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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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eine potenzielle Geisel. Die Chimei –“
    „Du bist nicht nur unbewaffnet, sondern auch unbekleidet. Und die Chimei wird eher dich töten als mich.“
    „Lily, der Sinn dieser ganzen Aktion war es, dich und Cynna in Sicherheit zu bringen. Niemand kann hier weg, bis du gehst.“
    „Und du glaubst, dass Johnny –“
    „Johnny?“
    „Der Zauberer. Er nennt sich Johnny Deng. Du glaubst wirklich, dass er und die Chimei sagen werden: ‚Okay, ihr könnt jetzt alle nach Hause gehen‘, sobald ich weg bin?“
    Er runzelte die Stirn – zornig, aber nicht überrascht. „Komm“, sagte er grob.
    Aber Rule führte sie nicht zu dem baufälligen Haus. Zuerst brachte er sie an die Stelle, wo er seine Waffen zurückgelassen hatte. Während sie liefen, erklärte er ihr halblaut, wer alles hier war und warum.
    Talismane, die die Rhej mithilfe eines alten Zaubers angefertigt hatte. Die DAME , die zu ihr gesprochen hatte. Die Nokolai im Krieg. „Wie könnt ihr einen solchen Krieg gewinnen?“, fragte sie leise.
    „Wir haben da so unsere Vorstellungen“, sagte er vage, ihr eine hübsche, kleine halb automatische Glock reichend. „Es ist gut möglich, dass die Chimei uns hören kann, wenn sie will, deswegen gehe ich jetzt lieber nicht ins Detail.“
    Sie steckte das Plastikmesser, das sie die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, in ihre Hosentasche. „Du sagst, Sam habe sie weggelockt? Wie denn?“
    Rule zog sich die Jeans hoch. „Er hat ihnen vorgegaukelt, seine Höhle sei unbewacht. Er dachte, die Chimei würde der Versuchung nicht widerstehen können, sich Li Qin zu schnappen. Und er hatte recht.“
    Lily erschauderte. Wenn die Chimei nicht so erpicht darauf gewesen wäre, sich noch eine Geisel zu holen, mit der sie ihre Großmutter quälen konnte, hätte sie womöglich schon früher versucht, Lily zu ihrem „freiwilligen Angebot“ zu zwingen. „Aber Li Qin – es ist ihr doch nichts passiert?“
    „Madame Yu hat mir versichert, dass Li Qin nicht in Gefahr geraten könne. Und wenn sie es glaubt, dann glaube ich es auch.“ Er schulterte ein Sturmgewehr.
    „Und wo ist Sam jetzt?“
    „Er bittet uns, ihn zu entschuldigen.“
    „Wie bitte?“
    Er packte sie bei der Hand. „Komm. Wir nehmen den Weg durch den Wald.“
    Der Boden war steinig, und zwischen den Bäumen war es dunkel. Aus Angst, zu stolpern, konnte Lily nicht schnell laufen. Sie machte zu viel Lärm und hielt ihn nur auf. „Du kannst gern vorlaufen.“
    „Nein.“
    „Hat Sam gesagt, dass das Abkommen ihn daran hindere, uns zu helfen?“
    „So etwas Ähnliches. Pst.“
    Die Chimei hatte behauptet, Sam würde sie anlügen, sie benutzen. Lily hielt das für teilweise richtig – der schwarze Drache manipulierte sie alle. Aber die Chimei hatte noch weniger Grund als Sam, aufrichtig mit Lily zu sein. Ihr Ziel war es gewesen, Lily einzuschüchtern, ihr den Mut zu nehmen, und wenn sie sie davon überzeugt hatte, dass dem Drachen nicht zu trauen sei, würde ihr das nur in ihre Karten passen.
    Aber … Sam müsste eigentlich hier sein, verdammt. Sie fühlte sich verraten. Abkommen hin oder her, er hätte einen Weg finden müssen. Zumindest hätte er die Magie aufsaugen können, damit weniger für die Chimei und den Zauberer übrig blieb.
    Rule stolperte. Sie blieb stehen. Vor lauter Sorge fiel es ihr schwer, leise zu sprechen. „Was ist? Alles okay?“
    „Daraus schließe ich, dass dir nicht auch schwarz vor Augen ist.“
    „Nein. Helfen dir denn die Mächte nicht?“
    „Nur eine Macht, und ich war unvorsichtig.“ Er schüttelte den Kopf, als müsse er etwas abschütteln. „Ich habe nicht in dem Maß auf sie vertraut, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Wahrscheinlich, weil ich es bisher nicht musste. Die Chimei war auf die anderen konzentriert, nehme ich an.“
    „Was meinst du damit, nur eine Macht?“
    „Später.“
    Für das nächste Stück des Weges übernahm Lily die Führung. Rule sagte zwar, je mehr er sich auf die Macht stütze, wie er sich ausdrückte, desto besser könne er wieder sehen. Doch ihre eigene Sicht war überhaupt nicht beeinträchtigt.
    Das Wäldchen endete plötzlich – unvermittelter als vermutlich noch vor einer Stunde. Denn dort, wo eben noch Gehölz und Gräser gewesen sein mussten, war jetzt nur noch verbrannte Erde.
    Lily blieb stehen, Rule legte ihr die Hand auf die Schulter.
    Vielleicht zwanzig Meter die Straße hinunter lag ein weißer Kastenwagen umgekippt im Graben. Lily konnte niemanden in seiner Nähe

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