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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Augen ihrer Freundin, die gleiche Angst, die auch sie fühlte. Dann begann sie entschlossen mit ihren Yoga-Dehnübungen.
    Dies war das dritte Mal, dass sie das Geräusch hörten. Das dritte Mal, dass die Erde bebte. Das erste Mal hatte Lily die absurde Hoffnung verspürt, dass das leichte Schaudern bedeutete, dass Rettung nahte, obwohl sie wusste, dass Rule gar nicht in der Nähe war.
    Cynnas Vermutung war wahrscheinlicher. „Ist sie das?“, hatte sie geflüstert. „Macht sie uns jetzt den Rock ’n’ Roller, oder was?“ Lily verstand sofort, was sie meinte. Gut möglich, dass die Chimei die Erde erbeben ließ, um ihnen Angst einzujagen.
    Wenn ja, dann hatte sie Erfolg damit. An einer Wand, knapp unter der Decke, hatte sich bereits ein Riss gebildet, aus dem jetzt, als Lily die Knie an die Brust zog, Staub rieselte.
    Aber vielleicht hingen die schwachen Beben auch gar nicht mit ihnen oder der Chimei zusammen. Sie waren in Kalifornien. Erdbeben waren hier nicht selten.
    Wie in jedem Krieg, wurde auch in diesem viel gewartet.
    Es war nach Mitternacht. Rule lag flach auf dem Bauch auf der Erde, im Schutz der Sträucher am Rande eines kleinen Wäldchens – Salbei und Ackerwinde und irgendeine Art von Riedgras, deren Düfte sich mit denen der Blüten einer kümmerlichen Winterbeere vermischten.
    Und mit dem Geruch der Hamburger, die die Gangster gegrillt hatten, und dem Geruch der anderen Lupi, die sich wie er in den Büschen und Gräsern um das baufällige Haus nahe der Stadt versteckten. Einer von ihnen lag ganz in der Nähe – einer, dem das Warten sehr schwer fallen musste. Cullen sagte oft, dass er keine Geduld hatte.
    Die Wolken hatten sich verzogen, der Mond war zu drei Viertel voll, und Rule konnte seine Zielpersonen klar erkennen. Von hier aus sah er die Hausseite, ein Stück vom Vorgarten und fast den ganzen Garten hinter dem Haus – wenn man ein Stück blanker Erde Garten nennen konnte. Das Haus, das sie beobachteten, hatte vermutlich jahrelang leer gestanden, bevor seine jetzigen Bewohner eingezogen waren. Wenn nicht, dann hatte sich schon seit Langem niemand mehr darum gekümmert, denn das Dach war auf der einer Seite eingebrochen. Auf der Veranda gab es vorn eine Lampe und im hinteren Teil zwei Flutlichter – offenbar vor allem, damit die Gangmitglieder genug sehen konnten, um Karten zu spielen und Bier zu trinken.
    In seinem Blickfeld waren im Moment sechzehn von ihnen. Insgesamt waren es sechsunddreißig. Vier patrouillierten um das Haus, obwohl das mit ihren beschränkten Sinnen eigentlich recht nutzlos war. Die anderen schliefen in dem besser erhaltenen Teil des Hauses.
    Sechsunddreißig bewaffnete Bandenmitglieder gegen zwölf Lupi und einen Zauberer. Das sah gut für sie aus, vor allem, da die Lupi, die die Talismane trugen, Benedicts beste Männer waren. Es lag nahe, als Erstes die Wachen lautlos auszuschalten und dann die, die draußen tranken und Karten spielten, aus sicherer Entfernung zu erschießen, um dann ins Haus zu gehen und mit den Schlafenden kurzen Prozess zu machen. Brutal, aber einleuchtend.
    Und verheerend. Das Haus war voller Schutzbanne. Einer dieser Banne, die das Haus umgaben, warf kleinere Objekte wie Moskitos und Kugeln zurück.
    Glücklicherweise war das Innere des Hauses nicht ihr Ziel, es sei denn, etwas ging schief. Denn dort war Lily nicht.
    Rules Sinn der Gefährten war nicht so stark wie Lilys, oder vielleicht war er auch nur nicht so geübt wie sie, ihn zu interpretieren. Aber von so nah war kein Irrtum möglich. Er wusste genau, wo sie sich befand – in ungefähr sechs Metern Tiefe unter diesem Haus, zumindest so tief unter der Erde.
    Ihre Nähe tröstete ihn ein wenig, obwohl ihm das Warten sehr zu schaffen machte. Er hoffte, dass es auch sie tröstete, zu wissen, dass er in der Nähe war – auch wenn sie ihn vermutlich verwünschte, weil er so lange nichts unternahm.
    Aber nicht er hatte zu entscheiden. Nur, verdammt, wenn sie sich nicht beeilten, würden die Chimei und ihr Geliebter zurückkommen, und dann –
    Cullen stieß ihn in die Seite. Er sah seinen Freund an, der immer noch blass war. Er war noch nicht ganz gesund, eigentlich noch nicht wieder einsetzbar, aber sie würden ihn brauchen. Was ausschlaggebend gewesen war. Obwohl er ohnehin mitgekommen wäre.
    Cullen zeigte mit dem Kinn nach rechts.
    Drei Meter von ihnen entfernt schaute ein kleiner grauhäutiger Kopf aus der Erde, haarlos und für einen Kopf zu rund, aber mit der richtigen Anzahl von

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