betrachtete sie Rule mit leicht schräg geneigtem Kopf. „Um die Handschellen brauchen Sie sich nicht mehr zu kümmern. Das übernehme ich schon.“ Eine kleine Bewegung mit der Hand. Ihre Lippen bewegten sich, aber Lily hörte nichts.
    Die Handschellen fielen klappernd auf das Pflaster.
    „Danke, Madame“, sagte Rule höflich. Als er die Arme vom Rücken nahm, zuckte er leicht zusammen. Er rieb sich eines der Handgelenke. „Ich wusste gar nicht, dass Sie so etwas können.“
    Ihre Augen glänzten. Sie war äußerst zufrieden mit sich. „Mr Seabourne hat mir einen kleinen Zauber für Schlösser beigebracht. Ich dachte, er könnte ganz nützlich sein.“
    Lily starrte Dreyer ungläubig an. Er hatte sich an den Polizeibeamten neben ihm gewandt – einen zutiefst verblüfften Sergeant – und wies ihn an, die Leute in Zimmer 418 in Ruhe zu lassen.
    Oje. „Großmutter“, sagte sie und eilte zu ihr. „Schön, dich zu sehen. Aber du kannst nicht einfach einen Captain der Polizei verzaubern.“
    „Offenbar doch. Dass ich es normalerweise nicht mache, tut nichts zur Sache. Du hast dich gut geschlagen, aber meine Methode führte schneller zum Ziel.“ Das zarte, herrische Kinn hob sich an. „Ich bin zu Fuß gekommen, und es ist sehr heiß. Ich glaube, dass die Klimaanlage im Krankenhaus wieder funktioniert. Wir werden in Mr Seabournes Zimmer weiterreden.“
    Aber selbst Madame Yu konnte nicht so einfach einen plötzlichen Exodus in die klimatisierten Räume verfügen. Rule fragte sich, ob sie wohl Hitze auf die gleiche Weise wie er empfand oder eher wie ein Mensch. Bei 38 Grad sehnte er sich vielleicht nach Schatten, aber die Hitze schwächte ihn nicht. Für Menschen waren solche Temperaturen schwer zu ertragen, aber um ihn herum kämpften die Feuerwehrleute trotz ihrer schweren Ausrüstung mit den Flammen.
    Manchmal erstaunten ihn die Menschen.
    Er wartete zusammen mit den anderen Zivilisten, bis Lily und der Mann, der sie begleitete – er arbeitete bei der Mordkommission, fiel Rule wieder ein, doch an seinen Namen konnte er sich nicht mehr erinnern –, mit Dreyer und dem Einsatzleiter der Feuerwehr gesprochen hatten. Lily wollte eine Bestätigung dafür, dass sie das Gebäude gefahrlos betreten konnten, erfahren, wie viele Opfer es gegeben hatte, und die besonderen Erfordernisse einer Suche nach Beweisen für die Nutzung von Magie erklären. Sie hatte die Spurensicherung des FBI gerufen, aber die Leute waren noch nicht da, deshalb würde die Bearbeitung des Tatorts und die Suche nach den Zeugen wohl vor allem von den – wie sie es ausdrückte – Kollegen vor Ort übernommen werden müssen.
    Captain Dreyer war der Inbegriff der Kooperation. Wahrscheinlich hätte er ihr auch gehorcht, wenn sie ihm befohlen hätte, nach Hause zu gehen und Sesamstraße zu gucken, dachte Rule. Angenehm, aber irgendwie auch beunruhigend. „Wie lange wird er so sein?“, fragte er leise Madame Yu.
    „Einen Tag, eine Woche.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich gebe zu, ich habe mehr Energie angewendet, als notwendig war. Er hat Schweinsaugen.“
    Mit anderen Worten, sie war wütend gewesen. Wie ihre Enkelin. Er lächelte. „Und haben Sie eine ähnliche Methode angewandt, um an der Polizeisperre vorbeizukommen?“
    Sie sah ihn mit strengem Blick an, aber ihre Augen funkelten. „Das ist eine dumme Frage.“
    „Dann habe ich noch eine. Was haben Sie Cullen im Tausch für den Zauber, Schlösser zu öffnen, gegeben?“ In einer Hinsicht war Cullen wie ein Drache. Genau wie Drachen, hortete er Zauber und handelte gelegentlich damit.
    „Ich war sehr großzügig. Ich brachte ihm einen wan-chi- Zauber bei, einen Transportzauber. Sie wissen nicht, was das

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